Und nun zu den Fähren. Hierbei sind ausschließlich die innernorwegischen Fjordfähren gemeint, nicht die Ostseefähren von Dänemark oder Deutschland aus nach Norwegen.
Seit dem 01.01.2019 gibt es parallel zum Straßenmaut-Bezahlsystem "AutoPASS" auch ein elektronisches Bezahlsystem "AutoPASS for ferje" für die diversen Fjordfähren in Norwegen. Mit diesem System erhält man als Privatkunde 50% Rabatt auf den Fahrzeugpreis und 17% auf die Personenpreise! Anders als beim Straßenmautsystem, wo man hinterher bezahlt, muss man aber für die Fähren ein Guthaben im Voraus einzahlen, von dem dann die Fährfahrten abgebucht werden. Auf immer mehr Fährverbindungen kann dabei über den gleichen "Brikke", also Mautchip, abgerechnet werden, der auch für die elektronische Straßenmaut verwendet wird. Auf Verbindungen, die noch nicht auf "Brikke" umgestellt sind, benötigt man eine Karte, die AutoPASS Ferjekort.
Langfristig ist wohl vorgesehen, sämtliche Fährverbindungen auf "Brikke" umzustellen und die Ferjekort abzuschaffen. Jedenfalls wurde Anfang 2020 die Anzahl der Verbindungen mit "Brikke" erheblich ausgeweitet. Hier gibt es eine Liste, welche Fährverbindungen mit welcher Variante arbeiten:
Klick!Um von diesem System Gebrauch zu machen, muss man ein Anwenderkonto bei
AutoPASS for ferje einrichten und das nötige Mindestguthaben einzahlen. Das Mindestguthaben für Fahrzeuge bis 8 Meter Länge beträgt 3.600 NOK (seit dem 01.01.2020). Falls man schon einen "Brikke" hat, kann man diesen dabei gleich registrieren. (Kann man aber auch später noch nachholen.) Man kann auch gleich die "Ferjekort" mitbestellen, die kostet einmalig 50 NOK. Und man kann auswählen, ob man die Rechnungen per E-Mail oder Briefpost erhalten will.
Nach dem Einrichten des Kontos erhält man eine Zahlungsaufforderung auf dem gewählten Versandweg. Dann erst kann man das Guthaben einzahlen. Kleiner Tipp: Da nur Bezahlung per Banküberweisung möglich ist und manche Banken bei Auslandsüberweisungen in eine andere Währung als Euro ziemlich gesalzene Gebühren verlangen, empfiehlt es sich, den Kronenbetrag in Euro umzurechnen, etwas aufzurunden und dann eine normale SEPA-Überweisung in Euro zu machen. Dann dürfen die Banken keine höheren Gebühren verlangen als bei einer Inlandsüberweisung.
Sobald das Mindestguthaben eingegangen ist, wird der Vertrag gültig und die evtl. bestellte Karte wird per Post abgeschickt. Man sollte also das Konto rechtzeitig vor der Abreise, mindestens zwei, besser mehr Wochen vorher, einrichten.
Sinkt während der Reise das Guthaben unter 25% des Mindestbetrages, erhält man eine neue Zahlungsaufforderung. (Auch daher ist der Versand per E-Mail zu empfehlen.) Ist das Guthaben zu gering, um eine anstehende Fährüberfahrt zu bezahlen, so erhält man bei Brikke-Zahlung nur noch 10% Rabatt und der über das vorhandene Guthaben hinausgehende Betrag wird über die Straßenmautgesellschaft, von der der Brikke stammt, abgerechnet. Zahlung mit Ferjekort ist dann gar nicht mehr möglich. Man sollte also während der Reise den Kontostand im Auge behalten und ggfs. rechtzeitig auffüllen.
Nach wie vor kann man auch direkt an der Fähre mit Bargeld oder Bank/Kreditkarte bezahlen, dann aber ohne jeden Rabatt. (Und ich würde es nicht ganz ausschließen, dass diese Möglichkeit nach der flächendeckenden Einführung des AutoPASS-Systems abgeschafft wird ...)
Benötigt man den Vertrag nicht mehr, kann man ihn (schriftlich) kündigen. Eventuelles Restguthaben wird dann auf das angegebene Bankkonto (IBAN/BIC nötig) zurückerstattet.
Wer einen "BroBizz"-Transponder für die Storebelt/Öresundsbrücke hat, kann übrigens auch diesen anstatt eines norwegischen Mautchips registrieren und benutzen. Dafür wird allerdings eine Zusatzgebühr von 6€ pro Jahr fällig.
MfG
Gerhard