Liebe Womo-Freunde,
auf dem Stellplatz in Kassel, gegenüber dem Campinggelände Giesewiesen stand ich eine Nacht, bezahlte dafür 7.- Euro und nutzte am nächsten Morgen die dortige Einfüllöffnung in der Betonplatte für die Entsorgung des Chemietoilettentanks. Hierbei war ich zunächst irritiert, weil der Inhalt nicht automatisch im Bodeneinlauf verschwand. Erst nach Einwurf der 1.-Euro-Münze öffnete sich eine Bodenklappe und nahm den Inhalt auf.
Dabei kam mir der Gedanke, dass unser Entsorgungssystem eigentlich von Grund auf falsch konzipiert ist. Wir müssen auf Stellplätze fahren, die oftmals abgelegen von den eigentlichen Fahrrouten liegen und treffen auf manche hygienisch zweifelhafte Ver- und Entsorgungssäulen. Kassel ist hier sicher eine positive Ausnahme – aber eigentlich auch zu weit von der Autobahn entfernt, um nur wegen der Entsorgung angefahren zu werden.
Wir befanden uns auf der Rückreise von einem dreiwöchigen Womo-Urlaub und hatten unterwegs mehrfach auch auf Rastplätzen gehalten, dort kurz Pause gemacht und sind natürlich dabei auch ausgestiegen. Dabei entwickelt man zwangsläufig eine gewisse Sensibilität für die Hinterlassenschaften von wild ausgeleerten Chemietanks. Ich weiß nicht wie oft – aber sicher mehr als 10x trafen wir dabei auf diese unzweifelhaften Spuren unserer Vorgänger. Sicher kann man diesen Umweltschweinen kaum beikommen – doch andererseits sei die Frage erlaubt, ob wir mit unseren Entsorgungsangeboten nicht am Bedarf vorbeiplanen.
Was ich damit sagen will ist folgendes: Wäre es nicht sinnvoller die Entsorgung der Chemietoilette anstatt auf Stellplätzen generell an Tankstellen, WC-Parkplätzen und Autobahnrastanlagen vorzuschreiben – und zwar kostenfrei? Vielleicht würde das den einen oder anderen Umweltsünder von seinem Tun abhalten. Heute muss man an einen Stellplatz fahren, der mehr oder weniger abgelegen von der Fahrroute liegt. Wer auf „Großer Fahrt“ ist und in „Notlage“ gerät, wird sich deshalb auch weiterhin einen Dreck darum kümmern, wo er seinen Toiletteninhalt entsorgt. Hauptsache, es sieht niemand.
Auch unsere durchreisenden fremdsprachigen Womogäste wären sicher für eine derartige Lösung dankbar, die eine schnelle Entsorgung, die auch dem Begriff entspricht, bietet. Das reine Ausleeren sollte dabei überall kostenfrei sein. So wie es auch in Frankreich, Dänemark, Norwegen und Schweden sehr oft der Fall ist.
Nur wer Frischwasser braucht muss zahlen. Wasser ist schließlich ein Nahrungsmittel. Doch sollte die Versorgung von der Entsorgung getrennt sein. Wir wären jedenfalls froh, unterwegs ein getrenntes System anzutreffen, da kombinierte Versorgungsstellen keinen hygienischen Eindruck hinterlassen.
Oft werden Wohnmobilclubs bei der Planung von Stellplätzen zu Rate gezogen, da die Konzeption dieser Anlagen oft in kommunale Zuständigkeiten fällt. Hier sollte man die Problematik einmal ansprechen – Vielleicht liest der eine oder andere Vorstand hier im Forum diese Idee und gibt sie an die Planer weiter.
Viele Grüße
Ahorn