Wie in letzter Zeit so üblich, sind wir mal wieder erst am Sonntag los gefahren. Wir hatten nichts reserviert und wollten dem Wetter die Auswahl der Ziele überlassen. Es war schon wieder sehr heiß und die Befürchtung lag nahe, daß Wandern ausfallen könnte. Aber der Wettergott hatte ein Einsehen mit uns und wir konnten unser erstes Ziel an der Mosel ansteuern. Wir wollten zum Klettersteig an den Calmont bei Bremm. Die Anfahrt über den Hunsrück verlief reibungslos und wir haben auch sofort auf unserem ersten, angefahrenen Stellplatz einen schönen Platz bekommen. Wir waren auf dem Weingut Oster-Franzen in Bremm, einem Top Platz. Der größte, der dort vorhandenen Plätze, die 8 war frei und auch gleich von uns belegt. Es war an diesem ersten Sonntag im August sowieso sehr wenig los dort. Außer uns standen nur noch 3 andere Wohnmobile dort. Der Platz ist recht einfach anzufahren, wenn man auf der B49 aus Richtung Zell anreist. Auch wenn das Navi eventuell darauf besteht in den Ort Bremm zu fahren, ist es viel einfacher die B49 direkt an der ersten Straße auf der linken Seite zu verlassen und nach etwa 300 m in die Calmontstraße und so direkt zum Stellplatz zu kommen. Es ist alles sehr gut organisiert auf diesem Stellplatz. Der Platz besteht aus 2 Teilen. Es gibt 12 Stellplätze für längere Aufenthalte und 3 Durchgangsplätze für 1 Nacht für jeweils 15 € die Nacht inklusive Nutzung des Service- und Sanitärbereiches. Der Zugangscode für den Sanitärbereich steht auf den jeweiligen Stellplatzschildern. Jede weitere Person schlägt mit 3 € zu Buche und wohl erzogene Hunde werden kostenlos beherbergt. Zwischen den beiden Teilen liegt der Servicebereich mit Holiday Clean Anlage. Prinzipiell ist dieser Bereich gut anzufahren, nur wer zum Entsorgen rückwärts durch das Tor fahren muß, sollte die Pfosten links und rechts keinesfalls aus den Augen verlieren. Ist doch alles relativ schmal angelegt. Ein kleiner Kritikpunkt ist ebenfalls die Tatsache, daß wenn jemand den Servicebereich nutzt, keiner den Durchgangsplatz verlassen kann. Mit 50 Ct Stücken münzbetriebene Stromsäulen gibt es überall in unmittelbarer Nähe und die kwh kostet 60 Ct. Leider gibt es an der Holiday Clean Anlage nicht die Möglichkeit Kleinmengen Wasser zu bekommen und die versprochenen 60 – 80 Liter für 1 € sind auch nur reines Wunschdenken. Unser lediglich halbleerer 120 Liter Tank war nach 1 € gerade mal zu 75% voll. Auf strikte Mülltrennung wird hier sehr stark geachtet und eine eventuelle Zuwiderhandlung mit einer Geldstrafe belegt. Die Komfort-Sanitäranlagen im Innenhof des Weinguts ist über eine Wendeltreppe gut erreichbar und bietet 5 Kabinen mit jeweils WC, Waschbecken, Dusche (2 x 50 Ct) und Fußbodenheizung. Leider war das Wasser zum Duschen nur lauwarm. WLAN wird gegen Gebühr angeboten. Wer auf seine morgendlichen, frischen Brötchen nicht verzichten möchte, kann diese im 300 m entfernten Bäckerladen kaufen. Bremm bietet auch einige Restaurants und Weinlokale. Doch jetzt zu unserem Highlight. Der Calmont Klettersteig gehört in die Kategorie 2, also ein leichter Klettersteig und kann entweder in Eller oder in Bremm begonnen werden. Wenn man die Variante mit dem Calmont Höhenweg als Rückweg über das Gipfelkreuz wählt, steht einem ein etwas kraftraubender Anstieg bevor. Über schmale Pfade, hangelnd an Seilen und über senkrechte Leitern geht es steil bergan und man hat fast immer einen atemberaubenden Ausblick ins Moseltal. Uns hat der Klettersteig so gut gefallen, daß wir kurz vor Eller wieder umgedreht sind und auf dem Klettersteig zurück bis zur Variante mit dem sehr steilen Aufstieg zum Gipfelkreuz. Dort haben wir Frau und Hund getroffen. Unser Rückweg nach Bremm führte auf einem normalen Wanderweg durch die Weinberge zum Stellplatz. Für den Klettersteig sind eine gute Kondition und Trittsicherheit auf jeden Fall notwendig. Eine Klettersteigausrüstung braucht man hier nicht, da der Steig an den ausgesetzten Stellen gut gesichert ist und die hohen Felsabschnitte per Leiter bezwungen werden. Besonders an heißen Tagen empfiehlt es sich früh aufzusteigen, da der Steig fast ausnahmslos in der prallen Sonne und teils über Schiefer verläuft. Ausreichend Getränke sind auf jeden Fall notwendig, da die Hütte am Gipfelkreuz nur an Wochenenden bewirtschaftet ist. Wir waren an einem Montag unterwegs und trafen nicht mehr als 15 andere Kletterer. Am Wochenende kann es aber durchaus zu Staus an den schmaleren Stellen kommen. Als unser Einstieg in die Welt der Klettersteige war dieser durchaus geeignet und hat Lust auf mehr gemacht. Auf der Weiterfahrt hatten wir uns noch die Stellplätze in Eller angeschaut und waren froh, trotz der doch erheblich höheren Kosten den Stellplatz in Bremm gewählt zu haben.
Eigentlich war am nächsten Tag noch eine Radtour an der Mosel entlang zum Besichtigen des ehemaligen adeligen Nonnenklosters des Augustinerordens auf der anderen Moselseite sein. Leider fiel dieser Teil des Moselaufenthaltes dem schlechten Wetter, besser gesagt einer riesigen Gewitterfront zum Opfer und wir bei Gelegenheit nachgeholt. Wir sind vor dem Starkregen in Richtung Koblenz geflohen und nach einer Pause auf einem Parkplatz an der B42 in Braubach und der Fährüberfahrt bei Kaub endlich auf dem Stellplatz in Bacharach angekommen. Wie zu erwarten war kein Platz in der erste Reihe am Rhein mehr frei, aber unser Platz am Rand mit kleinem Rasenstück zum Sportplatz hin gelegen, war zum Beobachten der Schiffe sogar noch besser geeignet und bot außerdem die Möglichkeit, die Markise komplett zu öffnen. Ansonsten sind die Plätze relativ schmal. Für 9 € pro Nacht plus 2,50 € Strompauschale kann man auch über die etwas unglücklich angelegte Ver-und Entsorgungseinrichtung hinweg sehen. Wir diese genutzt, kann niemand aus der hinteren Reihe den Platz verlassen. Ansonsten bietet dieser Platz, der von einem Niederländer verwaltet wird, alles was das Mobilistenherz begehrt. Die Duschen für 1 € je Waschgang laufen 4 Minuten. Man sollte sich also beeilen und auch nicht vor heißem Wasser zurück schrecken, da leider keinerlei Möglichkeit besteht die Temperatur der Duschen zu regeln. Ausreichend Toiletten sind für Männlein und Weiblein getrennt vorhanden. Bei der Rezeption können bis 20:00 Uhr Brötchen und Brot für den nächsten Tag vorbestellt werden. Das Restaurant ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Portionen, besonders die verschiedenen Schnitzelvarianten, sind sehr großzügig dimensioniert und zu einem angemessenen Preis zu haben. Leider kann bei starkem Regen der Untergrund die Wassermassen nicht aufnehmen und es bilden sich größere Pfützen. Als wir ankamen hatte es gerade stark geregnet und 3 der 5 freien Plätze waren durch diese Pfützen nicht nutzbar. Der Platz liegt sehr günstig. Direkt anzufahren von der B9 und in unmittelbarer Nähe zur schönen Altstadt von Bacharach. Die Hundefreunde werden sich über den benachbarten Park, wo es mal kein Hundeverbot gibt und die ausreichenden Spazierwege freuen. Das Ganze wird nur durch den einen Umstand getrübt, der im ganzen Rheintal ziemlich nervig sein kann. Auf beiden Seiten finden sich, auch nachts sehr stark befahrene Bahnlinien. Besonders lärmempfindliche Mitmenschen werden da schnell um den Schlaf gebracht. Wer die italienische Küche liebt, dem sei ein Besuch im Bistro zur alten Backstube in der Blücherstraße, angeraten. Man sollte sich durch die 2 schlechten Kritiken auf Google nicht beirren lassen. Uns hat es sehr gut dort gefallen und die Pizzen waren absolut klasse. Wir haben uns in unsere zweite Heimat versetzt gefühlt. Die Pizza war vergleichbar gut zu denen, die wir aus unserer Stammpizzeria in Trastevere kennen. Das Personal ist sehr freundlich und bemüht alle Wünsche zu erfüllen. Uns wurde in Rekordzeit sogar extra ein alkoholfreies Tiramisu für unseren Enkel hergestellt. Wir fanden das Essen und das Ambiente sehr gut.
Von Bacharach sind es auf dem gut ausgebauten Radweg entlang des Rheins nur etwa 15 km bis zum Ende der Uferpromenade über die Hindenburganlage im Bereich der Autofähre Bingen-Rüdesheim. Da fast nichts los war, konnten wir die Uferpromenade komplett mit dem Rad von der Nahemündung bis zum Ende fahren und die vorhandenen Liegesessel zur Pause nutzen. Leider wird uns Hundebesitzern ein direkter Blick auf den Mäuseturm verwehrt, da das Betreten des Parks am Mäuseturm mit Hunden nicht erlaubt ist. Schade, so wird Bingen uns nicht wieder sehen, obwohl es eine wirklich schöne Stadt ist. Völlig unverständlich war auch für alle anderen Hundebesitzer die Tatsache, daß der Park nur ohne Hunde betreten werden darf. Wir haben uns dann den Besuch der Burg Klopp geschenkt und sind wieder zurück nach Bacharach gefahren.
Am nächsten Morgen sollte es dann endlich zu unseren südlichen Nachbarn, den Pfälzern gehen. Wir hatten eine Wanderung im Dahner Felsenland geplant. Es sollte der etwa 9,4 km lange Rothenberg Weg sein, der uns von Lemberg aus durch mächtige Sandsteinfelsen zum Gipfel des Rothenberges mit tollem Blick über den Pfälzer Wald und wieder zurück nach Lemberg bringen sollte. Das Glück schien uns hold zu sein – es gibt in Lemberg einen Wohnmobilstellplatz. Der ist kostenlos und wer Wasser und Strom braucht, kann den Schlüssel in einer Bäckerei im Ort abholen. Man kann dort maximal 4 Tage stehen bleiben, vorausgesetzt man findet einen Platz. Die Bilder im Internet gaukeln einem vor, daß dieser Stellplatz idyllisch irgendwo in einem Wald liegt. Als wir dort ankamen und einen gepflasterten Parkplatz gegenüber einer Wohnanlage vorfanden, waren wir etwas enttäuscht. Das Ganze gipfelte in der Tatsache, daß die einigermaßen geraden Plätze, sämtlich von Privatautos, vermutlich der Anwohner belegt waren, obwohl die eindeutig als Stellplätze ausgewiesen waren. Wir wären so gerne im Pfälzer Wald gewandert, doch wo man uns nicht haben will, da bleiben wir auch nicht. Selbst das Spazierengehen mit Hund, war auf den an den Parkplatz angrenzenden Wegen verboten. Da erübrigen sich doch sämtliche Kommentare. Wir sind nach einer kurzen Pause weiter zu einem Ausweichplatz. Der Stellplatz am Ohmbachsee bei Gries in der Nähe von Schöneberg-Kübelberg machte auch einen sehr guten Eindruck. Dort gibt es 15 Plätze, wovon 6 mit Stromanschluß zu haben sind. Da wir uns sehr kurzfristig zu dem Besuch entschlossen haben und der Platz auch auf unserer Route nach Hause lag, haben wir uns um einen freien Platz keine Gedanken gemacht. Als wir ankamen, standen dort 2 freundliche Mitcamper mit ihren Mobilen und waren beim Suchen eines geeigneten Platzes eine große Hilfe. Das Wohnmobil stand gerade und der Strom sollte angeschlossen werden. Dazu muß man nur noch in die am See befindliche Seestube und sich dort anmelden. Die erste Frage des freundlichen Herrn hinter der Theke war: „Haben sie reserviert?“ Meine Antwort kann man sich denken, wir hatten natürlich nicht reserviert. Nach einigem Hin und Her wurde mir für 1 Nacht der Platz neben dem Müllcontainer angeboten, da alle anderen Plätze reserviert seien. Selbst wenn die Nacht nur 6 € kostet und wir nur noch 50 km von zuhause weg sind, muß ich mich nicht 1 Nacht neben einen Müllcontainer stellen. Auch der wirklich schöne Ohmbachsee wird wie der Rothenbergweg geduldig auf unseren Besuch warten müssen. In der Pfalz hatten wir dieses Mal kein Glück. Wir werden es aber immer wieder versuchen und geben nicht auf.
Als Fazit lässt sich sagen, daß nach unserem ersten Klettersteig auf jeden Fall im nächsten Jahr ein weiterer folgen wird. Wir haben schon mal den Mittelrhein Klettersteig ins Auge gefasst. Die von uns angefahrenen Stellplätze waren, ausgenommen der in Lemberg, unserer Meinung nach gut bis sehr gut. Bei kleineren Plätzen werde ich das nächste Mal vorher anrufen um die Lage zu sondieren und uns ein unnötiges Hinfahren ersparen. Im Verlauf der Fahrt entlang der Mosel und des Rheins haben wir noch reichlich lohnende Ziele gefunden. Weiterhin ist uns aufgefallen, daß wir auf unseren Fahrten in diesem Jahr die Donau und die Nahe an ihrer jeweiligen Quelle besucht haben. Auch sind wir an der Saar entlang bis zu ihrer Mündung in die Mosel und an der Mosel entlang bis zu ihrer Mündung in den Rhein. Die Nahe haben wir sogar an der Quelle und der Mündung besucht. Im nächsten Jahr könnten die Quellen von Saar, Mosel und Rhein auf unserem Programm stehen. Eine Fahrt an der Donau entlang steht ja schon längere Zeit zur Debatte. Wie man unschwer erkennen kann, sind für die nächste Saison schon einige Ziele vorhanden
Bilder und mehr wie immer auf https://rohnerreisen.wordpress.com/