von Schwedenopa » 22.07.2018 - 18:22:49
Hallo Eva,
ALLE Wohnmobilwände enthalten irgend eine Art von Schaum. Auf dieses Schaummaterial werden innen und außen irgendwelche Platten aufgeklebt oder -gepresst, das Ganze nennt sich dann "Sandwich". Das Schaummaterial selbst verfault auch nicht, es ist Kunststoff.
Das Problem ist, dass in den meisten Fällen die Stabilität des Sandwichmaterials alleine nicht ausreicht, um den Belastungen während der Fahrt standzuhalten. Deshalb müssen zusätzliche Verstärkungen in das Sandwich eingebaut werden, und da wurde - und wird auch noch manchmal - gerne Holz genommen. Holz ist ja eigentlich dafür ein ideales Material: Es ist leicht, gut zu verarbeiten, belastbar, und vergleichsweise billig. Nachteil ist halt, dass es verfaulen kann, wenn es zu feucht wird. Manche Hersteller setzen auch bei den Innenwänden, den inneren Schichten des Sandwichs, auf Sperrholz. Prinzipiell kann auch dieses Holz natürlich faulen.
Jetzt gibt es unterschiedliche Schaummaterialien:
Das hochwertigste Material ist aufgeschäumtes Polyurethan (PU). PU benötigt, zum Sandwich verarbeitet, keine zusätzlichen Verstrebungen. Bei Hymer hat man ein Aluminium-PU-Sandwich schon recht frühzeitig eingeführt, unter der Bezeichnung PUAL. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob PUAL wirklich für alle Baureihen aus dem Hause Hymer verbaut wird bzw. wurde, möglicherweise sind es nur die höheren Klassen. PU ist allerdings ziemlich teuer.
Wohl das beliebteste Material, da billig und leicht zu verarbeiten, ist sog. Expandiertes Polystyrol (EPS), besser bekannt unter der Markenbezeichnung Styropor. Es hat gute Wärme- und Lärmdämmungseigenschaften, allerdings nicht so gut wie PU. Wände aus EPS-Sandwich brauchen aber - siehe oben - zusätzliche Verstärkungsstreben. Ein Nachteil von EPS ist, dass es in gewissem Maße feuchtigkeitsdurchlässig ist. Tritt also irgendwo Wasser in ein EPS-Sandwich ein, so kann es sein, dass dieses im Laufe der Zeit bis zu den Streben durchdringt. Und wenn die dann auch noch aus Holz bestehen, hat man ein Problem!
Gewissermaßen ein Mittelding ist sog. Extrudiertes Polystyrol (XPS), Handelsnamen wären z.B. Styrodur oder Styrofoam. Zwar ist es das gleiche Rohmaterial wie bei EPS, aber durch eine andere Aufschäumungsmethode erreicht man ein gleichmäßiges, feinporiges Schaummaterial, welches vor allem im Gegensatz zu EPS geschlossenzellig ist. XPS ist praktisch völlig wasser- und dampfdicht. Allerdings braucht man auch bei einem XPS-Sandwich noch Verstärkungsstreben. Tritt also Wasser in ein XPS-Sandwich ein, so kann es nicht weiter vordringen. Es müsste schon zufällig direkt an einer Holzverstrebung eintreten, um echten Schaden anzurichten.
Wenn man also nicht gerade einen PU-Hartschaumaufbau hat, dann kommt es nicht so sehr auf das Schaummaterial an als vielmehr auf das Material der Verstrebungen. Das kann Holz sein, aber auch Aluminium oder Kunststoff. Und genau das meinen die Womo-Hersteller, wenn sie von einem "holzfreien" Aufbau sprechen.
MfG
Gerhard
Ehemals "EuraGerhard".
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