Pfalzcamper hat geschrieben:Conti hat mir das damit erklaert, dass die warme Luft im Reifen waehrend der Fahrt eine hoehere Ausdehnung hat als kalte Luft und somit alles in Ordnung sei und ich weiterhin den Maximaldruck laut Flankenbeschriftung bei KALTEM Reifen aufpumpen soll.
Das ist richtig. Der Physiker spricht hier von einer näherungsweise
isochoren Zustandsänderung (isochor = bei gleichbleibendem Volumen). Einfach ausgedrückt: Mit steigender Temperatur bewegen sich die Luftmoleküle im Durchschnitt etwas schneller, und "prasseln" auch mit höherer Geschwindigkeit auf die Reifenwand. Das entspricht einem höheren Druck.
Pfalzcamper hat geschrieben:Aber wieso schreiben die Hersteller dann nicht gleich den Maximaldruck fuer warme Reifen auf die Flanke?
Weil sie dann genau definieren müssten, was "warm" ist. Sie müssten also eine bestimmte Temperatur angeben, bei der der Druck gemessen werden muss. Und Du müsstest bei der Reifendruckkontrolle dafür sorgen, dass der Reifen auf dieser Temperatur ist. Wie willst Du das machen? Viel einfacher und sicherer ist es daher, den Druck für den kalten Reifen anzugeben und für den Druckanstieg bei Erwärmung eine Sicherheitsreserve einzukalkulieren.
Tatsächlich ist es so, dass ein unbeschädigter Autoreifen sogar einen noch
wesentlich höheren Druck als den angegebenen Maximaldruck aushält, ohne zu platzen. Reifenplatzer während der Fahrt sind niemals auf zu hohen Druck zurückzuführen, sondern entweder auf einen bereits vorher beschädigten oder überalterten Reifen, oder, so paradox dies klingen mag, auf einen zu niedrigen Druck. Bei zu niedrigem Druck wird der Reifen nämlich zu stark durchgewalkt, es kommt zur Materialermüdung, und schließlich platzt er.
Trotzdem sollte man den für das jeweilige Fahrzeug angegebenen Maximaldruck nicht oder zumindest nicht erheblich überschreiten. Darunter leidet nicht nur der Komfort, sondern auch die Fahrsicherheit, weil die Bodenhaftung abnimmt. Eine Unterschreitung des Nenndrucks ist aber, siehe oben, noch gefährlicher.
MfG
Gerhard