von Seekater » 02.06.2004 - 08:38:12
Teil 3:<br><br>Tja, und dann kommt noch das Argument des Großserienbaus......was meines Erachtens im Reisemobilbau nie ziehen wird, sondern bestenfalls bei einzelnen auch anderweitig einsetzbaren Ausrüstungsgegenständen.<br><br>Reisemobile sind ein hochpreisiges, technisch sehr vielschichtiges (Wasser, Strom, Gas, Motor......) Produkt, ein Freizeit-Produkt, kein Grundbedürfnis, das eine hohe Infrastruktur (Straßen, Diesel, Gas, Camping-/Stellplätze) voraussetzt UND noch dazu stark von gesellschaftlichen Konventionen abhängt (wie wohnt man, wie reist man) welches Reisen kann sich die Gesellschaft leisten). Hier werden nie weltweite Millionenstückzahlen mit entsprechender Durchrationalisierung und Hightech-Produkten für wenig Geld erzielbar sein. Alleine die individuellen Reiseformen von USA, Europa und Asien sind derart unterschiedlich, daß eine globale Reisemobilindustrie gar nicht denkbar ist, ja selbst Europa mit einer Reisemobildurchdringung noch total in den Anfängen steckt und eine Produktivitätssteigerung selbst innerhalb Europa nur langsam, vorankommen kann.<br><br>Gegenbeispiel "mobile Telefone": Kostet (verhältnismäßig) wenig, ist ein einschichtiges Produkt (nur Elektro) setzt nur eine Sendenetz voraus und bedient ein Grundbedürfnis (der Kommunikation) was in jeder Kultur vorhanden ist. Hier ist ein Hightech-Produkt dank riesiger Stückzahlen und höchster Fertigungsautomation wesentlich leichter kommerziell realisierbar.<br><br>Weiterhin wirkt bei den relativ hohen Produktpreisen eines Wohnmobils eine Durchrationalisierung im Sinne eines einheitlichen Hightechproduktes verkaufshemmend. Ziemlich jeder hat - wenn man schon ein so teueres Teil sein eigen nennt - das Bedürfnis irgendetwas individuelles da drin zu haben. Ein Regalbrett hier, ein Leselämpchen dort (egal ob vom Händler oder selbst gemacht). Dies geht im Hightechprodukt á la Flugzeug gar nicht. Da wird selbst die Bohrung zur Montage eines Regalbrettes die Stabilität der gesamten Wand in Frage stellen. Da geht es ( wie in der automobilen Oberklasse) dann auch nicht mehr eine PDA-Navigation, oder einen DVD-Player "einfach so" in das Auto zu stellen - die elektromagnetische Verträglichkeit will dann geprüft werden, weshalb die Teile dann nur noch über den Zubehörkatalog des Herstellers erstanden werden dürfen (und der TÜV sich vorher eine goldene Nase bei der EMV-Zertifizierung verdient hat). Dies ist im Flugzeugbau bereits Alltag: "Sollen sie ein elektronisches Gerät besitzen, schalten Sie dieses bitte jetzt aus...." Auch beim Sprinter sind wir ja bereits dort angekommen, daß Navi oder Rückfahrkamera das Motormanagement stören und wohl bald nur noch über über Merzedes (mit EMV-Zetrifikat) oder unter Ausschluß der Gewährleistung bezogen werden können. Womit wir wieder bei der Frage wären "Können/Wollen wir das bezahlen". Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen: Meiner Ansicht nach macht ein derartiger Technisierungsgrad mehr Last als Lust und sollte verringert werden.<br><br>Fortsetzung folgt
Wenn schon Irren, dann lieber durch eine Tat, als durch eine Unterlassung