maschuma hat geschrieben:.....Ist das ein fairer Preis?
Marlies
Liebe Marlies,
"der fairen Preis" ist nicht alles. Du solltest den Blick aber auch noch auf Dich und Euere Bedürfnisse wenden. Ich erinnere mich noch genau - als wir damals gemietet hatten - an die leuchtenden Augen des Vermieters, als wir zur Hochsaison schadenfrei zurückkamen.
Gerade zur Hochsaison sind manche Autos 3 oder 4 Mieter in Folge lückenlos gebucht. Wenn da ein Schaden dazwischen kommt, klappt es nicht immer ein vergleichbares Ersatzfahrzeug zu bekommen, bis der Schaden (z.B. ein "Astrempler") abgewickelt ist. Dann wir häufig eine "Schnellreparatur" durchgeführt, Hauptsache der Folgemieter kann ersteinmal fahren. 6 Wochen später ist die "Schnellreparatur" weitgehend vergessen - "hat doch toll gehalten". Auch hier solltet Ihr ehrlich miteinander umgehen: Der Händler hat aus der Vollkasko meist eine Schadenssumme. Die gehört dann auch in das Auto investiert und zwar fachgerecht. (Es gibt auch Händler, die stecken die Schadenssumme in die eigene Tasche und "rühmen" sich der erfolgreichen "Schnellreparatur" "hält doch prima" - 2 Jahre später hat sich die Schadenssumme dann möglicherweise verdreifacht).
Ein anderer Fall ist, dass Vorfälle von den Mietern verschwiegen werden und beim Vermieter nicht auffallen (z.B. "Aufsetzer" mit Lackschaden an tragenden Teilen unter dem Fahrzeug. Oder ein Undichtigkeit im Kühlsystem unterwegs, die nach Überhitzung des Motors bemerkt wurde und die der Mieter unterwegs hat reparieren lassen). Hier gehört eine sehr umfangreiche Inspektion vor dem Verkauf gemacht und der Händler "in's Gebet genommen" wie gründlich seine "Hauptsaison-Abnahmen" sind oder ob er bei der Versicherung auch Schäden nachmelden kann. Hier kann die Anschlußgarantie (so echte Leistung dahinter steckt) ein wichtiges Indiz sein. Ich persönlich halte die Ehrlichkeit und gegenseitige Fairness mindestens für genauso wichtig. Die meisten "Probleme" sind eher Kleinigkeiten, die verschwiegen werden und sich später zu größeren Problemen "auswachsen".
Zur gegenseitigen Fairness gehören dann beide Seiten: Der Händler, der die fachgerechte Schadensbeseitigung dokumentiert (z.B. Photos), der mit Euch gemeinsam die Übergabeinspektion macht und Ihr, der Ihr bereit seid das Fahrzeug trotz "reparierter Schäden" dann abzunehmen. (Auch Neufahrzeuge haben "Schäden", man sagt dann nur "Mangel" dazu.) Das Ganze hat natürlich auch irgendwo sein Ende: z.B. bei sicherheitsrelevanten Schäden, bei denen das Fahrzeug als "Unfallwagen" bezeichnet werden muß (also Auffahrunfall mit Deformation tragender Teile).
Bevor Ihr über mögliche Schäden zu kritisch nachdenkt, sollt Ihr aber auch bedenken, dass Mieter im positiven Sinne auch für Euch "arbeiten", wenn sie Mängel des Fahrzeuges an den Mieter melden und der Vermieter diesen danach beseitigt. Die Neufahrzeug-Mängle können bei der heutigen "Billigproduktion" ganz schön zahlreich sein (man kann durchaus die These vertreten, dass Fahrzeuge im Alter von 1 Jahr eigentlich am teuersten sein müßten, weil dann alle Mängel herauskuriert sind).
Ein gute Idee ist auch, dass Ihr "als letzter Mieter" das Fahrzeug z.B. 1 Woche mietet, damit zu einer Werkstatt Euerer Wahl fahrt, das Fahrzeug durchchecken läßt (dann wißt Ihr über verborgene Mängel des Basisfahrzeuges Bescheid) und anschließend eine Woche darin wohnt. Dann merkt Ihr schnell, was alles im Aufbau funktioniert und was nicht. Erwerbt Ihr das Fahrzeug anschließend, wird der Mietpreis auf den Kaufpreis angerechnet, wenn nicht zahlt Ihr normal die Miete und habt als "Lehrgeld" lediglich die Check-kosten bei der Werkstatt gezahlt.
Schöne Grüße
Seekater