von Seekater » 05.07.2005 - 15:46:14
Hallo Hugole,
ich sehe das nicht als Widerspruch.
Alle Wälzlager sind im statischen Fall (unbewegt) quasi rohe Eier, da die gesamte Kraft an einem einzigen Punkt übertragen wird, nämlich dem Punkt mit dem die oberste Kugel des jeweiligen Radlagers die Lauffläche berührt. Die Gesamte Gewichtskraft des WoMos, sagen wir mal 3 Tonnen Gewicht, ruht also auf 4 punktförmigen Auflageflächen in den Lagern. Nun sind 750 kg über ein halbes Jahr einwirkend eben auch bei Stahl etwas anderes als für 2 Tage einwirkend. Insofern stimmt die die Dethleffs-Empfehlung schon. Bei der Wälzlager Montage genügt schon ein einziger Hammerschlag an der falschen Stelle und ein beliebig großes und stabiles Wälzlager ist unwiderbringlich zerstört. Dasselbe Radlager in Drehung befindlich verkraftet dagegen locker ein Vielfaches an Stößen ohne Schaden zu nehemn.
Andererseits stimmen auch die anderen Empfehlungen, denn die Radlager müssen für Ihre Verwendung tauglich sein, was im Falle des Wälzlagers jedoch hauptsächlich für die Last bei Drehung gilt, die dann um ein heftiges höher ist als im Stillstand. Und wenn der Stillstand besonders lange und die Last während dem Stillstand besonders groß ist, dann ist auch die Schadenswahrscheinlichkeit am Lager besonders groß. Ein Hersteller muß also von durchschnittlichen Standzeiten und durchschnittlichen Lastfällen ausgehen. Und genau das ist im WoMo-Fall nun wieder anders, lange Standzeiten und auch noch hohe Dauerlast (wer sonst außer einem WoMoist stellt sonst ein zu ca. 80% vollbeladenes Fahrzeug für längere Zeit ab ? Also ich als Lagerkonstrukteur würde auch davon ausgehen, daß Autos nur im entladenen Zustand für längere Zeit abgestellt werden). Und ich glaube nicht, daß irgendein WoMo-Hersteller die "Durchsetzungskraft" bei den Kfz-Herstellern hat, die wenigen Basisfahrzeuge, die er kauft, mit anderen Radlagern ausrüsten zu lassen.
Andererseits ist das Aufbocken aus Radlagersicht nicht unbedingt nötig: Häufiger mal gegen das WoMo lehnen und wenige cm verschieben genügt hier vollkommen, daß die Last auf eine andere Stelle kommt.
Und: Wir sprechen hier von Schadenswahrscheinlichkeiten. Es ist nicht zwangsweise so, daß eine lange Zeit abgestelltes unbewegtes Auto mit Radlagerschaden "aufwacht", jedoch die Wahrscheinlichkeit steigt, je länger das Wälzlager unbewegt ist.
Viele Grüße
Seekater
Wenn schon Irren, dann lieber durch eine Tat, als durch eine Unterlassung