Nordkapp Fahrt im Juni/Juli 2016 Teil 3 NOR und Heimfahrt

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Nordkapp Fahrt im Juni/Juli 2016 Teil 3 NOR und Heimfahrt

Beitragvon cwr » 21.08.2017 - 15:58:13

Montag, 27. Juni 2016 (Regen, mal mehr, mal weniger, Hauptsache Regen)

Wir sind mal wieder von allen Wettergöttern verlassen. Nach dem ganzen Nieselregen, seit 2 Tagen nur noch Regen. Wir sind heute Morgen ohne irgendwelche besonderen Vorbereitungen los in Richtung Bergen. Die relativ kurze Fahrt führte heute sogar durch 41 Tunnel, aber nur kürzere bis maximal 2950 m. Es ging über die 13 bis Voss, dann durch den Tunnel auf der E16 weiter zur E39 und das letzte Stück auf die 580. Bei Regen hat man auf dem letzten Abschnitt der E39 Aquaplaning. Man sollte auch nicht auf die Dame im Garmin Navi vertrauen und direkt hinter dem Campingplatz Grimen abfahren. Von hier ist es zwar der kürzere Weg zur Bergenshalle, aber wirklich sehr beschwerlich zu fahren. Man sollte besser die 580 bis zum Ende durchfahren und dann über die 585 zur Bergenshalle fahren. Laut unseren Recherchen ist der einzige Stellplatz in Bergen, der an der Bergenshalle. Leider nur 28 feste Stellplätze, davon 14 mit Strom. Der Platz kostet 150 NOK, zahlbar mit Visa oder 15 x 10 NOK Münzen. Am Platz ist Trinkwasser und eine Entsorgung für Grauwasser und Chemietoiletten vorhanden. Als wir an der Bergenshalle ankamen, waren noch 2 Plätze frei. Einer im hinteren Bereich ohne freien Stromanschluss und einer im vorderen Bereich, mit noch einem freien Stecker an einer Fünferleiste, die jemand in einer der 2 vorhandenen Steckdosen platziert hat. Wir haben den vorderen genommen und sind nach einer kurzen Rast direkt mit der Straßenbahn in die Stadt gefahren. Diese fährt etwa 200 m die Straße runter in Richtung Bypark, direkt ins Zentrum. Fahrkarten für je 36 NOK einfache Fahrt, können am Automaten entweder bar oder mit Visa Karte gekauft werden. Die Hauptattraktionen liegen in Bergen relativ dicht zusammen. Die Festung Bergenhus mit der Håkonshalle kann für je 80 NOK besichtigt werden. Bei der ersten Besichtigung bekommt man einen Nachweis, mit dem man in noch 8 Museen einen Rabatt von 50 % erhält. Außerdem kann man mit der Quittung im Café der Festung einen Kaffee umsonst bekommen. Empfehlenswert ist der Karottenkuchen. Bei schönem Wetter soll man vom Rosenkrantzturm einen Superblick auf die Stadt haben. Aber heute kein schönes Wetter, also kein guter Blick. Die Stadt war bevölkert von Kreuzfahrern der MS Amadea und der MS Viking Star. Morgen sind laut Hafenauskunft 6 Kreuzfahrer im Hafen von Bergen. Da wird wieder viel los sein. Beliebtes Ausflugsziel und wirklich sehenswert sind das alte Hanseviertel Bryggen und die Marienkirche am nordöstlichen Rand der Kaufmannshöfe. Auf dem Rückweg zum Stellplatz kann man mit der Straßenbahn durchfahren bis Fantoft und dort die Stabkirche für 55 NOK besichtigen. Obwohl der Platz rappelvoll ist und auch die Seitenstreifen belegt sind, kommen immer noch Wohnmobile um einen Platz zu finden. Bergen könnte mit Sicherheit einen Stellplatz mit 100 Plätzen voll bekommen. Morgen geht’s weiter.

Dienstag, 28. Juni 2016 (Regen und ab Mittag Sonne)

Heute Morgen sind wir mal etwas später als gewöhnlich los. Es hat geschüttet wie aus Kübeln. Auf dem Plan stand der Besuch von Gamle Bergen. Am einfachsten kommt man dorthin mit der Tram ab Bergenshalle bis zur Endhaltestelle und dann ab Torget (Marktplatz) mit dem Bus 83 bis Gamle Bergen. Man läuft dann noch etwa 300 m den Berg runter und hat sein Ziel schon erreicht. Ein Wort noch zum 24 Stunden Ticket. Wenn man es das erste Mal benutzt, hält man es an den Kartenleser in der Tram und muss auf dem Display 24 Stunden Ticket auswählen. Damit wird es aktiviert und ist ab dem Zeitpunkt 24 Stunden gültig. Wir mussten es bei der ersten Busfahrt im Bus nochmals aktivieren. In Gamle Bergen hat man alte abgebaute Bergener Häuser am Platz des Museums wieder original aufgebaut. Belebt wird das Ganze durch Schauspieler, die je nach Publikum und Lage die Besucher mit in eine Geschichte einbauen. Für je 50 NOK wirklich sehr gut gemacht und absolut sehenswert. An Museen mangelt es in Bergen wirklich nicht. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Leider wird die Domkirke momentan renoviert und kann nicht besichtigt werden. Doch die Nykirke und die Johanniskirke kann man besichtigen. Sogar kostenlos. Die Nykirke ist eine sehr schlichte Kirche wo der Pfarrer erzählt hat, dass er 30 Jahre lang Pfarrer in Wisconsin war. Die Johanniskirke ist ein imposanter Bau, der auch innen sehr schön ausgestaltet ist. Wer Lust hat kann noch mit der Bergbahn nach oben fahren um einen schönen Blick auf Bergen zu haben. Wir fahren heute Abend nochmals in die Stadt. Wir haben noch ein Date. Morgen geht es dann weiter in Richtung Preikestolen und Stavanger.

Mittwoch, 29. Juni 2016 (Sonne, Wolken, Regen)

Heute steht mal wieder eine sehr lange Etappe an. Wir sind ohne Startvorbereitung früh los in Richtung Voss. Wir sind diesmal in Bergen die 582 bis zur 580 gefahren und so viel einfacher aus Bergen raus gekommen. Die E16 bis Voss ging durch die bekannten 41 Tunnel und anschließend weiter über die 13 (nicht E13, das alleine sollte schon zu denken geben) in Richtung Odda. Absolut bemerkenswert sind die Tunnel 45 und 46. Es gibt in beiden Tunneln jeweils einen richtigen Kreisverkehr. Die Norweger haben’s drauf das mit dem Tunnelbau. Insgesamt sind wir heute durch 104 Tunnel und eine neue Brücke für 600 NOK Maut gefahren um zum Campingplatz Preikestolen zu kommen. Die 13 war heute wieder ein besonderes Erlebnis. Kurz hinter Kinsarvik stand mal wieder ein netter Mann in Signalkleidung mit Kelle auf der Straße. In Norwegen ist dies meist ein schlechtes Zeichen. Und so war’s auch hier. Es war 11:15 Uhr und er teilte uns mit, dass die Straße erst wieder um 12:45 Uhr geöffnet wird. Also eine vorverlegte Mittagspause und eine kleine Ruhepause. Findige Anwohner haben die Gunst der Stunde genutzt und einen Stand mit Kaffee, Waffeln und Blaubeerkuchen aufgebaut. Das Angebot wurde in den 90 Minuten Warten sehr stark frequentiert. Als es dann endlich weiterging, dachten alle, jetzt wird alles gut. Pustekuchen. Direkt nach der Baustelle wurde die 13 für die nächsten fast kompletten 30 km fast überall einspurig, natürlich mit starkem Gegenverkehr. Für diese 30 km haben wir mehr als 1 Stunde gebraucht, da auch die Ausweichstellen sehr rar gesät waren. Mit einem 2,38 m breiten Wohnmobil (gemessen ohne die Busspiegel) einem gleich breiten Wohnmobil oder einem breiteren Bus oder Lkw auf einer 3,5, breiten Straße zu begegnen ist wahrlich kein Spaß. Eine kleine Auszeit war die Fahrt mit der Fähre Nesvik-Hjelmeland für 245 NOK. Entsorgen und Versorgen ist hier in der Mitte Norwegens immer öfter kostenlos an Tankstellen oder anderen Plätzen möglich. Wir haben den Wohnmobilstellplatz in Odda genutzt. Nach all dem Geholpere über die Schlaglöcher sind wir schon etwas genervt am Camping Preikestolen angekommen und prompt hat’s angefangen zu regnen. Der nette niederländische Mitarbeiter an der Rezeption hat mir versichert, dass es überhaupt kein Problem sei, einen angemessenen Platz mit Strom zu finden. Wir sind über eine halbe Stunde über den Platz gefahren und haben entweder einen Platz, aber keine freie Steckdose oder jede Menge freie Dosen aber keinen Platz gefunden. Jeder steht hier wie er will. Manchmal blockieren 2 Wohnmobile mindestens 5 Plätze. Alles sehr unorganisiert. Noch etwas mehr genervt sind wir wieder an die Rezeption gefahren um eine Lösung herbeizuführen. Man war an einer Lösung nicht allzu interessiert. Auch ein intensives Gespräch mit dem Manager des Platzes konnte uns nicht zufrieden stellen. Also habe ich meine bereits gezahlte Gebühr zurück gefordert, auch bekommen und den Platz verlassen. Wir haben in einer Stellplatz App für Skandinavien einen Stellplatz am Hafen von Jorpeland gefunden. Also wieder runter vom Berg und zurück nach Jorpeland. Dieser Stellplatz scheint ein Geheimtipp zu sein. Vor uns waren nur 3 Wohnmobile dort und etwa 10 Plätze verfügbar. Bezahlt wird mittels eines Umschlages (der bereitgestellt wird) versehen mit dem Betrag, dem Namen und Kennzeichen. Dieser Umschlag wird in einen verschlossenen Briefkasten eingeworfen. Gegen 20:30 Uhr war der Platzwart da und hat seine Kontrollrunde gemacht. Ein netter Mitcamper mit ERZ Kennzeichen hat uns noch die Sanitäranlage gezeigt. Es gibt eine öffentliche Toilette mit Dusche (10 NOK für 5 Minuten) und Waschmaschine/Trockner Kombination (je 30 NOK), die in einem außergewöhnlich guten Zustand ist. Ein ruhiger und empfehlenswerter Platz.

Donnerstag, 30. Juni 2016 (Sonne, bewölkt, Starkregen, Sonne)

Richtig ausgeruht sind wir gegen 09:00 Uhr wieder hoch zum Parkplatz Preikestolen gefahren. Wir waren nicht die Ersten. Die Wohnmobilparkplätze waren fast alle besetzt. Busse waren noch keine da. Das sollte sich ändern. Der Aufstieg von 4 km ist ein wahres Abenteuer. Besonders heute, da es auf halbem Weg angefangen hat zu regnen und die Felsen immer glitschiger wurden. Man sollte den Weg auf keinen Fall unterschätzen und sich genügend Verpflegung mitnehmen. Auch wenn am Parkplatz steht, dass man 2 Stunden dort parken kann, braucht ein halbwegs trainierter Mensch bei diesem Wetter mindestens 90 Minuten für den Aufstieg und gleich lange für den Abstieg. Besonders an Tagen, an denen mindestens 50 Busse ihre Kreuzfahrer ausspucken. Heute waren es vorwiegend Spanier, Japaner und Polen. Auch einige Deutsche, Niederländer und Sonstige waren dabei. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass viele Menschen sogar ihre Hunde dabei hatten. Sehr oft Höhenunterschiede von fast einem Meter waren schon für uns Menschen sehr hoch. Die Hunde taten uns leid. Man sollte auf jeden Fall darauf achten, festes Schuhwerk an zu haben und keine Flip-Flops wie manche die uns beim Abstieg entgegen kamen. Unserer Ansicht nach ist der Weg auch nur für Kinder ab 6 Jahren geeignet, da einige Stellen relativ schmal am Berg und ohne Sicherung vorbei führen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auch wichtig, besonders an den Stellen bergab. Der Preikestolen selbst ist der Knaller. Man sollte dort gewesen sein. Der Ausblick ist unschlagbar. Zum Glück hatte der Wettergott mit uns ein Einsehen und im Moment in dem wir oben waren, kam die Sonne zum Vorschein. Grandiose Ausblicke in den Fjord und die umliegenden Berge mit wunderschönen Bergseen entschädigen für die Mühen des Aufstieges. Sobald wir uns entschlossen haben, abzusteigen ging’s auch schon los. Der Himmel hat seine Schleusen geöffnet und nach sehr kurzer Zeit waren wir nass bis auf die Haut, trotz guter Ausrüstung. Trotzdem hat man irgendwann den Abstieg bewältigt und ist stolz es geschafft zu haben. Besonders bemerkenswert war auf jeden Fall, sowohl beim Aufstieg als auch beim Abstieg die ungeheure Menschenmenge, die sich hoch und wieder runter wälzte. Zum Ausruhen und Relaxen sollte es auf den Landa Park Camping in Forsand gehen. Leider hat dieser Platz nicht das gehalten, was er im Internet versprochen hatte. Mitten im Nirgendwo und kein Mensch dort. Das sollte zu denken geben. Wir sind dann auch direkt wieder umgedreht und zur Fähre in Oanes gefahren. Die Fähre brachte uns für 245 NOK auf die andere Seite nach Lauvvik.
Für Stavanger hatten wir vor kurzem noch den Mosvangen Camping gecheckt und für gut befunden. Lage, Beschreibung, Preis alles in Ordnung. Über die E13 und die E39 (die erste norwegische Autobahn für uns) sind wir im zähfließenden Verkehr zum Campingplatz gekommen. Von weitem hat man schon gesehen, dass da was nicht stimmen kann. Der ganze Platz eine einzige Baustelle und nur etwa 10 Stellplätze, die alle besetzt waren. Dort würden wir uns nie hinstellen. Die Erlösung fanden wir endlich in Sandnes. Der Camping Vølstadskagen liegt zwar in der Nähe des Flughafens, aber trotzdem ruhig und sehr gepflegt. Für 240 NOK pro Nacht kann man hier richtig relaxen. Hier bekommt man eine Chipkarte, die mit Geld aufgeladen zum Duschen und Wäschewaschen genutzt wird. Man braucht sie auch zum Öffnen des Sanitärgebäudes. Beim Aufbau kam die Sonne raus und alles war wieder gut. Heute Abend habe ich mittels des freien und schnellen WLAN auch schon die Busroute nach Stavanger gefunden. Morgen allerdings wird vormittags zuerst nochmals gewaschen und mittags geht’s mit dem Rad in die Umgebung zum Erkunden. Samstag ist dann der Besuch in Stavanger geplant, auf jeden Fall mit Fjordcruise auf den Lysefjord. Morgen mehr.

Freitag, 01. Juli 2016 (heute mal was Anderes, nur Regen)

Heute ist ein ganz besonderer Tag. Simone hat Geburtstag.

Trotzdem muss die Wäsche gewaschen werden. Das funktioniert hier ganz einfach. An der Rezeption lädt man die Chipkarte auf und bekommt den Schlüssel zum Waschmaschinenraum. Waschen und Trocknen sind jeweils für 30 NOK zu haben. Die Vorgehensweise zum Nutzen der Maschinen wird an der Rezeption sehr genau erklärt. Hier ist eben alles sehr gut organisiert. Die Waschmaschine ist ok und wäscht auch sauber. Der Trockner brachte selbst beim längsten Programm nicht den gewünschten Erfolg. Die Wäsche war nach über einer Stunde im Trockner noch immer leicht feucht und das bei Regenwetter. Das mag aber auch an den mageren 1200 Umdrehungen der Schleuderfunktion hängen. Wir haben die Wäsche aber auch so trocken bekommen. Da es morgen nach Stavanger zur Stadtbesichtigung geht, haben wir heute schon mal den Weg zum Bus erkundet. Wir werden mit dem Bus Nr. 2 bis zur Busstation in Stavanger fahren und von dort unser Programm starten.

Samstag, 02. Juli 2016 (Niesel, Regen, Sonne und Schauer)

Mit dem Bus 2 von Kolumbus nach Stavanger zu gelangen ist ganz einfach. Man muss nur etwa 1,5 km bis zur Bushaltestelle laufen und dann zu einem erhöhten Preis (66 + 40 NOK) die Tickets im Bus kaufen. Ausgestiegen wird an der Haltestelle 17 in der Nähe des Hafens in Stavanger. Da unser Fjordcruiser um 10:00 Uhr auslaufen wird, haben wir sofort die Tickets (je 480 NOK) gekauft und konnten auch gleich an Bord gehen. Rechtzeitig genug, da wie immer der Regen einsetzte. Schlechte Aussichten für eine Fahrt in den Lysefjord, um den von uns bestiegenen Preikestolen auch mal von unten zu sehen. Die gesamte Fahrt dauert ungefähr 3 Stunden und nach 1 Stunde konnte man es kaum glauben. Die Sonne kam raus, Nebel und Dunst verschwanden und die Aussichten waren wieder viel besser. Die Hinfahrt war ein absoluter Genuss, da wir durch die vielen kleinen Inselchen, die zwischen Stavanger und dem Lysefjord liegen, durchgefahren sind. Sehr schmale Durchgänge ließen uns wirklich sehr nahe an den Inseln vorbei kommen. Sobald wir in den Fjord eingefahren sind, wechselte auch das Wasser seine Farbe von dunkelgrün auf türkis. Das erste richtige Highlight war eine Schlucht an die wir sehr nahe heranfahren konnten. Das nächste war der Preikestolen. Von unten sieht dieses Felsplateau wirklich mickrig aus. Aber trotzdem sehr cool zu sehen wo man 2 Tage vorher auf 604 m Höhe stand. Die Fahrt ging dann noch weiter bis zum Hengjane Wasserfall. Dort hat die Mannschaft mit einem großen Eimer frisches Bergquellwasser aufgefangen und anschließend an die Passagiere verteilt. Das Wasser war kalt, schmeckte aber etwas metallisch. Auf dem Rückweg wurde noch ein besonderer Halt eingelegt. Wilde Ziegen kletterten an den fast senkrechten Wänden herum und konnten aus nächster Nähe bewundert werden. In Oanes hat sich die Anzahl der Passagiere halbiert. Dort sind alle diejenigen ausgestiegen, die eine kombinierte Tour gebucht hatten. Sie wurden mit einem Bus zur Bergstation, 4 km vor dem Preikestolen gebracht und nach dem Abstieg auch wieder mit dem Bus zur Fähre in Tau gefahren. Es waren wieder viele in dünnen Jacken und mit unzureichenden Schuhen dabei. Diese Wanderung wird von vielen sehr unterschätzt. Wieder zurück in Stavanger kann man über die Hafenpromenade zum Bezirk mit den Bars, Cafés und Restaurants gelangen. Die Sonne schien und alle Tische waren besetzt. Der Dom von Stavanger zählt nicht zu Unrecht zu den schönsten und besterhaltenen mittelalterlichen Kirchen Norwegens. Das Altstadtviertel Gamle Stavanger mit seinen weißen Häusern ist ein weiterer Touristenmagnet. Ölmuseum, Konservenmuseum und das natur- und kulturhistorische Museum runden das Angebot ab. Zurück ging’s wieder mit dem Bus 2. Tickets kann man an der Busstation am Automaten für 66 NOK (nur mit Kreditkarte) erhalten. Die Sonne scheint noch immer, mit kleinen Regengüssen zwischendurch. Morgen geht es trotzdem weiter in Richtung Süden. Abends mit Deutschland gefreut!

Sonntag, 03. Juli 2016 (Regen, Sonne, Sonne)

Die Startvorbereitungen hier auf dem Campingplatz sind schnell erledigt und es geht los in Richtung Mollebukta. Dort findet man eines der für Norwegen wichtigsten Monumente. 3 etwa 10 m hohe Bronzeschwerter sind aufrecht im Fels versenkt und stehen für die Vereinigung Norwegens durch Harald Schönhaar nach der Schlacht von Hafrsfjord im Jahr 872. Weiter ging’s in Richtung Südküste über Ålgård die E39 entlang bis nach Lyngdal. Von dort sind es bis zum südlichsten Punkt Norwegens am Leuchtturm von Lindesnes nur etwa 25 km über die relativ gut ausgebaute RV460. Am Lindesnes Fyr befindet sich auch ein Wohnmobilstellplatz. Für uns war es aber noch viel zu früh und wir sind weiter die Küste entlang über Mandal, Kristiansand in Richtung Oslo. Mandal wird auch die weiße Stadt genannt. Seien wir ehrlich, hier sind fast alle Orte mit weißen Häusern gesäumt. Kristiansand als die fünftgrösste Stadt Norwegens ist schachbrettartig angelegt und man findet neben einem großen Hafen hier sehr viel Industrie. Größter Anziehungspunkt sind aber die weitläufigen Strände, die im Sommer immer gut besucht sind. Ab Grimstad sind wir auf die RV420 und später die 410/411 gefahren, um weiter durch die malerischen Küstenorte zu fahren. Leider gibt es hier im Süden so gut wie keine Möglichkeit auf einem Parkplatz entlang der Straße zu übernachten, dafür findet man aber fast in jedem Ort einen kleinen Campingplatz. Wir haben den Røed Camping in Risør gewählt. Für stolze 280 NOK kann man hier mit Strom und in die Jahre gekommenen, aber sauberen Sanitäranlagen übernachten. Abends haben wir uns noch unseren nächsten Gegner bei der EM2016 angeschaut. Hier geht auch wieder ASTRA.

Montag, 04. Juli 2016 (wir konnten es kaum glauben, aber Sonne und das den ganzen Tag)

Ohne Startvorbereitungen ging die Reise weiter in Richtung Oslo. Wir hatten uns für heute einen Relaxtag eingeplant und sind deshalb nach Tønsberg gefahren. Unterwegs wurde wie schon öfter an einer Tankstelle kostenlos die Entsorgung erledigt. Ist schon cool hier in Norwegen. Normalerweise muss man für alles zahlen (auf der Autobahn heute ungefähr alle 10 km eine automatische Mautstelle) nur Ver- und Entsorgung sind fast überall kostenlos. Der Wohnmobilstellplatz in Tønsberg liegt zwar an einer vielbefahrenen Straße, soll aber in der Nacht sehr ruhig sein (hat mir ein Mitcamper verraten, der gerade abfuhr als wir ankamen). Die Sanitäranlage (ohne Dusche) ist sehr sauber, obwohl öffentlich. Dass man seine 150 NOK Parkgebühr (inkl. Strom) zahlt, kontrolliert ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Der Platz liegt neben einem Rema1000 und in unmittelbarer Nähe zur wirklich schönen Strandpromenade. Man kann sehr gut mit dem Fahrrad die Gegend erkunden. Wir haben die ganze Stadt mit all ihren schönen Ecken erkundet und sind zum Abschluss hoch auf den Schlossberg. Dort befindet sich die Ruine des Schlosses von König Hakøn Hakønson. Es soll sich um die größte mittelalterlich Burg Nordeuropas handeln. Die Stadt ist übrigens die älteste Stadt Norwegens. Entsprechend einer Wikingersaga bestand sie schon vor jener Schlacht von 872, nach der Norwegen durch Harald Schönhaar vereinigt wurde. Jetzt ist in der Sonne sitzen und relaxen angesagt und heute Abend geht’s nochmals in die Stadt. Die Strandpromenade ist gesäumt von schönen Bars und Cafés. Morgen fahren wir dann weiter nach Oslo.

Dienstag, 05. Juli 2016 (Sonne, warm und abends leichter Regen)

Es war fast nicht zum Aushalten mit der Sonne am Morgen. Von Sonnenaufgang bis zum Untergang heute nur Sonnenschein. Wir konnten sogar in der Sonne sitzen. Die paar Tropfen Regen am Abend fielen gar nicht auf. Wir sind so los gefahren, dass wir um circa 10:00 in Oslo sind. Unterwegs wurde wie fast immer an einer Tankstelle der Wasservorrat aufgefüllt und alles Grauwasser abgelassen. Wir sind pünktlich auf dem Stellplatz Sjølyst Marina Oslo angekommen und haben einen guten Platz in erster Reihe am Wasser ergattert. Der Stellplatz selbst liegt sehr günstig zur Stadt am gut ausgebauten Fahrradweg. Leider lässt das Angebot an Sanitäranlagen, mit dem geworben wird sehr zu wünschen übrig. Es sind insgesamt nur 1 Dusche, 1 Behindertenbad und 3 Toiletten für angeblich 250 Stellplätze verfügbar. Dazu kommen noch die vielen Bootsbesitzer, die ihre Boote in der Marina liegen haben. Im Moment werden noch 2 Sanitärcontainer aufgebaut, die ab nächster Woche verfügbar sein sollen. Auf das ebenso vorhandene WLAN kann man sich auch nicht verlassen. Für die vielen Nutzer einfach zu schwach und meistens komplett überlastet. Gezahlt werden die 300 NOK für 24 Stunden am Automat am Eingang mit Münzen oder Karte. Man sollte es nicht für möglich halten, aber als wir zum Zahlen am Automat waren, kam ein freundlicher junger Mann auf uns zu und hat sich zu uns gesellt. Es war unser Nachbar mit KEH Kennzeichen vom Stellplatz in Bergen. Wir haben uns natürlich sehr gefreut ihn zu sehen und sind auch direkt los seine Freundin zu begrüßen. Nach dem Austausch der Erlebnisse seit Bergen sind die dann auch schon mit dem Rad los in die Stadt. Sie wollten nur eine Nacht bleiben. Die Welt ist doch wirklich klein und uns hat diese Begegnung sehr gefreut.

Auch wir sind nach der Mittagspause mit dem Fahrrad in die Stadt. Das ist in Oslo überhaupt kein Problem. Es gibt ein hervorragend ausgebautes Fahrradwegnetz mit 2 Spuren. In der Stadt selbst ist das aufgrund der vielen Bauarbeiten manchmal etwas schwieriger, aber durchaus machbar. Das Rathaus sieht man schon von weitem. Rot mit 2 markanten Türmen und oh Wunder, man kann es kostenlos besichtigen. Wir wollten uns heute auf den Besuch im Königlichen Schloss konzentrieren, da der Mitcamper vom Stellplatz in Tønsberg erzählte, dass das Schloss im Moment nicht besichtigt werden kann. Bei Narvesen habe ich noch Tickets für die Führung um 14:30 erhalten. Also finden doch Besichtigungen statt. Die Zeit bis zum Beginn haben wir uns mit einem Spaziergang im königlichen Park und dem Bewundern der Wachablösung vertrieben. Die Wachablösung hier findet um 13:30 Uhr statt und dauert eine halbe Stunde. Für die Besichtigung des Schlosses muss man seinen Rucksack im Eingangsbereich einschließen und Überschuhe aus Plastik anziehen. Fotografieren ist strengstens verboten. Es läuft immer ein als zusätzlicher Guide getarnter Sicherheitsmitarbeiter mit jeder Gruppe mit. So unscheinbar das Schloss von außen ist, so schön ist es von innen. Die Norweger lieben Farben. Es ist alles sehr farbenfroh eingerichtet. Die Führung im Schloss gibt einen guten Einblick in die jüngste norwegische Geschichte, ganz speziell in die Geschichte des Königshauses. Die Führung dauert eine Stunde und bringt die Gruppe durch die Räumlichkeiten im Zweiten Stock. Ganz nebenbei haben wir erfahren, dass der König und der Kronprinz mit ihren Familien den dritten und vierten Stock des Schlosses wirklich bewohnen. Eine wirklich gute Führung, die nur für 8 Wochen im Jahr (norwegische Ferien) möglich ist. Ein weiteres Highlight in Oslo ist der Vigeland Skulpturen Park. Der Bildhauer Gustav Vigeland hat hier mit über 200 Skulpturen sein Lebenswerk geschaffen. An Museen mangelt es auch in Oslo nicht. Die meisten liegen auf der Halbinsel Bygtøy. Man findet fast für jeden Geschmack etwas dort. Abends bietet sich ein Besuch in Aker Brygge an. Auf dem Gelände einer ehemaligen Werft hat man einzigartige Gebäude hingestellt. Unzählige Restaurants, Bürogebäude und Wohnhäuser laden zum abendlichen Spaziergang entlang des Oslofjords ein.

Mittwoch, 06. Juli 2016 (leicht bewölkt, Sonne und sehr warm)

Auch der zweite Tag in Oslo beginnt mit Sonnenschein. Heute stehen die Festung Akershus, die Oper, der Dom, das Parlamentsgebäude und der Friedhof, auf dem Ibsen und Munch beerdigt sind, auf dem Programm. Zum Abschluss des Tages ist noch die berühmte Fjordcruise auf dem Oslofjord geplant. Auch die Festung, die von König Christian IV. zu einem Schloss umgebaut wurde, scheint von außen klein. Innen bietet das Schloss vielfältige Einblicke in das Leben auf einem befestigten Schloss des 17. Jahrhunderts. Prächtig ausgestattete Räume, Waffen und die schöne Schlosskirche können bewundert werden. Außerdem sind im Mausoleum Mitglieder der königlichen Familie bestattet. Im Aussenbereich findet zurzeit eine Sonderausstellung von Skulpturen der Künstlerin Laura Ford statt. An bestimmten Tagen der Woche finden ganz besondere Führungen statt. Schauspieler begleiten die Gruppe mit allerlei Unterhaltsamem durch die Festungsanlage. Die neu erbaute Oper in Oslo ist schon ziemlich einzigartig. Man kann das komplette Dach begehen und hat einen schönen Blick über den Fjord und das Neubaugebiet Tjuvholmen. Parlamentsgebäude und Dom können ebenfalls kostenlos besichtigt werden. Als wir den Dom verlassen haben, kam ein weiteres Highlight des Tages um die Ecke. Die königliche Garde marschierte mit Marschmusik durch die Stadt zum täglichen Wachwechsel vor dem Schloss. Ein wirklich imposantes Schauspiel. Unser nächstes Ziel, der Vår Frelsers Friedhof ist nicht eben leicht zu finden, ist aber ein typisch norwegischer Friedhof. Henrik Ibsen und Edvard Munch sind hier neben anderen bekannten Persönlichkeiten beerdigt. Die 2 stündige Fjordcruise stellte den krönenden Abschluss eines schönen Tages dar. Mit einem kleinen Ausflugsboot ging’s durch die vielfältige Inselwelt und die Schären des Oslofjords. Hinter jeder Ecke gab‘s etwas Neues zu sehen. Wunderschöne Ferienhäuser und das zauberhafte Bild aus Felsen und Bäumen können jeden begeistern. Sollte der Wettergott mitspielen, werden wir noch einen Tag in Oslo bleiben.

Donnerstag, 07. Juli 2016 (viel Sonne und sehr warm)

Der Wettergott war uns wohlgesonnen und hat uns mit Sonne pur verwöhnt. Heute stand der Sport im Vordergrund. Wir wollten mit dem Fahrrad hoch zum Holmenkollen. Die Schanze springt einem fast überall in Oslo förmlich ins Auge, ist aber immer weit oben auf dem Berg. Die Strecke geht permanent bergauf mit ca. 500 HM auf einer Strecke von etwa 9 km. Wir haben uns einmal ein wenig verfahren und sind deshalb an der Kaserne der königlichen Garde vorbei gekommen. Die hätten wir sonst nie gefunden. Bis auf wenige kleine Teilstücke sind überall gute Fahrradwege vorhanden. Wo’s keine Fahrradwege gibt, fährt der Norweger (und auch der deutsche Tourist) auf dem Bürgersteig. Die Schanze ist ein Anziehungspunkt für jedermann. Außer uns sind nur wenige mit dem Fahrrad hoch, die restlichen Menschen aus allen Herren Ländern sind per Bus oder Pkw hoch gekommen. Als Höhepunkt für die ganz Mutigen wird hier ein Seilflug von der Spitze der Schanze angeboten. Man kann auf der kompletten Anlage völlig ungezwungen überall rumlaufen und das mal wieder kostenlos. Ein Souveniershop und ein Skisimulator sind auch vorhanden. Neben der Sprunganlage befindet sich das Biathlonstadion mit der Schiessanlage. Auch hier kann man überall hin, obwohl fleißig trainiert wurde. Selbst auf die Schiessanlage konnten wir mit dem Rad fahren und beim Training zusehen. Über die Biathlonstrecke sind wir noch zur Holmenkollen Kapelle gefahren. Leider wird auch in Oslo mal gestorben und so war die Kapelle heute geschlossen wegen einer Beerdigung. Da man in Oslo mit dem Rad überall hin darf, wollten wir nach der rasanten Abfahrt vom Holmenkollen heute noch durch den Schlosspark fahren. Als wir uns dem Schloss von weitem genähert haben, war das heutige Spektakel schon zu sehen. Die gesamte königliche Garde hat mit dem Gardemusikkorps eine große Parade veranstaltet. Marschmusik, moderne Musikstücke und auch Gesangseinlagen der Garde, gepaart mit einer wirklich guten Show zogen heute Tausende von Menschen auf den Schlossplatz. Wir sind dann noch direkt am Schloss vorbei mit dem Rad in den Park und anschließend durch die Stadt zurück zum Stellplatz. Die Sonne schien noch immer und es war mal Zeit für ein ausgiebiges Sonnenbad. Die ersten beiden Tage in Oslo waren schon gute Tage, die Fahrt über 27,5 km mit den Highlights heute rundet den Oslobesuch ab. Der erste Eindruck von Oslo war nicht so positiv, hat sich aber im Laufe der 3 Tage ins absolute Gegenteil gewandelt. Wir werden auf jeden Fall wieder herkommen. Heute sind übrigens die neuen Sanitärcontainer fertig geworden. Mehr Toiletten und mehr Duschen waren auf jeden Fall notwendig. Die Duschen hier werden mit Duschmünzen gefüttert und geben warmes Wasser für 3 Minuten. Bei den alten Duschen braucht man 10 Kronen für 5 Minuten Wasser. Gratulation an die französische Mannschaft.

Freitag, 08. Juli 2016 (Sonne, Regen, Sonne)

Nach den Startvorbereitungen sind wir über die E18 raus aus Oslo in Richtung Göteborg. Wir wollten uns heute mal 4 Stellplätze am Vänern ansehen und die Möglichkeiten mit dem Fahrrad zu fahren abchecken. Leider hat’s wie aus Kübeln gegossen als wir zum See kamen. Die Stellplätze und Campingplätze an der Westküste des Vänern waren entweder komplett besetzt oder kamen nicht in Frage. Enttäuscht sind wir weiter auf der E45 in Richtung Göteborg. Wir hatten uns mehr vom zweitgrößten schwedischen See versprochen. Vielleicht waren auch nur unsere Erwartungen falsch. In Göteborg wollten wir auf den Camping Liseberg. Dort geht im Sommer aber ohne Reservierung nichts. Speziell in den schwedischen Ferien ist der Platz wegen dem dazugehörigen Freizeitpark immer ausgebucht. Es war noch 1 Platz frei für 545 SEK pro Nacht. Wir sind dann weiter zu unserer Alternative, dem Liseberg Camping Delsjön. Ein großer Stellplatz mit Plätzen für Wohnwagen und Wohnmobilen und extra Plätzen für Zelte. Es gibt sogar Stellplätze für große Reisemobile. Mit Versorgung, Entsorgung und ausreichend Sanitäranlagen ist für 290 SEK alles vorhanden was das Camperherz wünscht. Der Platz liegt im Naturschutzgebiet Delsjön, mit 2 Seen und vielen Wander- und Fahrradwegen. Hier hat jeder zweite Camper einen Hund dabei. Der Wald ist ein wahres Paradies für Nicht-Bewegungsmuffel. Außerdem ist die Stadt mit der Metro von hier zu erreichen. Wir werden auf jeden Fall noch hier bleiben.

Samstag, 09. Juli 2016 (bewölkt, aber auch Sonne)

Die für heute geplante Fahrradtour hat sich zu einer wirklich runden Sache entwickelt. Rund um die 2 Seen, den Härlanda Tjärn und den Stora Delsjön, durch den Wald bergauf und bergab waren eine schöne Tour von knapp 29 km. Nach jeder Kurve erwartet einen ein neues Bild. Felsen, kleine Inseln und wunderschöne Badebuchten laden zum Verweilen ein. Das Sportgebiet und die grüne Lunge Stockholms locken mit dem großen Angebot an Wanderwegen, Radwegen, Moutainbikestrecken und Reitwegen jedes Wochenende viele Stockholmer ins Freie. Was uns auch schon in Oslo aufgefallen war, ist auch hier der Fall. Viele sportliche Menschen, ob jung oder alt, alle sind unterwegs. Wir werden auch morgen hier bleiben, um die Stadt zu besichtigen.

Sonntag, 10. Juli 2016 (Regen, Sintflut, Sonne)

Wir sind mal wieder verlassen worden. Nicht von allen guten Geistern, sondern vom Wettergott. Der hat uns wieder mit viel Regen und teilweise sintflutartigen Güssen den Tag vermiesen wollen. Aber nicht mit uns. Wir haben zusammen gepackt und sind über die E20 in Richtung Malmö geflohen. Unterwegs sollten wir durch den Regen wahrscheinlich von unserem Vorhaben abgebracht werden, aber wir sind tapfer weiter nach Malmö. Das wurde uns ja schon einmal auf unserem Hinweg gründlich versaut. Doch heute hatten wir Glück. Den ganzen Weg Regen, Regen und nochmals Regen. In Malmö angekommen, hat uns die Sonne begrüßt. Der Stellplatz in der Limhamn Marina ist einer der wirklich schönen in Schweden. Zwar etwas klein geraten mit seinen gerade mal 16 Plätzen, aber für 180 SEK wird einem hier alles geboten. Man steht wirklich traumhaft direkt am Strand mit Blick auf die Öresundbrücke. Wir werden bleiben.

Montag, 11. Juli 2016 (sonnig, ab und zu leicht bewölkt)

Malmö ist eine tolle Stadt. Wir sind heute Morgen in strahlendem Sonnenschein mit dem Rad los die Stadt zu erkunden. Von weitem sieht man schon den höchsten Wolkenkratzer Skandinaviens, den 190 m hohen Turning Torso. Dieser spektakuläre Wohnturm passt sehr gut zur modernen Architektur in Västra Hamnen, dem wohl teuersten Wohnviertel in Malmö. Die sehr guten Fahrradwege brachten uns in Windeseile über das Hafenviertel in die Altstadt von Malmö. Dort wird der Stortorget, Malmös zentraler Platz vom riesigen Reiterstandbild Karl X. Gustav beherrscht. Leider war das Rathaus heute verhüllt. Nein, nicht Christo war am Werk, das Rathaus wird renoviert und ist deshalb zugehängt. Der pittoreske Lilla Torget ist von hier sehr leicht zu erreichen. In den hübschen Häusern aus dem 16. Jahrhundert sind viele Bars, Restaurants und Geschäfte zu finden. Die benachbarte imposante Backsteinkirche Sankt Petri ist innen wie außen ein wahrer Augenschmaus. Außen mit rotem Backstein verkleidet und innen ganz in weiß gehalten, besticht die Kirche besonders durch ihren 15 m hohen, aus Holz geschnitzten Altar. Die Burganlage Malmöhus beherbergt heute mehrere interessante Museen. Für alle Technikfreaks liegt das Technische Museum ganz in der Nähe. Fahrradfahren ist in Malmö ein wahrer Genuss. Überall sehr gut Fahrradwege, aber wie schon in Kopenhagen auch viel Fahrradverkehr. Man kann am kompletten Stadtstrand vorbei mit dem Fahrrad bis zur Öresundbrücke, darunter durch und noch weiter fahren. Jetzt im Sommer und in den schwedischen Ferien wird am Strand viel für die Kinder geboten und alles kostenlos. Außerdem ist die Stadt sehr hundefreundlich, wie überall in Schweden. Malmö ist wirklich eine Reise wert und wird auf jeden Fall in die Liste unserer Lieblingsstädte aufgenommen.

Dienstag, 12. Juli 2016 (Regen, Gewitter und auch Sonne)

Heute Morgen sind wir in einer weiteren Lieblingsstadt gelandet. Wir haben Malmö verlassen und sind über die Öresundbrücke rüber nach Dänemark. Mit unserer Easy Go + Box war das Durchfahren der Zahlstelle absolut kein Problem. Ranfahren an die Schranke und nach dem Scannen der Box weiter durch die geöffnete Schranke. Unser Ziel war mal wieder das City Camp in Kopenhagen. Zum Glück hatte ich gestern Abend noch einen Stellplatz per Mail reserviert, ansonsten hätten wir heute keinen Platz bekommen. Seit Tagen ist der Platz komplett ausgebucht. Wie schon am Anfang unserer Reise gesagt, ist der Platz kein schöner, aber absolut praktisch zum Besuchen der Stadt. Da wir auf der Hinfahrt am letzten Tag etwas Pech mit dem Wetter hatten, sind uns 2 sehenswerte Kirchen durch die Lappen gegangen. Das wurde heute nachgeholt. Es hat zwar auch heute ab und an etwas getröpfelt, aber da muss man durch. Wir haben in den letzten knapp 7 Wochen weitaus schlechteres Wetter erlebt. Die Vor Frelsers Kirche, also die Erlöserkirche, ist die berühmte Kirche mit dem gewundenen Kirchturm. Dieser kann für 40 DKK bestiegen werden. Heute reichte die Schlange der Wagemutigen fast einmal um die Kirche. Innen ganz in weiß gehalten mit einem schönen Barockaltar, besticht sie aber durch die geschnitzte Orgel aus dem Jahr 1698. Wir hatten das Glück, dass heute mal wieder auf der Orgel gespielt wurde und konnten den Klang der über 300 Jahre alten Originalpfeifen bewundern. Das nächste Ziel war die im Rokokostil gebaute Christians Kirche. Ein wirklich ungewöhnlicher Kirchenbau, der innen eher wie eine kleine Oper aussieht. Etwas düster aber mit einer Akustik, die sie zu einem beliebten Austragungsort für Konzerte macht. Bis 1901 war es die Kirche der deutschen Minderheit. In der Stadt war heute die Hölle los. Menschen über Menschen in der ganzen Stadt. Warum haben wir später herausgefunden. Es waren neben den vielen Jugendgruppen heute etwa 5000 zusätzliche Kreuzfahrer in der Stadt. Im Hafen lagen die Emerald Princess, die Pacific Princess und die Sea Cloud II. Besonders interessant war die Fahrt durch die sogenannte „Freistadt Christiana“ eine alternative Wohnsiedlung in einer ehemaligen Militäranlage. Eine andere Welt, in der Drogenhandel und Gewalt regieren. Das absolute Kontrastprogramm war die Fahrt durch den Rest von Christianshavn. Moderne Architektur entlang der Kanäle und ein Hausboot schöner als das Nächste. Der Rückweg zum Stellplatz ging durch das Schlossgelände, wo heute kein Mitglied der königlichen Familie anwesend war. In Dänemark sind Ferien und auch Königs fahren mal weg.

Morgen soll’s weitergehen nach Fehmarn mit der Fähre Rødby – Puttgarden. Auch hier wird wieder die Box genutzt. Damit entfällt eine Reservierung der Überfahrt. Später mehr.

Mittwoch, 13. Juli 2016 (Sonne, Regen, Sonne)

Nach den bekannten Startvorbereitungen haben wir den Stellplatz in Kopenhagen bei strahlendem Sonnenschein verlassen. Die Fahrt nach Rødbyhavn über die guten dänischen Autobahnen ging problemlos vonstatten. Die Fähre hatten wir nicht vorgebucht, da durch unsere Box eine zügige Überfahrt garantiert ist. Wir haben uns dann auch in die BIZZ Spur eingeordnet und sind kurz vor dem Durchfahren vom Servicepersonal auf eine andere Spur verwiesen worden. Wir hatten es auch schon selbst erkannt. Auf der BIZZ Spur sind nur Fahrzeuge bis 6 m Länge erlaubt. Man kann diese Info leider nirgends vorher finden und so mussten wir (aber nicht nur wir, auch einige andere größere Wohnmobile) von der Spur 6 einmal quer durch den hektischen Verkehr rüber auf Spur 2 oder 1. Es war schon eine langwierigere Angelegenheit, da wir wirklich nur widerwillig auf die nächste Spur gelassen wurden. Obwohl die Fähren im Halbstundentakt fahren, sind die Menschen hier sehr hektisch. Nach dem Zahlen von 120 € konnten wir auf der Spur 9 vorfahren und waren das zweite Fahrzeug in der Reihe. Die 11:15 Uhr Fähre stand noch dort und es wurden noch einige Autos drauf gelassen. Wir waren nicht mehr dabei. War aber eigentlich gar nicht tragisch, da diese Fähre 90 Minuten bis Fehmarn braucht. Wir sind dann auf die 11:45 Uhr Fähre gekommen und diese war eine kleinere, aber schnellere Fähre, die nur 45 Minuten brauchte. Angekommen auf Fehmarn ging’s zuerst mal zum Einkaufen. Ist schon eine absolut schöne Sache, wenn der Einkaufswagen für unter 100 € mal rappelvoll wird. Einkaufen macht hier mehr Spaß als in Norwegen. Weit mehr als die Hälfte der Kunden hier sind Schweden, Dänen und Norweger, die auch mal günstig einkaufen wollen. Wir hatten schon etwas Bedenken, ob wir auf dem Stellplatz Johannisberg noch einen Platz bekommen. Es sind unheimlich viele Wohnwagen und Wohnmobile unterwegs. Aber hier standen nur etwa 10 Mobile und wir konnten uns noch einen schönen Platz aussuchen. Der Stellplatz liegt zwar direkt an einer Hauptstraße, aber nachts ist es wirklich sehr ruhig hier. Im Sommer kann man für 15 € einen Tag hier stehen, Strom gibt’s für 50 Ct pro kwh von den Säulen, die mit 50 Ct, 1 oder 2 € Münzen gefüttert werden können. Waschen und Trocknen ist auch möglich, aber nur mit 50 Ct Münzen (Waschen 3,50 € – Trocknen 2 €). Beide Maschinen funktionieren einwandfrei. Morgen geht’s weiter.

Donnerstag, 14. Juli 2016 (Sonne, bewölkt)

Heute war mal wieder Ausschlafen angesagt. Gut ausgeruht ging’s auf die geplante Tour um den Ostteil der Insel. Zuerst sind wir zum Niobe Denkmal und zum Naturschutzgebiet „Grüner Brink“. Am Fährterminal vorbei ging’s auf dem gut ausgebauten Fahrradweg nach Burg. Himmel und Menschen hier in der Stadt. Über Burgstaaken sind wir nach Burgtiefe um uns das berühmte Surfparadies mal wieder anzusehen. Vor 5 Jahren waren wir das letzte Mal auf der Insel. Es hat sich doch einiges geändert. Die Campingplätze an der Ostküste in Katharinenhof und Klausdorf haben uns nicht so zugesagt. Es gibt zwar einen sehr schmalen Streifen Sandstrand, der Hundestrand ist aber zu weit entfernt. Jetzt sollte noch der nordöstlichste Zipfel der Insel in Marialeuchte besucht werden und der Rückweg zum Stellplatz führte über Puttgarden. Heute waren es ca. 55 km auf überwiegend ebener Strecke mit 75 % Fahrradwegen, aber sehr starkem Westwind. Morgen werden wir den westlichen Teil der Insel erkunden.

Freitag, 15. Juli 2016 (Wolken und sehr stürmisch, ein wenig Sonne)

Über Nacht hat der Wind auf Nordwest gedreht und noch an Stärke zugelegt. Wir wurden heute Nacht vom Wind ordentlich durchgerüttelt. Mit Gegenwind ging’s heute Morgen direkt los in Richtung der Campingplätze in der Nähe von Altenteil. Bei dem starken Wind heute darf es nicht verwundern, dass die Plätze rappelvoll sind mit Surfern. Hier oben ist auch der Strand sehr schmal und die Lage ideal zum Surfen. Den nördlichen Binnensee haben wir in Richtung Westermarkelsdorf auf dem Deich umfahren. Ein Paradies für Schafe, aber heute leider nicht für Radfahrer. Eine steife Brise hat die Radfahrer fast vom Deich geweht. Viele Familien mit kleinen Kindern sind umgedreht. Es war stellenweise, bei sehr schmaler Fahrspur recht gefährlich und die Schafe gehen auch nicht aus dem Weg. Über Schlagsdorf ging’s nach Petersdorf, einem wirklich reizenden kleinen Ort. Der weitere Weg in Richtung Orth ging mal wieder über den Deich. Auf hier ein starker Seitenwind. Die Fehrmarnsundbrücke begleitet einen ab sofort den ganzen Weg. Man kann sie von überall her sehen. Wir haben uns der Brücke über Lemkenhafen und Strukkamp genähert. Hier sind wir wie schon bei der Öresundbrücke drunter durch gefahren. Die hier ist zwar kleiner aber auch ein imposantes Bauwerk. Auf dem Campingplatz Wulfener Hals, der unser nächstes Ziel war, hat sich in den letzten 5 Jahren einiges getan. Die Anzahl der Wohnmobilstellplätze wurde stark erhöht. Auf dem Campingplatz hat sich nichts verändert. Da der anhaltende Sturm den Meisten das Baden vermiest, ist heute mal wieder Shopping angesagt in Burg. Himmel und Menschen in der Stadt. Wir sind nach einem Fischbrötchen schnell durch und weiter in Richtung Landkirchen und Hinrichsdorf gefahren. Ab jetzt konnten wir auch den alten Fernsehturm wieder sehen, der ganz in der Nähe unseres Stellplatzes steht. Noch ein Stück mit Gegenwind nach Gammendorf und der seitliche Rückenwind brachte uns schnell wieder auf den Stellplatz. Heute ist der Platz überraschenderweise noch ziemlich leer. Vorgestern und gestern waren um diese Zeit schon fast alle Plätze besetzt. Wer hier erst bei Abreise zahlt, muss genau auf die Öffnungszeiten achten. Die Rezeption ist nur von 07:30 bis 08:30 Uhr und von 18:00 bis 19:00 Uhr geöffnet.

Die Strecke heute war insgesamt 69 km lang, ohne nennenswerte Steigung und meist auf öffentlichen Straßen oder auf dem Deich. Morgen geht’s weiter in Richtung Elbe.

Samstag, 16. Juli 2016 (Sonne, Wolken und auch etwas Sprühregen)

Wir haben uns entschlossen Fehmarn zu verlassen. Ob es eine clevere Entscheidung war an einem Samstag abzureisen, wird sich zeigen. Die obligatorischen Startvorbereitungen haben wir noch auf dem Stellplatz hier erledigt und gerade als wir losfahren wollten, kam die Verkehrsfunkdurchsage, dass die Fehrmarnsundbrücke wegen eines Unfalles gesperrt ist. Wir hatten ja noch etwas Programm vor dem Verlassen der Insel (Campinggeschäft, Brot kaufen, tanken) und trotzdem haben wir zum Überqueren der Brücke mehr als 1 Stunde gebraucht. Als wir drüber fuhren war von einem Unfall nichts mehr zu sehen. Es gab zwar ordentlich Reiseverkehr auf der A1 in Richtung Hamburg, doch der Stau kam erst nach unserer Abfahrt von der A1 auf die A39. Der Stellplatz Stover Strand steht schon seit längerem auf unserer Wunschliste und heute ist es soweit. Nach dem Einchecken und dem Bezahlen von 26 € für 2 Tage haben wir noch einen schönen Platz mit Blick auf die Elbe in der dritten Reihe bekommen. Strom gibt’s wie immer von der Säule für 50 Ct Münzen. Der Platz ist recht ordentlich aber unserer Meinung nach fehlt eine Sanitäranlage auf dem Stellplatz um ein wahrer Top Platz zu sein. Zum Duschen muss man immer die 500 m auf den Campingplatz laufen. Toiletten sind auf dem Platz verfügbar. Sehr begehrt sind die Plätze in der ersten Reihe und werden nie kalt. Wenn mal einer wegfährt, ist auch schon der nächste da. Heute stand nur noch ein Deichspaziergang auf dem Plan. Morgen geht’s mit dem Rad auf Tour. Sehr gutes Informationsmaterial über Radrouten gibt’s an der Rezeption.

Sonntag, 17. Juli 2016 (nachts Regen, Sonne und ein paar Wolken, aber eine steife Brise)

Die heutige Radtour, die Urstromtal Elbmarsch Rundtour, startete für uns am Stellplatz und führte am Deich entlang zuerst in Richtung Geesthacht. Über die Brücke an der Staustufe und der Schleuse geht’s zunächst auf die andere Elbeseite. Direkt bei der Staustufe befindet sich eine der vielen Fischaufstiegstreppen an der Elbe. Auf dem Elberadweg ging’s dann über Borghorst nach Altengamme. Dort lohnt sich ein Besuch der evangelisch lutherischen Kirche St. Nicolai. Eine kleine, aber innen sehr schön gestaltete Kirche mit abseits stehenden Turm und Friedhof. Weiter auf dem Elberadweg kommt man nach Neuengamme. Dort findet man viele restaurierte sehr alte Häuser. Nach dem Überqueren der blauen Brücke kann man noch die Gedenkstätte KZ Neuengamme besuchen. Wer ab Achterdeich den Elberadweg verlässt und direkt an der Elbe vorbeifährt, kann noch eine Reihe von alten Grenzsteinen bewundern. Ein Highlight war die heutige Fährfahrt über die Elbe. An Winsen/Luhe vorbei fuhren wir noch am Ilmenaukanal vorbei bis nach Mover um dann letztendlich unseren Heimweg zum Stellplatz durch die Elbmarsch anzutreten. Alles in allem war es eine wirklich schöne Strecke durch viele Felder und Wälder, mit kurzen Passagen an Hauptstraßen entlang. Die Radwege sind hier gut ausgebaut, nur das mit der Ausschilderung muss noch etwas geübt werden. Ein kleiner Teil unserer heutigen knapp 59 km hätten durch eine verbesserte Ausschilderung vermieden werden können.

Wenn es heute Nacht trocken bleibt, machen wir morgen die Winsener Elbmarsch Rundtour, die wir mit einem Stadtbesuch in Winsen verbinden. Die Tour geht über viele unbefestigte Straßen und durch ausgedehnte Waldstücke. Morgen dann mehr.

Montag, 18. Juli 2016 (bewölkt, Sonne, warm und windig)

Es blieb trocken gestern Nacht und so steht heute die geplante Winsener Elbmarsch Rundtour auf dem Programm. Los ging’s erstmal in Richtung Geesthacht bis zur Elbbrücke. Gestern sind wir ja an der Fischaufstiegstreppe vorbei gefahren und heute sind wir hin. Leider kann diese nur auf Vorbestellung besichtigt werden. Es soll aber die größte in Europa sein. Rechts der Elbe ging’s auf dem Elberadweg in Richtung Tespe durch das Deichvorland. Der folgende Radweg nach Bütlingen führte uns durch sehr fruchtbares Gebiet, in dem vornehmlich Kirschen, Äpfel und Mais angebaut werden. Über Oldershausen ging’s dann entlang der Neetze nach Fahrenholz. Leider kann man im Moment nicht zur ältesten Staustufe im Elbgebiet, da bei Fahrenholz eine neue Förderanlage gebaut wird. Nach Winsen kommt man dann durch den Wald entlang der Ilmenau. Winsen ist eine reizende Kleinstadt mit allem was man zum Leben braucht. Zu Besichtigen sind das alte Rathaus, der Marstall, das Schloss, welches heute als Amtsgericht fungiert und das Blaufärberhaus, das älteste noch erhaltene Bürgerhaus der Stadt. Die evangelisch lutherische St. Marien Kirche ist von außen sehr schön und innen eher schlicht gehalten. Entlang dem Hochwasserschutz ging’s auf dem Elberadweg zurück zum Stellplatz. Eine schöne Tour ohne große Herausforderungen über knapp 57 km. Diese sehr flache Tour ging zu 90 % über Radwege oder Deichwege. In Winsen sollte man sich im Eiscafé am alten Rathaus auf jeden Fall ein Eis gönnen. Große Kugeln, sehr gute Qualität, große Auswahl und kleiner Preis sprechen für sich. Leider geht’s morgen das letzte Mal hier an der Elbe auf die Piste. Unsere Reise nähert sich mit großen Schritten dem Ende entgegen.

Dienstag, 19. Juli 2016 (Sonne, kaum Wolken und sehr warm)

Zum Abschluss haben wir uns die Tour „Hohes Elbufer“ aufgehoben. Das Hohe Elbufer ist ein wunderschönes Naturschutzgebiet zwischen Geesthacht und Lauenburg. Wir sind die Strecke umgekehrt herum gefahren und mussten feststellen, dass es eine gute Entscheidung war. Der Waldweg zwischen Lauenburg und Tesperhude lässt sich von Lauenburg besser fahren. Wir sind also wie gestern am Elberadweg rechts der Elbe über Tespe und Artlenburg bis zur Elbbrücke in Hohnsdorf gefahren. Man hat hier bei Tespe einen guten Blick auf das umstrittene Kernkraftwerk Krümmel. Bei Hohnsdorf wechselt man nicht nur die Elbseite, sondern auch wieder von Niedersachsen nach Schleswig-Holstein. Von der Elbbrücke soll man einen atemberaubenden Blick auf die Altstadt von Lauenburg haben. Der Atem hat uns auf jeden Fall nicht gestockt und der Blick geht hauptsächlich auf die dort angesiedelten Werften. Die Altstadt, in die man später kommt, ist wirklich sehenswert. Am Wahrzeichen Lauenburgs, dem Lauenburger Rufer (eine Skulptur eines Mannes, der über die Elbe einem Anderen was zuruft) vorbei geht’s über Kopfsteinpflaster zur Maria-Magdalena Kirche. Leider kann man nichts darüber sagen, die Kirche war geschlossen. Von außen aber gleich aussehend wie alle Kirchen hier im Norden. Das Lauenburger Elbschiffahrtsmuseum lohnt einen Besuch. Man sollte sich aber vorher über die Öffnungszeiten informieren. Nach Lauenburg fängt die Tour an richtigen Spaß zu machen. Es geht endlich mal bergauf und bergab und das in einem wunderschönen Waldgebiet. Man hat immer wieder eine beeindruckende Weitsicht über die Niederungen der Elbe. Die Reste der frühmittelalterlichen Ertheneburg bei Schnakenbek sind zwar ausgeschildert, konnten aber nicht nur von uns nicht gefunden werden. Wer sie findet, kann uns mal Bescheid geben, wo die Überreste heute waren. Diese knapp 12 km durch den Laubwald entlang der Elbe sind ein wahrer Genuss für Mountainbiker. Endlich mal nicht nur flache Wege. Außer uns waren noch mehr Genießer auf dem Rad im Wald unterwegs. Das KKK (Kernkraftwerk Krümmel) haben wir schnell passiert und sind entlang dem einzigen Pumpspeicherkraftwerk Norddeutschlands in Geesthacht eingefahren. Vor dem oberen Schleusenkanal hat Geesthacht eine wirklich schöne Freizeitanlage hingestellt. Zum Pause machen ideal. Für uns ging die heutige Tour noch über die Elbbrücke und dann entlang des Elberadweges zum Stellplatz. Schon wieder waren knapp 57 km absolviert und dieses Mal bis auf wenige Meter nur auf Radwegen, Waldwegen und entlang des Deiches. Wir waren uns sofort einig, dass dies die Schönste der 3 von uns gefahrenen Touren war. Sehr abwechslungsreich, mit vielen schönen Ausblicken und schönen Orten entlang des Weges. Heute waren auch einige Radfahrer unterwegs, die den Elberadweg komplett fahren werden. Die Sache mit der Ausschilderung sollte auch auf dieser Strecke überdacht werden und im Sinne der Besucher verbessert werden. Morgen zieht es uns weiter auf unsere wahrscheinlich letzte Etappe der Reise zum Dortmund-Ems-Kanal. Mal sehen wie es dort weitergeht.

Mittwoch, 20. Juli 2016 (Sonne und sehr heiß, später Gewittersturm)

Die Startvorbereitungen waren abgeschlossen und los ging’s in Richtung Süden. Die L217 und L215 brachten uns zur A7 in Richtung Hannover. Heute ist der letzte Schultag in Hamburg und die eigentliche Route über die A1 Bremen schon heillos überlastet. Für uns ging’s problemlos weiter über die A2, die A30 und die A1 bis zur Ausfahrt Greven. Der Stellplatz ist ab hier einfach zu finden. Noch ein Wort über den Zustand der deutschen Autobahnen. Auch wenn man aus Skandinavien und speziell Norwegen kommt, muß man sich für den Zustand unserer Autobahnen schämen. Man darf hier zwar meistens so schnell fahren wie man will, kann es aber nicht aufgrund der vielen Löcher, Querrillen und unzureichenden Ausbesserungen. So die Aussage eines Wohnmobilkollegen aus Schweden. Wenn ich mir die Autobahnen rund um Hamburg und Hannover anschaue, muß ich zustimmen. Wo geht denn unsere Kfz Steuer hin? Man will es vielleicht auch gar nicht wissen. Nun zum Stellplatz. Wir waren bei der Einfahrt auf den Platz sehr überrascht, daß hier doch so viel los ist. Schweden und Norweger, welche mehr als die Hälfte der Gäste ausmachen tauchen hier in kleinen Gruppen auf, für höchstens eine Übernachtung auf ihrem Weg in den Süden. Einen Platz in der ersten Reihe am Kanal zu ergattern ist schier unmöglich und aufgrund der vielen Stechmücken auch nicht erstrebenswert. Wir fanden einen Platz in der dritten Reihe, mit netten Nachbarn. Strom gibt’s hier pauschal für 2,50 € pro Tag und der Platz kostet 11 €. Duschen und Toiletten kann man in der angrenzenden Marina mit benutzen. WLAN ist nicht vorhanden und das Mobilfunknetz zeitweilig sehr schwach. Täglich wird der Platz von einem mobilen Supermarkt heimgesucht, den man wirklich nicht überhören kann. Die Klingel weckt Tote auf. Da uns abends unsere lieben Freunde aus Italienzeiten besuchen wollen, ist heute Nachmittag nur noch Sonnenbaden angesagt. Also Markise raus, Stühle und Tisch darunter und los geht’s mit dem süßen Nichtstun. Die Beiden haben uns noch rechtzeitig vor Beginn des Gewitters gefunden. Leider hat’s dann auch direkt kräftig geregnet, man konnte aber doch nach dem Gewitter wieder draußen sitzen. Einzig die dann auftauchenden Stechmücken haben etwas gestört. Der Abend verging leider viel zu schnell mit all dem Austauschen von Neuigkeiten der letzten 18 Jahre, die wir uns nicht mehr gesehen hatten. Mit dem Versprechen dies bei Gelegenheit zu wiederholen haben wir uns kurz vor Mitternacht getrennt.

Donnerstag, 21. Juli 2016 (Sonne und sehr heiß, abends mal wieder Gewitter)

Für heute stand die Radtour nach Münster auf unserem Programm. An der Rezeption des Stellplatzes kann man sich mit Material über Radtouren im Umland sehr gut versorgen. Wir sind zum größten Teil dem vorgeschlagenen Weg gefolgt. Leider lässt auch hier die Beschilderung der Radwege im Umfeld des Stellplatzes zu wünschen übrig. In Münster ist die Ausschilderung schon fast zu gut. Die idyllische Fahrt ging durch kleine Dörfer, durch lauschige Wälder und kurz vor Münster durch die bewirtschafteten Rieselfelder bis zu einem Fahrradparkplatz unweit der Altstadt. Münster wird zu Recht die Fahrradstadt Deutschlands genannt obwohl es zuweilen doch ganz schön chaotisch zugeht. Wir haben an diesem einen Tag zwei Fahrradunfälle beobachtet, die durch rücksichtsloses Fahren eines anderen Radfahrers verursacht wurden. Laut einem Prospekt des Fremdenverkehrsamtes gibt es 5 Dinge, die man in Münster unbedingt sehen muß. Wir haben uns dafür entschieden, alle Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Dieses kann man wie wir zu Fuß, in etwa 5 Stunden und 11 km bewältigen. Dazu gehören 10 Kirchen der verschiedenen Konfessionen, etliche Bauwerke in der Altstadt und viele weitere schöne Orte. Uns hat Münster sehr gut gefallen, besonders weil wir Fans des Tatort Münster sind und viele Orte der letzten Krimis wieder erkannt haben. Übrigens kann man das Original Antiquariat der Wilsberg Serie auch besuchen. Das beste Eis gibt’s im Kuhviertel, welches heute bekannt ist für seine Studentenkneipen und Cafés. Wieder zurück auf dem Stellplatz hat mal wieder Thor der Gewittergott zugeschlagen und uns Regen beschert. Morgen wollen wir weiterziehen und noch einen Halt in Bad Neuenahr/Ahrweiler einlegen.

Freitag, 22. Juli 2016 (Sonne, Gewitter mit Starkregen und Hagel)

Gestern Abend sind wir noch auf eine glorreiche Idee gekommen. Beim Studium der Straßenkarte für die Weiterfahrt ist uns aufgefallen, daß wir uns in unmittelbarer Nähe von Winterswijk befinden. Dort finden wir das Paradies für alle Camper – Obelink. Da wir noch das Eine oder Andere brauchten und schon immer mal dorthin wollten, sind wir über die A1 und die B525 zum Camperparadies gefahren. Wir hatten uns den gesamten Komplex zwar größer vorgestellt, man kann aber dort wirklich einen ganzen Tag verbringen. Vollgepackt mit den benötigten Schnäppchen sind wir dann weiter in Richtung Ahrweiler gefahren. Leider ist zurzeit die Rheinbrücke der A1 in Leverkusen für Fahrzeuge über 3,5 t gesperrt und wir mussten einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Rund um Köln, Düsseldorf und Bonn hat sich der Verkehr auch ordentlich gestaut. Deshalb sind wir ziemlich spät für unsere Verhältnisse auf dem Stellplatz in Ahrweiler angekommen. Schon von weitem konnte man das rotgeschriebene Schild „Besetzt“ sehen. Das ist das erste Mal während unserer Reise, daß wir auf Anhieb keinen Platz gefunden haben. Unser Stellplatzführer hatte noch einige Stellplätze an der Ahr aufgezeigt, die aber alle aufgrund des katastrophalen Zustandes oder der begrenzten Größe der Plätze für uns nicht in Frage kamen. Aus war‘s mit der Ahr. Weiter zum Nürburgring machte heute auch keinen Sinn. Dort findet zurzeit das FIA WEC 6 Stunden Rennen neben zahlreichen anderen Veranstaltungen statt. Wir haben uns entschlossen weiter bis Polch zu fahren und bei Niesmann und Bischoff zu übernachten. Direkt am Werk gibt es 2 kostenlose Stellplätze mit jeweils ca. 15 Plätzen und ausreichend Stromsäulen.

Samstag, 23. Juli 2016 (bewölkt, mit etwas Sonne am Mittag)

Wir haben heute mal ausgeschlafen und sind nach einem ausgiebigen Frühstück durch die heiligen Hallen von Niesmann und Bischoff spaziert und haben uns die luxuriösen Brüder unseres Womos angeschaut. Wenn man das nötige Kleingeld hat, ist der Flair eine interessante Sache. Wir haben im Laufe unserer Reise viele neue N+B Mobile in Schweden und Norwegen gesehen. Absolut kein Vergleich mehr zu den Eiche Rustikal Ausstattungen früherer Tage. Modern, sehr hell und offen gestaltet, aber leider nur für den großen Geldbeutel. Wahrscheinlich sind wir zu blöd, aber wir konnten die Entsorgung nicht finden und sind deshalb weiter über die A48 bis Wittlich und haben auf dem Stellplatz Wittlich kostenlos entsorgen können. Schweren Herzens ging’s dann weiter über die A1 bis wir gegen späten Abend wohlbehalten zuhause angekommen sind.

Insgesamt sind wir während der genau 8 Wochen 10789 km durch 6 europäische Länder bis zum nördlichsten Punkt auf dem europäischen Festland, der mit einem Fahrzeug erreicht werden kann und wieder zurück gefahren.

Bis auf einen Steinschlag in der Frontscheibe (in einem Tunnel bei Svolvær auf den Lofoten) und dem Ausfall der Zentralverriegelung ist bei uns nichts passiert, trotz der teils abenteuerlichen Straßenverhältnisse. Es wird zu dieser Reise noch einen weiteren Bericht geben, der mehr oder weniger unseren Gesamteindruck wiedergeben wird und auch Bilder zu den einzelnen Stationen beinhaltet. 8 Wochen oder genauer 56 Tage Reisezeit haben sich vor Beginn der Reise unheimlich viel angehört, sind aber wie im Flug vergangen. Die Masse an Eindrücken, die man auf solch einer Reise sammeln kann, wird uns mit Sicherheit noch einige Zeit beschäftigen. Jetzt dauert es nur noch 3 Wochen und wir können mit unseren beiden Enkeln 2 Wochen Strandurlaub in Südfrankreich genießen und dann kommt auch wieder tierisches Leben in unser Haus. Endlich, wir können es kaum noch erwarten.

Den Bilderbericht findet ihr hier https://rohnerreisen.wordpress.com/
Disziplin ist die Fähigkeit, sich zu merken was man wirklich will.
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