möchte mich Ihnen kurz vorstellen: Ich komme aus Erlangen in Franken, bin 38 Jahre alt und seit Herbst letzten Jahres stolzer Besitzer eines WOMOs (Karmann Colorado H auf VW T4-Basis).
Im Rahmen einer beruflichen Auszeit bin ich zusammen mit meiner Frau seit Ende April im WOMO in Griechenland unterwegs (wir planen zunächst 3 Monate Griechenland, dann geht’s für 3 weitere Monate in die Türkei).
Da ich im Forum die Diskussionen hinsichtlich Akzeptanz des freien Übernachtens bei Polizei/Anwohnern verfolgt habe, anbei ein kurzer Erfahrungsbericht für die einzelnen von uns als Übernachtungplatz bisher aufgesuchten Stellen (häufig haben wir uns an die Stellplatzempfehlungen aus „Mit dem WOMO durch Griechenland“ gehalten):
1) Drepano Beach /Igoumenitsa (2x3 Übernachtungen): Wir sind, wie im WOMO-Reiseführer beschrieben, ganz ums Trafohäuschen herumgefahren und fanden dort jede Menge Platz. Wir wurden niemals von Polizei oder Gemeindedienern behelligt (beim 2. Mal am letzten Abend hat meine Frau allerdings einmal ein hinter uns stoppendes Privat-KfZ gesehen, der Fahrer ist ausgestiegen und hat unsere Nummernschilder fotografiert!).
2) Bergdorf Keramitsa (direkt hinter der Kirche) –supernette Leute, für 1 WOMO super Stellplatz!
3) Campingplatz Ionanina (bisher einzige ÜN auf Campingplatz!): Campingplatz o.k., direkt neben (leider derzeit umgekippten) Ioanina-See und zentrumsnah, aber verhältnismäßig teuer (24 EUR mit Strom&VE in der Nebensaison), Waschmaschine kostet EUR 4,--
4) Wiesenplatz im Pindos-Gebirge nördlich Metamorfosi (vor "Vkos-Balkon"links) Spitzenplatz mit Lagerfeuer-Möglichkeit, ruhig, superschöne Natur, zumeist nicht allein (ca. 2-3 Womos), aber unproblematisch, da riesiges, ebenes Wiesengelände.
5) Kastoria-See auf der Halbinsel beim Kloster Panhagia Mavriotssa - Toller, ruhiger Stellplatz beim Kloster bitte den sehr lieben Kirchenvorsteher Papa Gabriel immer vorher um Erlaubnis fragen!), es passen allerdings maximal 2 mittelgroße Womos dort vors Kloster und die Zu- und Abfahrt ist sehr eng (WOMO max Breite: ca. 2,20m, Höhe ca. 2,70m).
6) Psarades am Prespa-See: Links der Straße direkt unterhalb des Ortes am Rand der weitgehend ausgetrockneten Seebucht: unter der Woche recht ruhig, schöner Platz, am Wochenende meiden wegen extremen Ausflugsverkehr (da fallen täglich bis zu 20 Busse ein!)- oder einfach tagsüber zu ausgedehnten Wanderungen um den See aufbrechen und erst nach 17:00 Uhr zurückkommen,dann herrscht wieder himmlische Ruhe! Einkehr- und Bootsfahrtip: Taverne von Germanos (nie habe ich besseren Karpfen gegessen!)
7) Stellplatz oberhalb des Sarantaporos (an der Straße nach Drosopigi): ruhig, aber ziemlich uneben in einer Spitzkehre der Straße liegend, max. 1 größeres oder 2 kleine Womos.

10) Sagiada: Schulzen’s Bäumchen und die Badeplätze davor sind mittlerweile mit Campingplatz- und „No Camping“-Schild-gespickt. Wer der griechischen „WOMO-Jagd“ entgehen will hat nur noch die Möglichkeit, ab km 5,4 ein ungestörtes Plätzchen zu ergattern!
9) Sarakiniko -Zufahrt ist EXTREM eng, zugewachsen und der letzte Abschnitt sehr steil, aber wer über ein kleineres, niedriges (max. 6m lang und max 2,20 hoch!) allrad- oder heckgetriebenes Womo besitzt, eine echte Empfehlung. schöne, romantische kleine Bucht. gutes Essen bei Christos.
10) Ammoundia/Acheron-Mündung: schön gelegener Stellplatz links an der Hafenmole zwischen Strand und Acheron, für die Fans von WOMO-Geselligkeit (ca. 15 Womos drängen sich auf der kleinen Landzunge!) geeignet-Tipp: Die Taverne von Thomas (vom Stellplatz erste Straße links, dann ca. 200m) - optisch eine absolute Katastrophe, aber die Fischküche ist sensationell und sehr preiswert (VE-Möglichkeit kiostenlos!).
11) Kanali Beach: Traumstrand mit Campingverbotsschild, das erste Mal ein heftiger Konflikt mit einem Angestellten der Gemeinde, der uns am frühen Abend per Trillerpfeife aus dem WOMO pfiff und dann mitteilte, dass er unsere Nummernschilder fotografiert hätte und jetzt die Polizei rufen wird, damit die eine Anzeige aufnehmen. Der Hinweis, dass wir hier nur parken und das dann ja wohl erlaubt sei hat er ignoriert und zunächst weiter damit gedroht, die Polizei zu holen. Irgendwie gelang es dann, die Gemüter wieder etwas zu beruhigen und nach diversen Versöhnungs- und Verbrüderungs-Bierchen , Schnäpschen usw. stellte sich heraus, dass er von der Gemeinde auf Provisionsbasis extra dafür da ist, im Küstenabschnitt bis knapp vor Preveza auf WOMO-Jagd zu gehen!!! Eigentlich unverständlich, die ganze Gegend war absolut leer von Touri`s, aber vielleicht ist das ja eine superreiche Gemeinde, die auf die paar Euronen, die WOMO-Besatzungen dort ausgeben würden in Zukunft gern verzichten! Also meine Empfehlung: Wenn man Ärger vermeiden will, dann diesem Küstenabschnitt entweder komplett meiden oder in Ligia direkt im Fischerhafen bei Sotiri (Chef der Taverne „Skaloma“) fragen, ob man sich bei ihm hinstellen darf (superromantischer Fischerhafen, sehr nette Leute, tolle Sonnenuntergänge, herrliche Ruhe und sehr schöne Badestrände gibt’s dort auch und die Fischgerichte sind echt toll!).
12) Im Örtchen Nea Nikopolis am Straßenrand (nicht schön, recht laut aber wir blieben für die eine Nacht unbehelligt!)
13) Arta, Großparkplatz hinter dem Frourion(Mo-Fr. gebührenpflichtig, dafür aber dann auch bewacht!) – durch Straßenlärm recht laut, dafür absolut zentrumsnah (in die Altstadt von Arta besser nicht mit dem WOMO reinfahren, die ist supereng!)
14) Ab hier Peloppones: Valimitika: Die im Reiseführer vermerkten Infos zum Stellplatz sind nicht mehr aktuell, es gibt dort keine Parkmöglichkeit direkt unter Bäumen mehr, das Areal befindet sich im Umbau zum repräsentativ-touristischen Highlight mit Mäuerchen und Absperrungen,aber es gibt aktuell noch keine Duschen/WC. Und: Keine anderen Touristen - aber dennoch keift uns eine alte Anwohnerin an: „No Camping, Police!!“ : Tja, dann geben wir unser Geld halt in einer besucherfreundlicheren Gemeine aus, legen mit unseren Dampfer sofort ab und streichen praktischer Weise diese Ortschaft ebenfalls als potentielles Ziel aus dem Reiseführer!
15) Kalavrita: Parkplatz hinter dem Bahnhof der Zahnradbahn Diakofto-Kalavrita: Sehr lautes Hundegebell die ganze Nacht, sonst problemlos mit Schatten.
16) Parkplatz am Ski-Center Kalavrita: Riesenparkplatz (da könnte ein Jumbo-Jet landen!), nix los, absolut ruhig.
So, das war’ mein aktueller Lagebericht von unseren bisherigen Übernachtungen. Ein paar Bemerkungen genereller Art: Ich hoffe, dass sich keiner von Ihnen von den unzähligen Rinder-, Schaf- und Ziegenherden gestört fühlt, die direkt am in der Wildnis geparkten WOMO vorbeiziehen. Für uns gehört das zum Freistehen mittlerweile dazu!
Außerdem statteten uns auch fast überall „wilde Hundemeuten“ einen Besuch ab, wenn wir frei standen. Die waren bisher aber alle unglaublich lieb und tendenziell eher zurückhaltend (aber in einem Fall auch suuuper verschmust!).
Mit der an manchen Orten vorherrschenden „WOMO-Treibjagd“ kann man leben, auch wenn mir die Beweggründe völlig schleierhaft sind: Damit werden die mich auch nicht auf Campingplätze bringen, da fahre ich nach dem Baden lieber in die Berge und such mir ein schönes gemütliches Bergdörfchen mit netten gastfreundlichen Menschen zum Übernachten!
Meine Frau und ich haben uns jedenfalls geschworen, dass wir in Gemeinden mit „No Camping“-Schildern und WOMO-feindseligen Einwohnern, die mit der Polizei drohen, weder einkehren noch einkaufen (geschweige denn dort einen Campingplatz zu beehren!), also dort keinen Cent lassen werden. Große Diskussionen oder das Winken mit der griechischen KOK gegenüber Anwohnern oder der Polizei halte ich für zwecklos. Wir ersparen uns daher lieber diesen Ärger – eine Abstimmung mit den Füßen ist m.E. da auch deutlich wirkungsvoller – haben uns aber auch vorgenommen, sowohl die Betroffenen (z.B. Tavernenbesitzer oder Mini Markets) als auch die Verursacher (Gemeindediener, „No Camping!“ keifende Einheimische, Campingplatzbetreiber oder die Polizei) genau das wissen zu lassen. Vielleicht kapieren die irgendwann einmal den grundlegenden Unterschied von einem WOMO zu einem Campingwagen: WOMOs benötigen gar keinen Campingplatz, wir zahlen dort nur für Dienstleistungen, die wir eigentlich nicht brauchen. Also wird der örtliche Campingplatz durch solche Maßnahmen am Rande oder jenseits der Legalität sicher nicht voller werden, dem örtlichen Tourismus und Einzelhandel entgehen dann aber erhebliche Einnahmen, wenn man die WOMO-Gemeinde so verprellt!
Unsere nächsten Ziele sind morgen Alt-Korinth, danach geht’s nach Mykene und dann „rechtsrum“ um die Peloppones, also wenn Sie auch in den nächsten Wochen dort unterwegs sind, vielleicht sieht man sich!
Ansonsten folgt spätestens im nächsten Monat wieder so ein kleiner Erfahrungsbericht.