Erstkauf: Lohnt sich für mich ein Wohnmobil überhaupt?

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Erstkauf: Lohnt sich für mich ein Wohnmobil überhaupt?

Beitragvon Zaches » 22.10.2015 - 12:11:15

Hallo ihr Lieben,

bisher gehöre ich noch zur Riege der Nicht- Wohnmobilbesitzer, überlege aber, mir eines anzuschaffen. Jetzt habe ich schon mal angefangen mithilfe des Lesens anderer Forumsbeiträge, eine Übersicht (eventuell) anfallender Kosten anzufertigen, tue mich damit aber dennoch recht schwer. Da ich bisher nicht einmal ein Auto besitze, fürchte ich auch, wesentliche Dinge zu vergessen.

Folgende individuelle Situation:
Für mich wird es sich beruflich (selbständig) so ergeben, dass ich nicht an einem festen Standort arbeiten werde. Jeweils eine Woche im Monat werde ich in Berlin sein. Die anderen 3 Wochen in jeweils 3 verschiedenen Städten (überwiegend alte Bundesländer), für jeweils 1 Woche. Das werden aber nicht immer die 3 gleichen westdeutschen Städte sein, sondern im Turnus von ca. 3 bis 4 Monaten immer wieder andere. Daher die Überlegung, sich ein Wohnmobil anzuschaffen oder eben immer möglichst frühzeitig ein Hotel zu buchen. Abgesehen von anderen Vor- und Nachteilen (um möglichst frühzeitig und damit günstig ein Hotel buchen zu können, muss ich langfristig planen; immer wieder Koffer ein- und auspacken zu müssen; nicht seinen "ganz eigenen" Rückzugsort zu haben; nicht jedes Hotelzimmer hat eine Küche;...) ist das auch eine Frage des Geldes. Zugrunde lege ich für die Vergleichsrechnung eine Nutzungsdauer von mindestens 6 Jahren.

Mit welchen Anschaffungskosten sollte ich rechnen?
Ich brauche keinen großen Luxus, kein tolles modernes Design, Funktionalität und Qualität sind mir wichtiger, dafür verzichte ich lieber auf Schnickschnack. Eigentlich brauche ich nicht mal eine Dusche oder WC (duschen kann ich sowieso auf Arbeit und pissen sollte ja auf den Campingplätzen möglich sein).
Ist von einem Gebrauchtwagenkauf abzuraten? Immerhin komme ich in Sachen Wohnmobil aus dem Tal der Ahnungslosen und fürchte, über den Tisch gezogen zu werden...

Viel wichtiger aber: Mit welchen Unterhaltungskosten sollte ich rechnen?
Was kostet ein Stellplatz jeweils für eine Woche? Hauptsaison, Nebensaison? Kann man überhaupt halbwegs bequem mit dem Wohnmobil im Winter auf einem Platz stehen? Schießen einem da nicht die Heizkosten in die Höhe?
Was kostet einen das Gas zum Kochen pro Monat?
Versicherung?
Steuern?
TÜV?
Sprit ist klar. Wie viel verbrauchen denn so kleinere Modelle auf einen Kilometer?
Wenn ich einen neues Wohnmobil kaufe: Ab wann kann ich mit den ersten Reparaturen rechnen? Wie viel gebt ihr jährlich für Ausbesserungen aus? (Also nur die nötigen, keine neuen Vorhänge oder sowas.)

Und das ganze andere Zeug, an das ich vermutlich noch nicht mal gedacht habe!
Worauf sollte ich vielleicht ganz allgemein unbedingt achten, worüber ich mir vielleicht noch gar keine Gedanken gemacht habe?


Vielen Dank schon mal im Voraus! :D
Zaches
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Re: Erstkauf: Lohnt sich für mich ein Wohnmobil überhaupt?

Beitragvon kawajan » 22.10.2015 - 13:08:34

Hi

Coole Idee so eine Zeit lang zu leben und auch etwas rum zukommen . Ist auf jedenfall gemütlicher und auch günstiger denke ich als immer im Hotel .
Anschaffungskosten variieren natürlich extrem stark , von fast nix bis ganz viel . Am besten mal bei mobile.de suchen gehen .
Wintertauglich sollte es dann schon sein . Ein neues kostet so um die 40000€ , gebrauchte so ab 15000€ .

Unterhaltskosten
Da musst du unterscheiden ob Stellplatz (SP) oder Campingplatz (CP) , SP kosten zwischen nix und max. 15€/Tag mit allem drum und dran aber je nachdem eine begrenzte Aufenthaltsdauer .CP kosten zwischen 20€ und 40€/Tag .
Wenn Strom ink. einfach ein kleinen Heizlüfter rein stellen und gut is. 11Kg Gas kosten ca. 17€ , ne neue Truma C6 hat etwa 100g/Std. bei 1000Watt Heizleistung .Bei Kochen ist der Verbrauch Erfahrungsgemäss sehr gering .
Steuer und Versicherung kann ich nix zu sagen , wohne in der Schweiz .
Tüv sollte alle 2 Jahre sein .50€ vielleicht ???
Unser Rimor Koala 45 Verbraucht gute 13 Liter auf 100 bei ca. 110 KM/H , er ist jetzt fast 5 Jahre alt und hat noch nix gekostet ausser dem jährlichen Service .
Ausbesserungen sind individuell , je nach dem wieviel du zu schrott fährst .

Grüsselis Jan
kawajan
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Re: Erstkauf: Lohnt sich für mich ein Wohnmobil überhaupt?

Beitragvon KZAC » 22.10.2015 - 13:57:04

Hallo,

meine Einschätzung:

also zunächst mal zum Mobil:
da es ja nur ein Mobil für eine Person sein muß, reicht ja etwas relativ kompaktes (unter 6 m). Kastenwagen würde ich wegen der schlechteren Isolierung von abraten, da du ja auch im Winter drin wohnst. Passen würde also ein Teilintegrierter oder Alkoven, wobei ganz gute Alkovenmobile für einen vernünftigen Kurs zu bekommen sind. Auch kann man hier das Fahrerhaus (Kältebrücke) in der Regel gut vom restlichen Wohnraum abtrennen.
Ist aber Geschmackssache, manche lieben Alkoven, für manche geht es gar nicht. Unzweifelhaft hast du hier jedoch den größten Platz auf kleinster Fläche. Auf keinen Fall ohne vernünftigen Sanitärraum mit Dusche und WC.

Du musst dir natürlich auch Gedanken machen wie du vom Camping- oder Stellplatz zu deinem Arbeitsplatz kommst (oder wird überwiegend im Mobil gearbeitet?), Parkplätze für Wohnmobile sind in Städten eher rar.

Zu den Kosten:
Kann man pauschal nicht sagen aber mit mind. 10 -15 EUR pro Tag an Stell/Campingplatzgebühren musst du schon rechnen, Strom exklusive. Das kann bei einem Campingplatz auch mehr sein, insbesondere in der Hochsaison und je nachdem wo der Platz ist. Es gibt natürlich auch Stellplätze die gar nichts kosten.
Heizkosten können in der Tat bei einem strengen Winter ganz schön ins Geld gehen. Es hängt natürlich davon ab ob du dein Wohnmobil tagsüber nur temperierst oder voll durchgeheizt wird. Dann kann bei strengem Frost schon nach 3 Tagen eine 11kg Gasflache (ca. 20 EUR) leer sein! Ein Heizlüfter taugt nur für die Übergangszeit, du musst ja auch deine Warmwasseranlage frostfrei halten.
Versicherung: Hängt von deiner SF-Klasse ab und der zu versichernden Summe ab, da du noch nie ein Fahrzeug hattest kann ich es nicht einschätzen (Empfehlung: RMV-Versicherung).
Steuern hängen von der Schadstoffklasse ab, mind. jedoch ca. 300 EUR p.A.
TÜV alle 2 Jahre, ca. 80 EUR, Gasprüfung alle 2 Jahre, ca. 40 EUR. Dieselverbrauch würde ich mal von 11 – 12 l je nach Mobil ausgehen.
In den ersten 4 – 5 Jahren sollten bei einem Neufahrzeug in der Regel keine größeren Reparaturen anfallen, zumal es ja auch noch einen Gewährleistungszeitraum gibt. Trotzdem würde ich hier mal 500 EUR im Jahr (ohne Verschleißteile) einkalkulieren.

Die schon benannte Einschätzung ab 15.000,- für einen Gebrauchten und ab 40.000,- für ein Neufahrzeug würde ich auch in etwa so sehen.

Alternativ würde ich über einen PKW mit Wohnwagen nachdenken. Wenn du eh mehr oder weniger stationär auf einem Campingplatz stehst, bist du mit einem PKW flexibler und von den Anschaffungskosten dürfte sich das auch nicht viel tun. Zweiter Vorteil: Wenn am Wohnmobil mal was kaputt ist und es länger dauert, hast du keinen Wohnort mehr.
Wohnmobil-Stellplätze scheiden dann allerdings aus.

Nun mußt du es dir ausrechnen ob es sich für dich lohnt. Evtl. solltest du auch erstmal durch Mieten eines Wohnmobils erstmal ausprobieren ob es etwas für dich ist.

Gruß Kai
KZAC
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Re: Erstkauf: Lohnt sich für mich ein Wohnmobil überhaupt?

Beitragvon brainless » 23.10.2015 - 19:54:30

Hallo Zaches,

alleine vom Spaß her lohnt sich ein Wohnmobil.
Wenn dann in deiner speziellen Situation noch die betriebswirtschaftliche Seite (Wohnung und Hotelzimmer vs. Wohnmobil und Stell-/Campingplätze) hinzu kommt, schlägt das Pendel gleich Richtung "pro Mobil" aus.

Konzeption Wohnmobil:

Du willst ganzjährig im Mobil leben. Also brauchst Du
- ein winterfestes Mobil
- Stauraum für deine Klamotten
- ein bequemes Bett
- ein "Beiboot" für Fahrten vom Womo-Standplatz in die Stadt, zum Kunden, zum Einkaufen, zum Spaß (da ist er wieder, der Spaß) :D

Winterfest ist ein Mobil mit beheiztem Doppelboden, darin liegenden Tanks für Frisch- und Abwasser, einer vernünftigen Heizung (min. Truma 6 E) und ausreichendem Gasvorrat.
Stauraum "satt" bietet ein Alkovenmobil. Du schläfst hinten im Querbett über der Heckgarage und hast vorne den gesamten Alkoven als Stauraum für Plastikkisten von IKEA, in denen Du Wäsche, Kleidung, Bücher, Hobbykram und alles Übrige sortieren kannst.
Das Alkovenmobil kann auch die Möglichkeit bieten, das Fahrerhaus komplett vom Aufbau durch eine feste Isolationswand mit Schiebetür abzutrennen: Weniger Heizaufwand im Winter, niedrigere Temperaturen im Sommer. 8)
Als "Beiboot" kann ein Pedelec, ein Roller, ein Mopped in der Garage oder gar ein Pkw auf einem Anhänger in Frage kommen - ganz nach Geschmack.
Eine Dusche und ein Kassetten-WC würde ich immer wählen - alleine, um nicht auf die Suche nach Alternativen vor Ort angewiesen zu sein. Autarkie macht Spaß (da ist er w.....)
Ein weiterer Punkt für Autarkie ist ausreichend elektrische Energie. Alles, was PV-Module auf dem Dach erzeugen, kostet nach der Installation nix mehr. Dazu noch ausreichend Batteriekapazität, ein vernünftiger Wechselrichter und -für Notfälle- ein kleines Inverter-Aggregat.
Möglichst alle elektrischen / elektronischen Geräte an Bord sollten mit 12 V zu betreiben sein. Für's Notebook (19 V) gibt's Wandler. Für die Zahnbürste und die Nespresso benutzt man eben den Wechselrichter (reine Sinuswelle).

Die vorgenannten Punkte bedingen vom Platz her zwischen 650 und 700 cm Fahrzeuglänge. Wenn Du das Mobil alleine nutzt, wirst Du wohl mit einer zul.Gesamtmasse von 3,5 t auskommen.
Wenn Deine Fahrerlaubnis auch Mobile bis 7,5 t zuläßt, würde ich gleich nach 4,5 bis 6,5 t suchen.
Immer dran denken:
Du mußt dich in dem Ding wohlfühlen. Du urlaubst nicht - Du lebst darin! Du willst Spaß.... (da ist er w....)

Unterwegs:

Die meisten Mobilisten stehen auf Stellplätzen oder irgendwo .........selten aber auf einem Campingplatz. Der Campingplatz hat gewisse Regeln, die für die Beweglichkeit mit einem Reisemobil sehr einschränkend sein können (Ruhezeiten, Schranke, etc.)
Solltest Du dennoch einen CP bevorzugen, rate ich, vorab Angebote einzuholen für deine vorgesehene jährliche Nutzungsdauer.
Mit einem Wohnmobil darfst Du überall dort parken, wo es nicht ausdrücklich verboten ist. Parkplätze an Sportarenen, Friedhöfen, Freibädern, Veranstaltungsgeländen und nötigenfalls auch mal in einem Industrie- / Gewerbegebiet, wo ab 18.00 h Ruhe herrscht.
Als "sicher" haben sich die Gegenden erwiesen, die einsam sind - als "unsicher" die Hotspots in Städten, auf Autobahnraststätten, etc.
Die bösen Buben sind heute nicht mehr im Dunklen wald, sondern in dunklen Gassen am Hauptbahnhof. 8)


Kosten:

Die Kosten für Deine Wohnung und schon bisher genutzte Hotels kennst Du ja.
Beim Mobil, jedenfalls beim Ersten, empfehle ich ein gut gebrauchtes aus erster Hand mit belegbarer Historie (Inspektionsheft, Werkstattrechnungen, TÜV-Berichte).
Das besser gepflegte ist immer das billigere, auch wenn weniger gut gepflegte deutlich weniger kosten sollten.
Der Preis richtet sich ganz nach Deinen Ansprüchen, also von ca. € 10.000.-- bis 200.000,--
Jahressteuer beträgt um € 500,--, je nach zul.Gesamtmasse.
Haftpflicht- und ggf. Vollkasko bedingen sorgfältige Recherchearbeit: Es gibt sowohl bei den Versicherungsbedingungen wie auch bei den Beiträgen Riesenunterschiede.
Bei Neukauf fallen in den ersten zwei Jahren, normalerweise, keine Reparaturkosten an, da die gesetzliche Gewährleistung greift.
Bei Gebrauchtkauf kann der private Verkäufer die Gewährleistung ausschließen. Im allgemeinen ist er schon deshalb einiges günstiger als der Händler. Dieser muß bei Verkauf an privat die Gewährleistung (die er auf 12 Monate begrenzen kann) einräumen und muß auch seinen Lebensunterhalt mit dem Autohandel verdienen.
Sehr von Vorteil kann es sein, wenn man ein Mobil in die engere Wahl genommen hat, einen spezialisierten Sachverständigen zur Begutachtung zu engagieren. Das Honorar ist meist sehr gut angelegt.......
Treibstoff (Diesel für Mobil)) und Brennstoff (Gas für Heizung, Kühlschrank, Herd)) machen zur Zeit bei einem Mobil mit 12 l / 100 km und 12.000 km p.a. insgesamt knapp € 2.000,-- aus.
Verschleiß, Inspektionen, allg. Hilfsstoffe würde ich mit max. € 2.500,-- p.a. kalkulieren.


Allgemeine Tipps:

Die Gemeinde der Menschen, die, aus den verschiedensten Gründen, ganzjährig im Wohnmobil leben, nimmt ständig zu. Einige von Ihnen kannst Du hier kennenlernen:
http://www.leben-unterwegs.com/links/

Viel Erfolg bei der Realisation,


Volker ;-)
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Re: Erstkauf: Lohnt sich für mich ein Wohnmobil überhaupt?

Beitragvon Seekater » 23.10.2015 - 21:39:52

Hallo Zaches,

Zaches hat geschrieben:..... Da ich bisher nicht einmal ein Auto besitze, fürchte ich auch, wesentliche Dinge zu vergessen.
Wie sieht's dann aus mit Fahrpraxis ? Ein WoMo fährt sich schon ein bischen anders als ein PKW, vom Rangieren in engen Parkboxen, auf dem Stellplatz oder den größeren Schäden bei einem "Astrempler" gar nicht zu reden.

Zaches hat geschrieben:Für mich wird es sich beruflich (selbständig) so ergeben, dass ich nicht an einem festen Standort arbeiten werde. Jeweils eine Woche im Monat werde ich in Berlin sein. Die anderen 3 Wochen in jeweils 3 verschiedenen Städten (überwiegend alte Bundesländer), für jeweils 1 Woche. Das werden aber nicht immer die 3 gleichen westdeutschen Städte sein, sondern im Turnus von ca. 3 bis 4 Monaten immer wieder andere. (....)Zugrunde lege ich für die Vergleichsrechnung eine Nutzungsdauer von mindestens 6 Jahren.
Normale Serien-WoMos sind Freizeitfahrzeuge und (was den Wohnaufbau betrifft) für eine jährliche Nutzung in Höhe des üblichen Urlaubs ausgelegt. Deine Non-Stop-Nutzung würde ich somit mit 5-fachem Verschleiß im WoMo-Aufbau ansetzen. Nach 6 Jahren Dauernutzung wäre somit Dein Fahrzeug "30 Vergleichsjahre" alt. Bei "normalen Serienfahrzeugen" käme also nur ein Neufahrzeug in Frage. Außerdem solltest Du nach 3 Jahre Dauernutzung einkalkulieren, dass größere Reparaturen anfallen (Polster, Möbelbeschläge, Wasserpumpe, Kühlschrank, Heizung etc.)
Weiterhin solltest Du - Winternutzung - ein Fahrzeug mit Doppelboden einkalkulieren und im Umgang mit einer Werkzeugkiste geübt sein. Dauerwohnen im WoMo ist etwas anderes als Dauerwohnen im Haus.
Kleines Beispiel: WoMos verfügen (nahezu) immer über einen Kamin waagerecht in der Bordwand. Dies hat (auch) den Grund, dass Kondenswasser nach außen ablaufen kann. Bei strengem Frost werden dies dann Eiszapfen, die Dir den "Kamin" aufsprengen, wenn Du sie nicht regelmäßig abschlägst.

Zaches hat geschrieben:Mit welchen Anschaffungskosten sollte ich rechnen?
Bei einem SerienWoMo würde ich mit 50 T€ Anschaffungskosten rechnen. Solltest Du nicht der "Do-It-Yourselfer" sein, der Eiszapfen abschlägt und kleinere Reparaturen durchführt, kannst Du das im höher preisigen Segment verbessern. Individual-Fertigungen beginnen so bei etwa 80 T€ (da ist dann aber meist derselbe Kühlschrank, dieselbe Wasserpumpe, drin wie beim "Serienfahrzeug"). Anders wird dies dann bei "Expeditionsfahrzeugen", die bei ca. 100 T€ beginnen. Du zahlst die Mobilität, die Autarkie und meist auch das Design, nur bei Expeditionsfahrzeugen auch die Tauglichkeit für intensive Nutzung.[/quote]

Zaches hat geschrieben:Viel wichtiger aber: Mit welchen Unterhaltungskosten sollte ich rechnen?
Das kann so pauschal nicht beantwortet werden und wird bei Dauernutzung für die einzelnen WoMo-Klassen auch unterschiedlich ausfallenn

Rechnen könnte es sich in Deinem Fall, wenn Du die passende Einstellung hast, selbst ein bischen Technik-Affin bist und auch im Alltag "ein bischen Abenteuer" haben willst. Ich kenne etliche, die das (meist in jüngeren Jahren) ein paar Jahre praktiziert haben.
Bedenke auch bei Ganz-Jahres-Nutzung: Du benötigst Plätze, die ganzjährig geöffnet haben. "Frei-Stehen" wie im Sommer ist bei Dauernutzung im Winter nicht möglich. Du benötigst Stromanschluß und frostfreie Wasser-Ver- und Entsorgung. Dies ist bei nahezu allen Stellplätzen nicht gegeben. Auch bei Campingsplätzen, die im Winter geöffnet haben, sind dann die Außenwasserhähne alle ohne Funktion und Du mußt mit umständlichen Wasser-Nachtanken und Ablassen in der Nähe der beheizten Sanitärgebäude rechnen. Auch mußt Du bei strengem Frost damit rechnen, dass Du alle 2 Tage eine neue Gasflasche benötigst. Das ist im Berufsalltag nur auf Campingplätzen realisierbar.
Sieh' Dir docheinmal in "Deinen" Städten die jeweiligen Campingplätze daraufhin an. Es gibt sogar Großstädte, die im Winter keinen geöffneten Campingplatz haben.
Ein anderes Konzept wäre es, im Winter doch in's Hotel zu gehen.

Schöne Grüße
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Re: Erstkauf: Lohnt sich für mich ein Wohnmobil überhaupt?

Beitragvon brainless » 23.10.2015 - 22:19:45

Hallo Seekater,

so als ausgesprochenen Optimisten würde ich Dich, nach Lesen Deines Beitrages, nicht bezeichnen mögen.

Wo steht denn, daß Wohnmobile nur für die Zeit des jährlichen Durchschnitturlaubs ausgelegt sind?
"Nach 6 Jahren Dauernutzung wäre somit Dein Fahrzeug "30 Vergleichsjahre" alt."

Wer verballert denn, bei einem ordentlich isolierten Mobil, eine 11 kg Gasflasche in zwei Tagen?
"Auch mußt Du bei strengem Frost damit rechnen, dass Du alle 2 Tage eine neue Gasflasche benötigst."

Sieh dich einfach mal um, wie die Stellplatzlandschaft heutzutage aussieht. Du wirst Dein Urteil revidieren müssen:
" Du benötigst Stromanschluß und frostfreie Wasser-Ver- und Entsorgung. Dies ist bei nahezu allen Stellplätzen nicht gegeben."

Hier hilft es, eine simple Wäscheklammer am unteren Ablauf zu befestigen:
"Bei strengem Frost werden dies dann Eiszapfen, die Dir den "Kamin" aufsprengen, wenn Du sie nicht regelmäßig abschlägst."


Zaches, laß Dich nicht beirren.
Nicht nur die Helden des Wohnmobils können im Mobil überleben..............und Du willst ja nicht überleben, Du willst ja nur leben,



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Re: Erstkauf: Lohnt sich für mich ein Wohnmobil überhaupt?

Beitragvon Seekater » 23.10.2015 - 23:19:27

Hallo brainless,
brainless hat geschrieben:so als ausgesprochenen Optimisten würde ich Dich, nach Lesen Deines Beitrages, nicht bezeichnen mögen.
trotzdem fahre auch ich nun schon 12 Jahre lang WoMo und es macht immer noch Spaß...... Wobei "fahren" ja relativ ist, wir klemmen wohl beide mindestens auch Zwicker in den Kaminablauf .... ;-))

brainless hat geschrieben:Wo steht denn, daß Wohnmobile nur für die Zeit des jährlichen Durchschnitturlaubs ausgelegt sind?
das sind die Entwicklungsvorgaben im Standard-Markt der aufgebauten WoMos. Sprich doch mal mit Kollegen von mir in den entsprechenden Abteilungen der Hersteller, oder frage mal gewerbliche WoMo Vermieter in einer ruhigen vertraulichen Stunde ......

brainless hat geschrieben:Wer verballert denn, bei einem ordentlich isolierten Mobil, eine 11 kg Gasflasche in zwei Tagen?
Ist der übliche serienmäßige Teilintegrierte denn ordentlich isoliert? Im Fahrerhaus gibt es doch keinerlei serienmäßige Isolation. Da reicht eine Gasflasche bei strengem Nachtfrost nur 2 Tage. Habe ich selbst mit unserem Auto ausprobiert, als es vor 12 Jahren neu war. Und meiner wurde damals sogar mit Scheibenisolation geliefert, wogegen es heute nur noch Plisee gibt.

brainless hat geschrieben:
Seekater hat geschrieben:Du benötigst Stromanschluß und frostfreie Wasser-Ver- und Entsorgung. Dies ist bei nahezu allen Stellplätzen nicht gegeben.
Sieh dich einfach mal um, wie die Stellplatzlandschaft heutzutage aussieht. Du wirst Dein Urteil revidieren müssen
Da habe ich andere Erfahrungen. Ich habe schon einmal bei strengem Frost (-10°C und niedriger) einen Stellpaltz nach dem anderen abgefahren und keiner hatte einen betriebsbereiten Wasserhahn zu bieten. Keiner war frostgeschützt. Es mag jedoch sein, dass dies regional unterschiedlich ist und wir beide zu pauschal urteilen.



Zaches ist zunächst einmal selbständig und rechnet - von WoMo-Idealismus habe ich in seinem Thread noch nichts gelesen. Drum habe ich nach seiner Einstellung gefragt. Mal sehen, ob er "Zwicker im Kamin" mag, oder überhaupt versteht wie Du das meinst. Im Hotelzimmer benötigt er das bestimmt nicht.

Schöne Grüße
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Re: Erstkauf: Lohnt sich für mich ein Wohnmobil überhaupt?

Beitragvon braun999 » 25.10.2015 - 13:15:59

Hallo Zaches,
Ich war freiberuflich während Monaten mit dem Womo unterwegs, von einem Auftraggeber zum anderen. Daher könnte ich Dir von meinen guten und schlechten Erfahrungen viel berichten. Dies würde aber viele Seiten füllen bzw den Rahmen hier im Forum sprengen.

Die obigen, vielen Ratschläge gehen zwar in die für Dich richtige Richtung. Doch sie können Dir als Nicht-Pw-Fahrer und ohne Womo-Erfahrung Deine vielen Fragen jedoch kaum restlos beantworten. Vielmehr verlangt Deine Idee eine kleine Projektstudie mit einem Anforderungsprofil, das Du vorgängig erstellen und ggf fortlaufend anpassen musst. Danach würden viele Fragen von alleine beantwortet.
Rolf
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Re: Erstkauf: Lohnt sich für mich ein Wohnmobil überhaupt?

Beitragvon Chief_U » 25.10.2015 - 13:59:47

Der Zaches schreibt, er hat kein eigenes Auto. Vielleicht fährt er einen Firmen PKW.
Aber irgendwie könnte seine Fragestellung ins Leere laufen, da er seit Donnerstag auch nicht mehr angemeldet war. Schade eigentlich...Andere machen sich Gedanken... :oops:
Grüsse

Chief_U / Uwe

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Re: Erstkauf: Lohnt sich für mich ein Wohnmobil überhaupt?

Beitragvon Zaches » 25.10.2015 - 21:37:42

So, da bin ich wieder!

Ich danke zunächst einmal herzlich für die wirklich ausführlichen Antworten, das hilft mir schon sehr viel weiter.

An sich hätte ich natürlich auch "einfach so" gerne ein Wohnmobil (als ich 6 Jahre alt war, hatten wir mal eins... hach...), die Unabhängigkeit reizt mich schon sehr. Dennoch steht letztendlich die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Auf der Grundalge eurer Antworten werde ich das alles mal genau durchrechnen und auch zu Messen in Erfurt, Dresden und Berlin gehen, um mich ganz unverbindlich umzuschauen, was es überhaupt so gibt. Habe jetzt schon mal im Internet ein wenig nach Alkovenmodellen geschaut und muss sagen, dass die meisten für meine Zwecke einfach unnötig viele Schlafplätze haben, da auf Familienreisende ausgelegt. Ich brauche kein Doppelbett über der Fahrkabine und dann noch eins im Heck, da wäre mir Stauraum deutlich lieber. Vielleicht schlage ich jemanden mit Führerschein breit, sich mit mir gemeinsam Anfang nächsten Jahres einfach mal ein Womo für eine Woche auszuleihen. Solange noch Winter ist, damit ich auch davon einen realistischen Eindruck bekomme.

Was übrigens mit dem Zwicker im Kamin gemeint ist, weiß ich tatsächlich nicht... Hab' Tante Google gefragt, ihre Antworten waren aber eher dürftig. ich würde das Mobil aber meist nur temperieren, nicht durchheizen. ich würde nicht im Mobil arbeiten, von daher muss während meiner Abwesenheit nicht die Gasflasche verballert werden. Und nachts habe ich eine warme Decke, also würde hauptsächlich abends richtig geheizt werden.
Ansonsten habe ich kein Problem damit, selbst mit Werkzeug anzupacken. Ich müsste halt "nur" wissen, wie's geht... Und das ist als Anfänger vermutlich gar nicht mal so einfach.

Wenn ich das richtig herausgelesen habe, ist es also gar nicht zwingend notwendig auf einem Campingplatz zu stehen? Ich könnte mich auf einem öffentlichen Parkplatz breitmachen? Theoretisch (also von der rechtlichen Lage abgesehen, dass ich es abstellen, aber nicht darin übernachten dürfte)? Dann nähme ich nämlich auf jeden Fall eines mit vernünftigen Sanitäranlagen! Wie lange reicht man denn da mit dem Wasser, wenn ich ausschließlich Waserr für die Klospülung und für den Abwasch benötige (nicht zum Duschen)? Da fällt mir gerade ein: Wo entleert man eigentlich das Abwasser? :?:

Wohnwagen + PKW ist jetzt nicht so meine Option, da ich sowieso gerne mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren würde (zumindest im Sommer). Und wenn ich das Mobil sonstwo abstellen könnte, würde ich das auch in etwa in der Nähe der Arbeitsstelle machen. Und ansonsten fahre ich mit den Öffis, mache ich ja momentan auch nicht anders.

Aber nochmal zu dem "irgendwo abstellen": Ich lese heraus, dass es da ein gewisses Sicherheitsrisiko gibt. Ist das groß oder eher überschaubar? Klar hat man mehr Angst um sein Womo, wo noch viele Sachen drin sind, als um seinen stinknormalen PKW, aber gibt es Statistiken, die belegen, das besonders gerne in Wohnmobile eingebrochen wird bzw. diese geklaut werden?
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Re: Erstkauf: Lohnt sich für mich ein Wohnmobil überhaupt?

Beitragvon janoschpaul » 26.10.2015 - 08:45:00

Hallo Zaches,
es gibt einige Womofahrer, die das Mobil beruflich und privat nutzen.
Dusche im Womo rentiert sich auf alle Fälle. Stellplätze haben selten Duschen (Gott sei Dank) und CPs sind eben teurer.
Ein Bekannter von uns fährt die Firmen mit dem Womo an und kann dort auf dem Firmenparkplatz auch übernachten. Sollte dies bei Dir auch der Fall sein ist die Kostenaufstellung gleich eine ganz andere.
Ich würde mit trotzdem für ein paar Tage ein Womo ausleihen. Dann merkst Du, ob es Deins ist. Beim ADAC jetzt zur Nebensaison sehr günstig.

Zu Deinen Fragen, lies Dich mal hier ein. http://wiki.womoverlag.de/wiki/index.php?title=Hauptseite
Hört sich spannend an.
LG
Edith

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Re: Erstkauf: Lohnt sich für mich ein Wohnmobil überhaupt?

Beitragvon Roadrunner » 26.10.2015 - 09:42:35

Hallo Zaches,

es ist ja schon fast alles gesagt, deshalb von mir nur noch eine kurze Anmerkung:
Es gibt neben Gas auch Modelle mit Dieselheizung. Ich besitze ein derartiges und stehe mit vollem Tank schon mal 10 Tage im Skigebiet.
Einzig auf Strom bin ich immer angewiesen denn das Gebläse der Warmluftheizung frisst mehr als man vermutet - trotz 2. Aufbaubatterie und Solar (was im winter nich wirklich viel bringt...)

Gruß
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Re: Erstkauf: Lohnt sich für mich ein Wohnmobil überhaupt?

Beitragvon Schwedenopa » 26.10.2015 - 10:57:07

Hallo Zaches,

obwohl ich langjähriger, überzeugter Wintercamper bin, mein Wohnmobil auch eine Truma-Heizung mit Wandkamin hat, und ich auch schon mal einige Monate am Stück bei winterlichen Temperaturen im Wohnmobil gewohnt habe, weiß ich auch nicht, was das mit dem "Zwicker" auf dem Wandkamin soll. Es stimmt zwar, dass sich etwas Eis bildet, aber gestört hat das noch nie und beschädigt wurde auch noch nie etwas.

Zur Heizung im Winter:

Wenn es richtig knackig kalt ist, muss die Heizung zuverlässig im Dauerbetrieb laufen. Deshalb müssen sowohl Gas- als auch Stromversorgung dafür ausgelegt sein. Im Gaskasten müssen zwei Flaschen Platz haben und es braucht eine automatische Umschaltanlage mit Sicherheitsabschaltung bei Unfällen, z.B. Truma DuoControl CS. Alternative wäre ein großzügig bemessener, fest eingebauter Gastank. Aber wenn der an Autogastankstellen befüllt wird, besteht während längerer Frostperioden die Gefahr der Butananreicherung. Gleiches gilt für sog. "Tankflaschen".

Eine weitere Alternative, bei der man sich um die Brennstoffversorgung weniger Sorgen machen muss, wäre eine Dieselheizung. Nachteile hierbei: Zumindest beim Zünden stärkere Geruchsbelästigung, mehr Lärm und höherer Stromverbrauch.

Der Gasverbrauch hängt neben der Außentemperatur auch stark von der Größe, der Wärmedämmung und der Bauform des Wohnmobils ab. Aber auch diesbezüglich spricht viel für den Alkoven, denn erstens erlaubt dieser relativ viel Wohnkomfort bei kompaktem Format, und zweitens kann man in aller Regel das Fahrerhaus - stets der am schlechtesten wärmeisolierte Teil eines Womo - gut vom Wohnraum abtrennen. Mindestens mit einem Isoliervorhang, manchmal sogar mit einer Schiebetür. Dennoch sollte bei allen wintergenutzten Wohnmobilen mit Serien-Fahrerhaus das volle Wärmedämm-Programm von Kantop eingebaut werden. Mit all diesen Maßnahmen hält eine Gasflasche auch bei strengem Dauerfrost nicht nur zwei, sondern wenigstens drei bis vier Tage.

Die serienmäßige Stromversorgung eines handelsüblichen Wohnmobils kann, wenn die Batterie zuvor voll geladen ist, bei sparsamer Nutzung sonstiger Verbraucher bei knackigem Frost den Betrieb einer Gasheizung für etwa zwei bis drei Nächte sicherstellen, bei Dieselheizung max. ein bis zwei Nächte. Wenn dazwischen längere Strecken(!!!) gefahren wird oder es an den Stellplätzen Stromanschluss gibt, ist das kein Problem. Falls nicht, sollte die Bord-Stromversorgung entsprechend ausgebaut werden. Größere Batterien, evtl. mit LiFePO4-Technik, Solarzellen, Brennstoffzellen, oder aber der bei den Stellplatznachbarn so unbeliebte Generator, da gibt es eine Reihe von Möglichkeiten.

Auch ich bin aber der Meinung, dass Toilette und Dusche auf jeden Fall an Bord sein sollten. Es muss ja nicht gerade ein "Wellness-Raumbad" mit separater Duschkabine sein. :wink: Aber mit eigenem Bad und Klo an Bord ist es viel leichter, auch außerhalb regulärer Campingplätze zu übernachten. Auf den meisten offiziellen Wohnmobil-Stellplätzen sind auch nur Fahrzeuge mit geschlossenem Abwassersystem und eigener Toilette zugelassen.

Was die Wasserversorgung im Winter betrifft, so habe ich deutlich positivere Erfahrungen gemacht als Seekater: Industriell gefertigte Ver- und Entsorgungsstationen für Wohnmobile lassen sich frostfest ausrüsten, und auf den meisten winteroffenen Stellplätzen wird diese Möglichkeit auch genutzt. (In Deutschland jedenfalls.) Und selbst wenn alle Stricke reißen sollten: Entsorgen kann man meistens auch dann noch, wenn das Frischwasser abgestellt sein sollte, und zum Wasser bunkern kann man auch mal eine Tankstelle mit Waschanlage ansteuern. Dort gibt es immer frostfrei montierte Wasserhähne. Wenn man sowieso Diesel tankt, freundlich fragt und vielleicht noch einen Euro für die Kaffeekasse hinterlässt, ist es in aller Regel kein Problem.

Wo wir beim Thema Ver- und Entsorgunsstation (VE-Station) sind: Dort wirst Du natürlich Dein Abwasser los. Solche Stationen gibt es nicht nur auf Campingplätzen, sondern auch auf vielen offiziellen Reisemobil-Stellplätzen, bei Campingzubehörhändlern, bei Tankstellen, etc.

Zum Übernachten außerhalb von Campingplätzen:

Einfach so auf einem öffentlichen Parkplatz oder am Straßenrand übernachten darf man in Deutschland eigentlich nur "zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit", z.B. wenn man nach langer Fahrt zu müde ist um noch sicher weiterfahren zu können. Also maximal eine Nacht am gleichen Ort. Parken darf man das Wohnmobil im Rahmen der Vorschriften der StVO natürlich unbeschränkt, aber dann eben nicht darin "wohnen". Und auf Privatgrund benötigt man stets die Erlaubnis des Grundbesitzers.

Es gibt aber inzwischen ein dichtes Netzwerk sogenannter "Reisemobil-Stellplätze", auf denen man ganz legal übernachten darf. Manchmal gegen Gebühr, oft aber auch kostenlos. Meistens zeitlich befristet, z.B. auf zwei bis drei Nächte. Häufig gibt es dort auch die schon erwähnten VE-Stationen, oft auch Stromanschlüsse.

Was die Sicherheit betrifft: Einbrüche in Wohnmobile sind größtenteils Saisonkriminalität, finden also hauptsächlich während der Sommersaison statt. Betroffen sind mit einem Anteil von ca. 90% hauptsächlich diejenigen Wohnmobilisten, die auf Autobahnrastplätzen übernachten. Außerhalb von Autobahnrastplätzen und vielleicht der unmittelbaren Nähe von großen Touristenattraktionen ist das Risiko auch im Sommer eher überschaubar. Ich wage überdies zu bezweifeln, dass der Aufenthalt auf einem Campingplatz (in Deutschland) nennenswert sicherer ist als auf einem Reisemobil-Stellplatz. Das hängt viel mehr von der unmittelbaren Umgebung des jeweiligen Platzes (Großstadt? Evtl. Drogenschwerpunkt? Touristenattraktion in der Nähe? Oder irgendwo "JWD"?) ab.

MfG
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Re: Erstkauf: Lohnt sich für mich ein Wohnmobil überhaupt?

Beitragvon BadHunter » 01.11.2015 - 10:26:35

Also da es erstmal darum geht, auszuprobieren, ob es so funktioniert, würde ich nicht gleich ein neues Fahrzeug kaufen.
Und in jedem Fall jemanden mitnehmen, der Erfahrung hat, weiß, worauf man achten muss (Feuchtigkeitsschäden, Funktionsfähigkeit der Technik usw...).
Da eine Nutzung ganzjährig geplant ist würde ich auf jeden Fall ein Fahrzeug mit beheiztem Doppelboden und insgesamt guter Isolierung nehmen. Und auf jeden Fall ausreichen Wasservorrat und separate Dusche.
Ich nutze unser Womo auch hin und wieder für längere Zeiträume, letztes Jahr 3 Monate am Stück wegen eines Wasserschadens im Haus, zur Zeit wegen Trennung von meiner Lebensgefährtin, die noch in meinem Haus wohnt bis sie nächsten Monat in die eigene Wohnung zieht.
Mit den 200 l Frischwasser komme ich allein gute 2 Wochen am Stück aus für Dusche, Toilette, Abwasch usw., Toilette alle 4-5 Tage leeren, sogar eher weniger, wenn man nicht den ganzen Tag, sondern nur abends und nachts drinnen lebt.
Die Heizung läuft durch, auf 20° eingestellt, sonst kühlt der Wohnraum tagsüber zu stark aus und es dauert länger, erstmal wieder eine Wohlfühltemperatur zu erreichen. Bei den derzeitigen Temperaturen reichen 11 Kg Gas (tagsüber 10-12° Aussentemperatur, nachts knapp über 0°) für ziemlich genau eine Woche, zur Zeit Zahle ich 14,30 € für eine 11 Kg Tauschflasche.
Es gibt ja auch viele Alkovenfahrzeuge ohne zusätzliche Betten, ideal finde ich z.B. für 1-2 Personen einen Concorde 620 XT aus den Jahren 1995 bis 2000. Solide Fahrzeuge, winterfest, auch super bei Dauernutzung, großes Bad mit toller Dusche, 200 l Wasser und Abwasserkapazität. Gesamtlänge 6,50 m.
Abwasser- und Toilettenentsorgung bieten die meisten Stellplätze, auch Stromanschlüsse, da braucht man keinen Campingplatz.
Unterhalt wurde ja schon Einiges genannt: ca. 500 € Steuern, Versicherung zahle ich incl. Vollkasko 380 € im Jahr, allerdings in niedriger SF-Klasse. Als Versicherungsneuling ist es dann mehr.
Verbrauch ca. 12 l, Verschleiß je nach Kilometerleistung im Jahr. Da ich nur ca. 6-7000 Km im Jahr jahre lasse ich alle 2 Jahre einen Ölwechsel mit kleiner Inspektion machen. Habe das jetzige Fahrzeug seit 9 Jahren und an der Fahrzeugtechnik bisher nur Kleinigkeiten, die ich selbst behoben habe (Leuchtweitenregulierung umgerüstet, Scheibenwischermotor getauscht).
Mein Womo ist Bj. 1995 und ist bisher immer ohne größere Probleme durch den Tüv gekommen.
Für die Stromversorgung habe ich 2 jeweils 90 AH-Batterien im Doppelboden, im Sommer reicht das ohne Stromanschluss leicht 5 Tage, wenn man aber hauptsächlich Stellplätze nutzt sollte die Stromversorgung kein Problem sein. Gebrauchte haben manchmal auch schon Solaranlagen nachgerüstet, dann ist man natürlich noch flexibler.
Auf den meisten Stellplätzen kann man dann auch Toilette und Abwasser entsorgen!

Zur Sicherheit: Ich fahre jetzt seit 25 Jahren mit Wohnmobilen, bisher hatte ich nur einen Einbruch zu beklagen, das ist ca. 28 Jahre her und war in Südspanien, hier in Deuschland oder anderen Ländern ist uns bisher nichts passiert, man bekommt aber auch ein Gefühl dafür, wo man sicher steht. und wenn man irgendwo Bedenken hat fährt man einfach woanders hin. Stellplätze sind relativ sicher, da man selten allein steht und Nachbarn hat, die auch ein Auge drauf werfen, wer sich da so rumtreibt.

Auf jeden Fall würde ich auch dazu raten, mal ein Wohnmobil zu mieten, und wenn es passt, erstmal ein gutes Gebrauchtes zu kaufen.

Gerade für längere Nutzung am Stück und das ganze Jahr über auf den genannten Punkte wie Winterfestigkeit und ausreichend Wasserkapazitäten achten.

Fahrradträger sind meist vorhanden, bei Gebrauchten eben auch oft schon andere Annehmlichkeiten wie Fernseher und Sat-Anlage, evtl. Solar usw. vorhanden.

Gruß, Jens
Womo Concorde 620 XS, 142.000 Km, 2,5 TDi cat, Bj 1995.
BadHunter
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