@ all:
excellenter Thread, qualifizierte und überlegte Beiträge - suuuuuuuper
Gwaihir hat geschrieben:Dieser Wahn nach Full-Service SP wird, allen voran, vom ADAC getrieben. Einfache SP finden sich im SP-Führer vom ADAC nicht.
Ebenso wie viele CP durch das Raster der ADAC-Prüfer fallen, weil die Sanitärs kein Marmor und keine goldenen Wasserhähne haben.
als "treiben" würde ich das nicht bezeichnen. Der ADAC achtet auf Seriösität und nimmt nur Plätze auf, die einen Betreiber und Ansprechpartner haben. Der freie Stellplatz (WoMo-Schild am Rande des Wandererparkplatzes) hat keinen Betreiber. Selbst wenn ein ADAC-Inspektor dies entdecken würde, reagiert kein Landes-Straßenverkehrsamt auf diesbezügliche ADAC-Schreiben. Anders formuliert: Der ADAC sollte mehr eigene Leistung in derartige Werke stecken, nicht nur redaktionelle Büro-Arbeit, sondern vor Ort. Dadurch würden sie sich von anderen abgrenzen - doch auch der ADAC muß Kosten sparen, siehe Verkauf des ADAC-Verlages
Genauso ist's dann auch bei Campingplätzen: Der Campingplatzbetreiber, der nicht auf's ADAC-Schreiben antwortet, erhält auch nie einen für den ADAC teueren Besuch vom Inspektor und fällt somit aus dem Raster - mit "goldenen Wasserhähnen" hat das zunächst mal nichts zu tun.
Weiterhin würde ich dieses nachvollziehbare Verhalten vom ADAC nicht kritisieren - denn es gibt eine andere Seite der Madaille: Je mehr Campingsplätze auf's ADAC-Anschreiben nicht reagieren, desto mehr preiswerte einfache Plätze, die offensichtlich die ADAC-Reklame nicht benötigen, gibt es. Ich stand letzthin auf einem Gemeindeplatz in Österreich - himmlisch - viel Platz, tolle Aussicht und preiswert für Gäste ohne Schlüssel für's Toilettengebäude. Solche Plätze MÜSSEN durch's ADAC-Raster fallen, alleine die Form des Angebotes paßt überhaupt nicht in's ADAC Schema.
Genauso bei den Stellplätzen: Je starrer das ADAC-Schema ist, desto mehr "fällt durch" und desto mehr Subkultur kann sich außerhalb der "offziellen ADAC-Welt" entwickeln.
Man kann also auch froh sein, daß der ADAC so ist, wie er ist. Denn nur dann kann's eine Subkultur der freien Stellplätze außerhalb der massen-attraktiven Führer geben. Wenn freie/preiswerte Plätze zu bekannt werden, massenhaft bevölkert werden ist's eben zu häufig schnell aus damit - die entsprechenden Mechanismen sind mittlerweile ja nicht nur von mir, sondern auch mehrfach von anderen geschildert worden.
Sind wir also froh, daß die Vielfalt da ist und fördern wir jeden Gemeinde- oder Straßenverkehrsamt-Mitarbeiter, der sich für das Aufstellen eines WoMo-Schildes einsetzt.
Als "Treiber" für Uniformität oder "Überkomfort" empfinde ich die eigene Bequemlichkeit. Der ADAC fördert diese allerdings indirekt durch seine durchaus nachvollziehbare Herangehensweise, die einem traditionellen Wertesystem (Urlaub = Füße hoch legen) entspricht. Was nicht heißt, daß ich Bequemlichkeit verpöne - ist ja schließlich Urlaub. Doch wer rastet, der rostet - erst die eigene Aktivität, dann die Entspannung, das gilt für mich auch im Urlaub.
Meint
Seekater