Hi SusiXX,
wir sind auch Wintercamper und haben da so unsere Erfahrungen gemacht, zuerst mit einem 93er Hymer, jetzt neuerdings mit einem 99er Bürstner, beides Alkoven, letzterer mit gleichem Grundriss wie euer Wunschmobil (Alkoven, festes Doppelbett, Heckgarage). Zu deinen Fragen (jetzt sind meine Ausführungen doch länger geworden, ich hoffe ich langweile sich nicht damit

):
1) Doppelboden ist ganz klar ein Riesenvorteil im Winter. Wir haben keinen, und der Boden ist dementsprechend kalt. Das kann man mit einem zugeschnittenen Teppich und drunter eine herkömmliche Isomatte zwar halbwegs lindern, aber trotzdem sind dicke Socken Pflicht, und dann geht's. Wichtig ist es, bestimmte Kältebrücken (evtl. am Gaskasten, unter dem Kühlschrank etc.), die für eine zusätzliche Abkühlung im unteren Bereich sorgen könnten, entsprechend abzudichten. Natürlich hat man mit dem beheizten Doppelboden das ganze leidige Einfrieren von Leitungen und Tanks auf einen Schlag erledigt.
2) Wenn man keinen hat, dann sollte man auf eine winterfeste Ausstattung der Frisch- und Abwasserleitungen und Tanks achten. Leitungen müssen eng parallel an den Heizschläuchen verlegt sein, der Abwassertank muß werkseitig isoliert sein. Damit hatten wir bei unserem alten Hymer schon gewonnen, selbst bei -25°C ist nichts eingefroren. Okay, der Duschsiphon ist da noch gefährdet (kriegt man wegen des kleinen Wasservolumens mit einer heißen Salzwasslösung wieder frei) und die Ablassschraube kann noch einfrieren, dagegen hilft eine Kerze (mit Beobachtung natürlich). Es geht also.
3) Wenn der Abwassertank nicht isoliert ist, ist eine nachträgliche Isolation nur sehr erschwert möglich. Leider darf ich mich mit genau diesem Thema gerade beschäftigen. So richtig erfolgreich geht das nur, wenn man den Tank ausbaut und entsprechend einwickelt. Das mache ich bei der momentanen Sch***kälte aber mit Sicherheit erst im Frühling. Alternative: Tankheizstab (ca. 60€ ohne Einbau und Zuleitung/Schalter) oder Tankheizmatte (wird von außen aufgeklebt, daher eigentlich nur mit Isolierung sinnvoll). Wird mit 12V oder 230V betrieben, also zusätzliche Stromfresser.
4) Mit EisEx Heizkabel kann man die Abwasserleitung eisfrei halten oder wieder auftauen, aber auch das braucht Strom.
5) Strom: Heizgebläse und Licht resultieren in wesentlich höherem Stromverbrauch als im Sommer. So 150-200Ah Kapazität solltet ihr schon dabeihaben, hängt natürlich davon ab, wie lange ihr autark stehen wollt. Ich habe sämtliche Halogenstrahler mit LED Strahler und LED Leuchtstreifen ersetzt. Resultat: weniger als 1/5 des bisherigen Stromverbrauchs bei wesentlich besserer Helligkeit und Beleuchtungsverteilung, das ganze zu 1/2 Kosten, die eine weitere Batterie ausgemacht hätte, von so Scherzen wie Solarpanels (die im Winter eh nichts bringen) oder Brennstoffzellen ganz zu schweigen.
6) Wenn's um die Wintertauglichkeit geht: Ob Rahmen- oder vorgehängte Fenster ist eigentlich wurscht. Hauptsache dicht.
7) Wie bei allen Aufbaukonzepten ist das Fahrerhaus die eigentliche Schwachstelle im Isolationskonzept der Womos. Da wir eine Doppeldinette haben und damit nicht auf die Fahrersitze während des "Wohnbetriebs" angewiesen sind, habe ich eine zweiteilige Abtrennung gebastelt, die hinter die Sitze und unter den Alkoven geschoben werden (Sandwich aus dünnen Schrankrückwänden und Styroporplatten). Die Fensterscheiben von innen mit Isomaterial abzuhängen halte ich für nicht ausreichend, da die Türen und Spritzwand ja ebenfalls sehr Wärmedurchlässig sind. Und aufwändige Thermomatten von außen anzubringen (und die steifgefrorenen Dinger bei der Abfahrt wieder in die Garage zu werfen) halte ich für wesentlich unpraktischer. Wie gesagt, das bedingt natürlich, daß die Fahrersitze nicht benötigt werden.
Ich denke, 30T€ sollten für ein winterfestes Womo in deiner Grundrissvorstellung reichen. Die km-Leistung halte ich auch nicht für so ausschlaggebend. Wichtig ist halt eine ordentliche Bedarfsanalyse:
a) Willst du 1 Woche autark im Winter bei jeder Temperatur stehen können? Dann kommst du um den (teureren) Doppelboden nicht herum. Ohne Wenn und Aber.
b) Geht es um 2-3 autarke Übernachtungen, bei denen man auch mal improvisieren kann, dann reicht ein isolierter Abwassertank aus.
c) Wenn man sowieso mit Stromanschluß (Stell-/Campingplatz) übernachten will, dann kann man auch nachträglich ein paar Heizleitungen für die Abwasserversorgung einbauen, das kostet nicht die Welt, dafür ist das Mobil in der Anschaffung vielleicht etwas preiswerter. Die Zuleitungen im Innenraum sollten ja eigentlihc immer eisfrei bleiben, wobei mir auch das schon passiert ist. Aber das lag an einer schlampig verlegten Leitung, die ich mittlerweile korrigiert habe.
Wichtig: Nach dem Fahren
a) Boiler leeren
b) Wasserleitung leeren (in der Nähe des Boilers ist ein Ablaßhahn für die kalte (=blaue) Zuwasserleitung
c) Alle Wasserhähne öffnen und Wasserstromschalter separat ausschalten
d) den Frischwassertank leeren
Puh, ein bißchen viel auf einmal, aber mich beschäftigt das auch gerade...
Frostfreier Gruß
Martin
MaKaRoNi =MartinKatrinRomyNiklas aus Sulz a.N. (Süddeutschland)