Hallo nochmal,
diese Woche steht das neue Womo in der Werkstatt: Zu den schon erwähnten Kinderkrankheiten hat sich nun auch noch ein veritabler Steinschlagschaden an der Windschutzscheibe gesellt, ein etwa 30 cm langer Riss oben auf der Beifahrerseite.
Na ja, da können wir gleich mal in Erfahrung bringen, wie gut so ein Scheibenwechsel bei einem Vollintegrierten klappt. Aber nachdem wir jetzt eine große und mehrere kleinere Fahrten gemacht haben, will ich jetzt nochmal ein paar Eindrücke und Erfahrungen weitergeben:
Vorweg: Wir sind insgesamt mit dem neuen Mobil sehr zufrieden! Bei der derzeitigen Marktlage würden wir jederzeit das gleiche Modell wieder bestellen. Und vieles ist wirklich gut gelöst. Allerdings gibt es, über die bereits erwähnten Punkte hinaus, doch ein paar Dinge, die Frankia noch etwas besser machen könnte. Beides, die guten und die weniger guten Lösungen, sollen hier nicht zu kurz kommen:
Möbelbau:Der Möbelbau ist wirklich grundsolide. Da klappert nichts, auch nicht auf holprigen Schotterpisten. Wenn man nicht gerade vergessen hat, eine Küchenschublade zu verschließen, aber das ist dann unser Fehler. (Kleiner Tipp an Frankia: Andere Hersteller bauen hier Zentralverriegelungen ein.) Nicht geklappert, aber geknarzt hat eine Weile der Deckel der rechten Banktruhe der Sitzgruppe. Das Problem konnte ich allerdings mit ein paar Gummidämpfern lösen, jetzt herrscht Ruhe. Bei den Schubladenschienen und Schranktürscharnieren ist solide Haushaltstechnik einschließlich "Soft-Close" verbaut, sehr gut!
Unter dem Kühlschrank befindet sich ein großer Kleiderschrank. Das war zwar erst mal ungewohnt, hat sich aber als sinnvoll herausgestellt. So hat man den Kühlschrankinhalt auf Augenhöhe, kommt aber immer noch gut an die Klamotten ran. Der Kleiderschrank ist beleuchtet und lässt sich wahlweise als Hängeschrank mit Stange für Kleiderbügel oder mit Fachböden konfigurieren. Auch sehr praktisch!
Die Oberschränke sind zwar durch die Bank weg etwas kleiner als im alten Mobil, aber dafür sind es mehr Fächer. Stauraum ist also ausreichend vorhanden. Reichlich Platz gibt es auch in den diversen Banktruhen. Mehr als im alten Mobil, da jetzt weder Frischwassertank (komplett im Doppelboden) noch Gaskasten (neben dem Beifahrersitz) Platz in den Banktruhen beanspruchen. Allerdings kommt man an die Truhen in der L-Sitzgruppe links von innen nur umständlich heran. Wir benutzen sie deshalb nur für Sachen, die wir selten brauchen.
Küche:Da ich bei uns in der Familie üblicherweise der Koch bin, war es nicht zuletzt die Küche, die mich von Frankia überzeugt hat. Während das, was so manch anderer Hersteller hier anbietet, eher unter "Puppenküche" läuft, gibt es hier zwei (elektrisch gezündete) Herdflammen, auf denen auch richtig große Töpfe und Pfannen Platz haben. Und bei Bedarf lässt sich unter einer Abdeckung noch eine dritte Flamme hervorzaubern! Die Arbeitsfläche ist ausreichend groß und kann notfalls sogar noch erweitert werden, der eingelassene Mülleimer praktisch.
Obwohl dahinter etwas Raum verschenkt wurde, bieten die insgesamt sechs großen Küchenschubladen deutlich mehr Platz, als wir im alten Womo zur Verfügung stehen hatten.
Auch der als herausnehmbare Küchenbrause konstruierte Wasserhahn ist praktisch. Das Küchenwaschbecken besteht aus Kunststoff. Das sieht zwar nicht ganz so edel aus wie rostfreier Stahl, aber dafür scheppert es beim Abwaschen auch nicht so laut. Aber auch hier ein kleiner Tipp an Frankia: Wenn man den Boden des Waschbeckens nicht völlig eben macht, sondern ganz leicht zur Mitte, zum Abfluss hin neigt, läuft das Wasser besser ab.
Der Dometic-Absorberkühlschrank mit AES funktioniert einwandfrei. Es ist eine große Erleichterung, dass wir nicht mehr an das Umschalten des Kühlschranks denken müssen. Er ist sogar etwas größer als im alten Mobil, er geht mehr in die Tiefe.
Betten:Sowohl Hub- als auch Heckbett sind nur 140 cm breit. Das wussten wir zwar vorher schon, aber nachdem wir jahrelang von einem 160 cm breiten Alkovenbett verwöhnt waren, war das etwas gewöhnungsbedürftig. Und während die Matratze des Hubbetts auf einem wirklich hochwertigen Lattenrost ruht, hat man beim Heckbett offenbar den Rotstift angesetzt und einen reichlich primitiven Rost mit ziemlich großen Lattenabständen eingebaut. Genau so ein Teil, wie wir es anfangs im Eura hatten. Und obwohl die Matratze im Frankia 4 cm dicker ist, drücken sich die Latten da spürbar durch. Oder besser gesagt: drückten, denn nicht nur das Problem, sondern auch die Lösung war genau die gleiche wie im Eura: Gleich nach dem Sommerurlaub habe ich Froli-Travel-Elemente bestellt und eingebaut.
Bad und Dusche:Neben der Küche war es nicht zuletzt die ausreichend große Duschkabine, die uns zu Frankia gebracht hat. Und die hat sich wirklich bewährt. Allerdings habe ich auch hier eine kleine Verbesserung durchgeführt und die luxuriöse Haushalts-Handbrause durch eine Camping-Brause (Reich Duett) ersetzt. Spart nicht unerheblich Wasser.
Dass es auf dem Klo etwas eng zugehen würde, solange man nicht das Raumbad konfiguriert, das wussten wir vorher. Aber in Raumbad-Konfiguration gibt es mehr als ausreichend Platz. Einziger Nachteil: Der Klorollenhalter am Waschbecken-Unterschrank schräg hinter dem WC war während einer "Sitzung" nur für Schlangenmenschen erreichbar. Da habe ich statt dessen einen Halter auf die Innenseite der Unterschrank-Tür gesetzt. Ansonsten haben wir nur noch ein paar zusätzliche Handtuchhaken montiert. Über den Höllenlärm, den die Thetford-Toilettenentlüftung veranstaltet, hatte ich ja schon geschrieben. Wenn das nicht irgendein Schaden ist, dann werde ich auf einem Austausch gegen eine richtige SOG-Anlage bestehen.
Wasseranlage:Vom Eura waren wir eine Druckwasseranlage gewöhnt, für uns war es positiv, dies beim Frankia auch wieder zu haben. Beim Eura hatte ich allerdings irgendwann die serienmäßige Shurflo-Druckwasserpumpe durch eine Pume mit elektronischer Drehzahlregelung ersetzt, was einen erheblichen Komfortgewinn und zugleich eine gewisse Wasserersparnis brachte. Ich hatte nun gehofft, dass sich solche drehzahlgeregelten Pumpen zumindest im höheren Preissegment inzwischen durchgesetzt hätten, aber Pustekuchen! Auch der Frankia hat nur eine gewöhnliche Druckwasserpumpe. Eine Netzrecherche ergab allerdings bald den Grund dafür: Es gibt schlicht keine drehzahlgeregelten Pumpen mehr, jedenfalls nicht mit für Wohnmobile geeigneten Förderleistungen. Alle Hersteller haben diese mittlerweile aus dem Programm genommen und durch Pumpen mit Bypass ersetzt. Nur im Yachtsegment, so ab 19 l/min Förderleistung aufwärts, gibt es das noch vereinzelt. Aber das sind ordentliche Brummer. Liebe Pumpenhersteller: Zwar kann ein Bypass vielleicht das sonst nötige Ausdehnungsgefäß ersetzen, aber an den Komfort einer drehzahlgeregelten Pumpe kommt er bei weitem nicht ran! Aber ich habe noch nicht aufgegeben: Vielleicht gibt es ja irgendwo noch ein kleines, gallisches (oder auch italienisches) Dorf, dass sich diesem Trend standhaft widersetzt und in dem nach wie vor drehzahlgeregelte Pumpen in Womo-tauglicher Größe gebaut werden.
Aufbauelektrik:Frankia setzt im Innenraum inzwischen ausschließlich auf LED-Beleuchtung, Halogen- oder Leuchtstofflampen gibt es nicht mehr. Gut so! Wir können im Wohnraum zwischen verschiedenen Beleuchtungsarten wählen, haben Leseleuchten über den Sitzplätzen sowie über den Betten, und eine LED-Leiste über der Küche sorgt für bessere Beleuchtung als ich es von zu Hause kenne. Sämtliche Außenstaufächer sowie die Heckgarage sind ebenfalls beleuchtet, und die Lampen schalten sich automatisch ab, wenn man die Klappen schließt. Ausgenommen die Heckgarage, hier muss man von Hand schalten.
Sämtliche 230-V-Steckdosen können über einen Sinus-Wechselrichter mit Netzvorrangschaltung versorgt werden.
Wir haben zwei 80-Ah-Gelbatterien und eine Solaranlage. Bislang war dies mehr als ausreichend, der Härtetest wird natürlich erst im Wintereinsatz erfolgen. Aufgrund der Erfahrungen mit dem alten Mobil sehe ich da aber keinerlei Schwierigkeiten auf uns zukommen.
Heizung:Wir haben eine Alde-Warmwasserheizung inclusive Motorwärmetauscher. Letzterer kann sowohl zum Beheizen des Wohnraums über Motorabwärme während der Fahrt als auch zur Motorvorwärmung vor einem Kaltstart im Winter benutzt werden. Ersteres haben wir schon getestet, das funktioniert gut. Bei Landstromanschluss können wir mit wahlweise 1, 2 oder 3 kW elektrisch heizen, je nachdem was die Anschlussdose hergibt. Im Bad und im "Schlafzimmer" (Heckbett) lassen sich die Heizkörper einzeln herunterregeln. Frühmorgens nach kühlen Nächten in Nordschweden haben wir schon ab und zu geheizt, und es war recht komfortabel. Aber auch hier müssen wir natürlich den richtigen Winterbetrieb abwarten.
Aufbau außen:Nachdem ich in einer Zeitschrift einen Bericht darüber gelesen habe, wie leicht auch bei modernen Ducatos die Funk-Zentralverriegelung mit einer sog. Replay-Attacke geknackt werden kann, habe ich diese sofort nach der Übernahme deaktiviert. (Knopfzelle aus dem Fahrzeugschlüssel herausgenommen.) Die Aufbautüren selbst machen einen sehr soliden Eindruck, wobei mir natürlich klar ist, dass ein entschlossener Einbrecher trotzdem reinkommt.
Dank eines großen Heki über der Sitzgruppe sowie insgesamt vier Mini-Hekis wird es im Wohnraum schön hell. Allerdings sind bei drei der vier Mini-Hekis bei einer Fahrt durch wirklich extrem starken Regen ein paar Wassertropfen eingedrungen. Das ist eine der Aufgaben jetzt für die Werkstatt.
Anfangs hätte ich nicht gedacht, dass wir die (serienmäßigen) Heckstützen wirklich brauchen. Aber wenn man im Heckbett schläft, also im Hecküberhang, ist es doch deutlich angenehmer mit heruntergekurbelten Stützen.
Stauraum und Gewicht:Wie schon erwähnt, haben wir mit vollem Urlaubsgepäck für vier Wochen, Fahrrädern und Faltboot sowohl bei der zulässigen Gesamtmasse als auch bei den Achslasten ausreichend Reserven. Das quer durchgehende Unterboden-Staufach unter der Sitzgruppe ist wie geschaffen für mein Faltboot. Und in der Heckgarage haben wir uns gleich Halter für zwei Fahrräder mitbestellt. So werden die Räder sicher transportiert und wir haben dahinter immer noch reichlich Platz für Staukästen, Campingmöbel etc. Sehr praktisch dabei ist die Frankia-typische, große Heckklappe zusätzlich zu den beiden Seitenklappen. Wenn also irgendein Dummparker mal die rechte Seitenklappe blockieren sollte (was schon passiert ist), kann man die Fahrräder immer noch über die Heckklappe be- bzw. entladen.
MfG
Gerhard