... jetzt.
[b]Fazit vorweg: Als Nordostdeutscher würde ich aus naheliegenden geographischen Gründen auch zukünftig wieder über Land, also dann auch den Autoput gehen und nicht via Italien und dann mit der Fähre gen GR.
Nun zu den Eckdaten:
1. Straßenverhältnisse und Streckenlänge
CZ: Gut bis mäßig, zwischen Prag und Brno für Womo lange Rüttelstrecke
SK: Gut
H: sehr gut, nur südlich um Budapest Baustelle, leicht problematisch
SCG: Bis Novi Sad erträglich, hinter Novi Sad 25 km Baustellenbereich, Bau der zweiten Fahrbahn, "Sandstürme", von Belgrad bis Nis 1a Autbahn, Tal der Morave: normal, kleinere Tunnels, teilweise unbeleuchtet
MK: in Richtung GR hinter Skopje Gebirgsdurchfahrt, teilweise heftigste Schlaglöcher, besonders bei Nacht ist höchste Aufmerksamkeit geboten; ansonsten überwiegend gut befahrbare AB-Sektionen. In Richtung "Heimat" Nordumfahrung weitaus bessere Wegstrecke.
Gesamt-Streckenlänge: Schwerin - Grenze GR: 2150 km
2. Maut (unser Womo > 6 m)
CZ: Vergessen "Pickerl" zu kaufen, an Grenze zu SK 34 ? Strafe bezahlt.
SK: 5 ?. 4 Tage Gültigkeit
H: 27 ?, Gültigkeit 15 Tage, Transitpickerl erfragt, gibt es (angeblich) nicht.
SCG: Wohl insgesamt bis 15 Mautstationen, Gebühr zwischen 1 ? und 43 ?, letztere für rund 250 km wirklich wunderbarste Autobahn zwischen Belgrad und Nis.
Besonderheiten: Hier und da werde keine Münzen < 50 ?Cent angenommen, in einem Fall bekamen wir Dinar als Wechselgeld heraus. Wenn wir es richtig mitbekommen haben, werden zumindest in Serbien auf die eigentliche Maut noch 7 % Tauschgebühr draufgehauen, wenn Du in ? zahlst.
MK: ähnlich, nehmen Euros, aber vorrangig MK-Dinar
Hinweis: Immer genügend Münzen dabei haben, um möglichst passend zu löhnen.
3. Geschwindigkeitskontrollen
In
CZ, H und SK nichts bemerkt.
In
SCG: Hinter Novi Sad besonders unter Böschungsbrückensegmenten zahlreiche Radarpistolenfallen, auch am Ortseingang Belgrad, ansonsten in südliche Richtung vereinzelt. 60-km-Geschwindigkeitsbegrenzungen unbedingt einhalten!
In
MK: Ähnlich Serbien. Auf Rückfahrt mit Pkw wurden wir in 60´er Zone kurz vor der Grenze nach Serbien einmal mit 83 km/h "pistolenhaft gelasert". Führerschein. grüne Karte, beide (!!!) Pässe wurden von Polizei eingezogen! Wir sollten 25 km zurück zur nächsten P-Station fahren, 45 ? abdrücken und mit Quittung zurückkommen. Wollte alles schriftlich haben, so auch Name des Ortes, Straße der P-Station usw. Wohl auch durch sprachliches Missverständnis, die Kollegen dachten wohl, ich wollte auch deren Namen, Riesen-Überraschung! Sie drückten mir wortlos unsere Papiere wieder in die Hand und ließen uns "straffrei" in die ursprüngliche Richtung weiterfahren.
Achtung: Vor einigen Mautstationen sind hundsgemeine stationäre Messeinrichtungen eingebaut! Geschwindigkeitsreduzierungen unbedingt einhalten. Polizei ist dort stets auch präsent - Sofortkasse!
3. Grüne Karte
Wurde auf unserer Womo-Tour bei
Einreisen in Serbien und MK jeweils strikt verlangt. Hatten sie dabei und somit keinerlei Probs.
Auf Pkw-Tour hatten wir wegen der hektisch angetretenen Fahrt keine. Bei der Einreise in
Serbien sind wir so durchgekommen. Haben uns dennoch bei den freien Verkäufern an Grenze erkundigt: 120 ? das Stück Karte wollten die sehen, keine Beschränkung nur auf Serbien, Karte gibt es nur für ganz Europa. Somit eben die 120 ? und keinen Cent weniger. Alles in den "Offices" inklusive PC-"Technik" sehr abenteuerlich. Wir haben es dann innerhalb Serbiens ohne Karte riskiert und sind so auch durchgekommen. Wie es allerdings ausgesehen hätte, wenn wir in einen Unfall verwickelt gewesen wären, wer weiß, wer weiß ...
Von
Serbien nach MK: Schärfste Kontrolle. Fazit: Grenzer ließ nach seinen eigenen Worte uns gegenüber ganz exklusiv "Gnade walten" und uns eine grüne Karte bei der dortigen ADAC-Station für "nur" 60 ? kaufen und gab uns dann unsere Pässe gegen Vorlage der Karte - galt nur für MK und nicht auch für Serbien - sowie nach Erhalt seines
Beratungshonorars in Höhe von 20 ? zurück. Anschließend winkte er uns jovial-gönnerhaft durch. Wir sind noch heute dem Charme dieses völlig unbestechlichen Grenzhüters sowas von erlegen.
Auf der Pkw-Rücktour plagten uns Ängste an der
Grenze MK-Serbien, aber dann die Erlösung: keine Kontrolle auf grüne Karte. Weitere 120 ? Verlust hatten wir schon mehr oder weniger fest eingeplant.
4. Tanken
Spritpreis im Schnitt so um die 1 ?/l, getankt haben wir in
CZ, SK und SCG. Übervorteilungen konnten wir nicht feststellen.
In
SCG haben wir, wenn möglich
OMV-Stationen angefahren. Kleine Besonderheit: In einer nahmen wir einen Happen zu uns, OMV-interne Fastfooderei "VIVA". Gutes Essen, guter Service, Station wurde im Innern von schwarz uniformiertem Pistolenträger bewacht.
5. Verkehrsaufkommen
Keine Besonderheiten. in MK fast Null-Verkehr, bei allen vier Belgraddurchquerungen, davon zweimal Rushhour, kein merklicher Stau, nur einmal Prag an unserem, dort aber feiertagsfreien Herrentag früh 9:00 h Vollstau, ca. 1 h Zeitverlust.
6. Sonstiges
Bei Zwischenaufenthalten und Übernachtungen in H und SK
immer Freisteher gewesen, in GR dann sowieso. In SCG aber nur für Tank- und sonstige kleinere Rastpausen. Mit Womo dort auf Rücktour vor Belgrad in Richtung Subotica 300 km "Abkürzung" über Land genommen und damit vom Autoput weggegangen. Würde ich aber nicht wieder tun - teilweise miese Straßenverhältnisse, langwierige Ortsdurchfahrten. Sicherheitsbedenken hatten wir aber nicht.
SCG/MK sollte man möglichst in einem Ritt, und soweit dabei überhaupt möglich tagsüber durchfahren, was bei rund 830 km Durchfahrtsstrecke sicherlich nicht jedermanns Sache ist. Und man sollte jeden Gedanken daran verdrängen, was wäre, wenn man eine Panne hätte, bei der man auf fremde Hilfe angewiesen wäre.
Die Panne hatten wir dann auf der Rückfahrt mit dem Pkw, aber GSD erst kurz vor der Grenze CZ - D. Noch dazu am Himmelfahrtstag. Mittelschwerer Schaden an der gesamten Flachriemenführungsmimik des Motors, Umlenkrollenstützbock bis hin zum Motorschwingungsdämpfer, Auto steht heute noch in einer sächsischen Werkstatt. Ein solcher Schaden in SCG und ich hätte wohl das Auto abschreiben können, Hund hatten wir auch noch an Bord ...
Apropos Hund: Bei der
Einreise von Serbien nach Ungarn mussten wir den EU-Heimtierpass vorzeigen und auch nachweisen, dass der Hund gechipt ist.
Endfazit: Die Fahrt mit dem Womo verlief insoweit völlig problemlos, sieht man mal von den hie und da etwas holprigen Straßen ab, und mit meinen unfreiwilligerweise doppelt gemachten Erfahrungen würde ich diesen Weg immer wieder gehen. Ist wohl zeitlich das Günstigste, auch eventuell von den Kosten her gegenüber dem kombinierten Land-Wasser-Weg. Jedenfalls von uns aus da oben im hohen Nordosten der Republik.
Wenn ich denn (jemals) wieder mal nach GR führe ...
