Hallo Korsika-Interessierte,
wir waren mit dem Womo über die Pfingsferien für zwei Wochen auf der wunderschönen Insel Korsika unterwegs, das zweite Mal übrigens. Es wird wohl auf absehbare Zeit das letzte Mal gewesen sein.
Aber der Reihe nach. Wir sind gemütlich durch die Schweiz und Norditalien gereist und haben nach zwei Tagen Anreise die Frühfähre von Genua nach Bastia genommen. Die Nacht davor haben wir uns auf dem Hafengelände rumgeschlagen, ein wahrhaft ungastlicher Ort, aber man findet ja immer einige Leidensgenossen. Auffahrt (Stichwort langer hinterer Überhang) und Überfahrt waren kein Problem bis sterbens-langweilig. Erste Erkenntnis: Kreuzfahrtanbieter werden an mir kein Geld verdienen. Ankunft Nachmittags im sonnigen Bastia, erstmal raus aus der Stadt und den Hund vernünftig Pippi machen lassen.
Wir sind dann ca. 80km die Ostküste runter auf einen uns bekannten Campingplatz (leider ohne CampingCheque). Dort wird es uns Erwachsenen (nicht den Kindern) aber schnell langweilig, die Campingplatz"idylle" und der monotone Tagesablauf mit der immerplärrenden "Animations"-Musik auf so einem Platz geht mir spätestens am dritten Tag auf den Geist. Also Sach packen und Abfahrt Richtung Landesinnere. Wir sind also von Aleria Richtung Corte und dann runter nach Ajaccio auf die andere Seite gefahren. Das ist eine erwartungsgemäß ziemliche kurvige Fahrerei, aber auf gut ausgebauten Straßen. Die Städte unterwegs haben uns nicht vom Hocker gerissen, und Parken konnte man auch nirgendwo. Also sind wir gemütlich rumgegondelt und haben eher an einem Fluß angehalten.
An der Westküste (Wasser versöhnt die Kinder) wird ein entscheidender Nachteil dieser Insel besonders deutlich: die sind nicht auf Womourlauber eingestellt, sondern versuchen uns überall und permanent auf Campingsplätze zu verbannen. Nirgendwo kann man Parken (und ich fahre mit unserem 7m-Mobil durch jede Altstadt, daran liegt es also nicht), nirgendwo ist man erwünscht, und überall ist Parken und Übernachten mit dem Womo verboten. ÜBERALL. Wir haben uns davon natürlich nicht abschrecken lassen und schnell herausgefunden, daß es dort am schönsten ist, wo es für Womos am verbotesten ist. Also hinter dem Schild. Und siehe da, und das macht es so zwiespältig: überall herrliche Buchten, (an Pfingsten) nicht viel los, meistens nette Menschen, und so haben wir meistens direkt am Meer genächtigt. Allerdings gibt es keine Ver- und Entsorgung, keine Infrastruktur dafür, kaum öffentliche Toiletten. Daher sind wir nach ein paar Tagen dann doch mal auf einen Campingplatz ausgewichen (diesmal mit CampingCheques), um mal wieder einfach und legal an Wasser zu kommen und die Toilette zu leeren. Das geht in freier Wildbahn mangels jeglichem Stellplatzangebot nur sehr erschwert (McDonalds, Restaurants, Hafenmeisterei...).
Wir sind so also runter nach Propriano und weiter nach Bonifacio. Auf diesem Teilstück waren die schönsten, frei zugänglichen Strände. Mir ist klar, daß mein Verhalten dazu beitragen wird, daß es die Inselverwaltung nicht mit Verbotsschildern bewenden lassen wird, sondern auch Durchfahrtsbeschränkungen (Querbalken) einrichten wird, und dann hat es sich mit der Zugänglichkeit. Oder sie verstehen und Womobilisten als Chance (so wie es die Landsmänner auf dem Festland ja vorbildlich vormachen) und richten den ein oder anderen Womostellplatz ein, ähnlich wie in Palombaggia. Klar, St. Julia und eben Palombaggia sind Traumstrände, aber dann doch vergleichsweise überlaufen und selbst mit dem Fahrrad nur schwer erreichbar.
Wegen der konsequenten Verbieterei und dem damit verbundenen Gefühl, nicht wirklich willkommen zu sein, werden wir das Korsika damit also vorerst abschließen. Andere Länder haben auch schöne Küsten. Aber das Wetter um diese Jahreszeit ist schon traumhaft.
Gruß
Martin