Hallo!
MartinK hat geschrieben:Die Säurebatterien gehen kaputt wenn sie einfrieren, das passiert aber vor allem dann wenn sie leer sind. Geladen halten die schon einige Minusgrade aus.
Eine voll geladene Nassbatterie hält problemlos bis zu -40 °C (in Worten: minus Vierzig) durch, da muss man sich zumindest in Mitteleuropa keine Sorgen machen. Und auch die Selbstentladung ist temperaturabhängig, je niedriger die Temperatur, desto geringer die Selbstentladung. Bewahrt man die Batterien also warm auf, hat man eine stärkere Selbstentladung und damit verbunden eine stärkere Sulfatierung, somit eine verkürzte Lebensdauer. Dies kann man zwar durch häufigeres Nachladen teilweise kompensieren, sollte aber dabei bedenken, dass auch jeder Entlade/Ladezyklus die Lebensdauer verkürzt.
Der Idealfall ist es daher, wenn man die Batterie mit einem hochwertigen, elektronisch geregelten und temperaturkompensierten Ladegerät während der Überwinterung
ununterbrochen auf Erhaltungsladung betreibt. Das einzige Problem, welches dann bei Nassbatterien noch bleibt, ist die Säureschichtung. Wirklich hochwertige Ladegeräte können aber auch diese vermeiden, indem sie während der Erhaltungsladung (nur bei Nassbatterien!) alle paar Tage einen sog. Refresher-Zyklus einlegen. (Bei Gel- und AGM-Batterien braucht man den Refresher-Zyklus nicht, dafür ist hier eine Temperaturkompensation noch viel wichtiger als bei Nassbatterien.) Lässt man das Womo auf permanenter Erhaltungsladung über das Bordladegerät überwintern, dann kann man sich auch das Abklemmen der Batterie ersparen.
Der Idealfall setzt aber voraus, dass man erstens ein solch hochwertiges Ladegerät besitzt, und dass zweitens am Überwinterungsplatz ein permanenter Stromanschluss zur Verfügung steht. Eigentlich könnte man zwar heutzutage erwarten, dass die Womo-Hersteller entsprechend hochwertige Ladetechnik verbauen, aber: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Wenn die Ladetechnik nicht optimal ist, man aber einen Stromanschluss hat, dann könnte man die Batterie womo-seitig abklemmen oder ganz ausbauen und an ein spezielles Erhaltungsladegerät anschließen.
Ist es aber aus irgendeinem Grund nicht möglich, die Batterie während der Überwinterung dauerhaft auf Erhaltungsladung zu halten, dann empfehle ich weiterhin, sie erst
voll(!!!) zu laden, und sie dann -
nicht im Warmen, aber abgeklemmt(!) - überwintern zu lassen.
Ein Kompromiss bei vorhandenem Stromanschluss, aber nicht allzu hochwertiger Ladetechnik wäre noch, die Batterie ca. einmal im Monat für einige Stunden nachzuladen. Mindestens so lange bis das Ladegerät wieder auf Erhaltungsladung geschaltet hat. Keinesfalls sollte dieses Nachladen jedoch durch Laufenlassen des Motors oder durch Herumfahren geschehen. Denn erstens nützt das der Aufbaubatterie nicht viel, da die Lima in den allermeisten Fällen keine wirkliche Vollladung hinkriegt, und zweitens verkürzt es die Lebensdauer des Motors! Und ein neuer Motor ist viel, viel teurer als eine neue Batterie.
Das Abklemmen ist, wenn man keine permanente Erhaltungsladung betreiben will, deshalb so wichtig, weil es heutzutage praktisch in jedem Womo irgendwelche dauernd aktiven Klein- und Kleinstverbraucher gibt (Controlpanels, Uhren, Boiler-Sicherheitsventile etc.), die sonst zusätzlich zur Selbstentladung die Batterie belasten würden. Auf das Abklemmen kann man nur verzichten, wenn man einen echten, mechanischen Hauptschalter ("Nato-Knochen") hat, der sicher wirklich alle Verbraucher von der Batterie abtrennt.
MfG
Gerhard