Liebe Womo-Freunde,
ein neues Wohnmobil ist immer ein Risiko. Und selbst Marken, bei denen man ein hohes Qualitätsniveau voraussetzt, fallen leider unter die Rubrik: „Die Banane reift beim Kunden!“.
Ob Concorde oder Hymer, Carthago, Morelo oder Niesmann u. Bischoff, um nur ein paar zu nennen, überall gibt es Probleme mit Technik und Aufbau, Zubehör und Vorlieferanten. Mal ist es eine rissige Rückwand, die unmittelbar nach dem Kauf eines Neuwagens getauscht werden muss, mal ein blindes Seitenfenster. Andere beklagen Nässe, die über schlecht befestigte Seitenspiegel eindringt. Dann wieder ist das automatisierte Schaltgetriebe nicht an die Gewichtsklasse des Wohnmobils angepasst und muss nachjustiert werden, oder es fällt gleich ganz aus, wie ein anderer Fahrer der gleichen Marke berichtete. Wenn wir schon beim Ausfallen sind: Nacheinander versagen auf der Jungfernfahrt Scheibenwischer, Radio und Navigation ihren Dienst und Kilometer später vermag die Klimaanlage keine Kühlung mehr zu spenden und produziert stattdessen nur Kondenswasser, dass den Fußraum benetzt. Hingegen produziert das Kühlsystem des Motors bereits bei kleinen Steigungen und Überholvorgängen einen Höllenlärm. Selbst große Zulieferanten wie Alde geben (schriftlich) zu, dass ihre Bedienpaneele schwergängig sind und empfehlen den Austausch gegen ein neues Farbpaneel – natürlich ohne Kostenübernahme. Immer wieder sind Fahrten zum Hersteller und Servicestationen erforderlich.
Ich habe hier bewusst Erfahrungen verschiedener Eigner vermischt um nicht den Eindruck schlechter Qualität auf eine bestimmte Marke zu lenken. Jedoch sind alle genannten Probleme wahr und nichts ist hinzugefügt oder übertrieben. Alles beschreibt Defekte, die auf fabrikneue Fahrzeuge der Premium-Klasse zutreffen, dessen Listenpreise immerhin ab 180.000.- Euro liegen und kleinere Störungen sind noch nicht einmal erwähnt.
Mit unserem bisherigen Wohnmobil der unteren Mittelklasse (um nicht Billigklasse zu sagen) fuhren wir vom Cabo de Sao Vicente bis ans Nordkap, reisten damit mehrfach durch Norwegen und ganz Schweden und Finnland, quer und längs durch Frankreich und Spanien und hatten nicht eine (!) größere Reparatur. Einmal ein abgerutschter Wasserschlauch und ein falsch angeschlossenes Abflussventil – das war alles. Vielleicht war es nur Glück – jedoch fühlten wir uns in dem Wagen im Nachhinein technisch besser versorgt, als in dem Luxusmobil, das wir jetzt haben. Und das, obwohl hier auch alles eingebaut war – wenn auch manches nicht so luxuriös. Im Moment riskieren wir jedenfalls keine großen Reisen durch Europa und werden nur in Deutschland bleiben, damit wir die nächste Panne wenigstens deutschsprechend kommentieren können.
LG
Ahorn