Wohnmobil zu lange am Strom?

Bord-Elektrik, Gas, Wasser, Klimatisierung, Solar

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Re: Wohnmobil zu lange am Strom?

Beitragvon Schwedenopa » 16.01.2012 - 10:05:37

Hallo!

carlos100 hat geschrieben:Die Batterie benötigt einen Zyklus und aus diesem Grund soll während der Standzeit, das Fahrzeug einmal in der Woche für 24 Stunden an 230V angeschlossen werden.

Dazu gibt es von verschiedenen Batterie-Experten widersprüchliche Aussagen. Ich persönlich neige hier eher der Skeptiker-Fraktion zu, glaube also nicht, dass ein ständiger Zyklus die Batterielebensdauer verlängert. Und zwar aus zwei Gründen:
  1. Jeder Entladezyklus verkürzt die Lebensdauer der Batterie. So lange ich sie also nicht entladen muss, lasse ich es lieber bleiben.
  2. Praktisch alle Batterieexperten, auch die Anhänger der Zyklus-Hypothese, sind sich darüber einig, dass eine sehr langsame, "schleichende" Entladung ungünstiger für die Batterie ist als eine zügige Entladung. Und genau so eine schleichende Entladung findet statt, wenn das Womo ohne Stromanschluss vor dem Haus steht. Es sei denn, man klemmt die Batterie ab.

Bevor ich mein temperaturkompensiertes Ladegerät eingebaut hatte, habe ich auch immer zyklisch einmal pro Woche geladen, mit Schaltuhr. Die Batterielebensdauer war damals allerdings deutlich kürzer als heutzutage bei Dauerladung mit dem temperaturkompensierten Gerät. Was natürlich auch am Ladegerät liegen oder schlicht Zufall sein kann.

Einen Effekt sollte man aber bei Nassbatterien noch berücksichtigen: Wenn man Nassbatterien über längere Zeit weder entlädt noch bewegt, dann kann sich eine Säureschichtung einstellen. Die Säurekonzentration ist dann in Bodennähe größer als an der Oberfläche. Dies führt zu einer kurzzeitigen Reduktion der abrufbaren Batteriekapazität. Hochwertige Ladegeräte fahren daher in der Nassbatteriestellung ein- bis zweimal die Woche ein Regenerierunsprogramm. Bei diesem wird die voll geladene Batterie durch Anlegen einer relativ hohen Spannung gezielt kurzzeitig zum Gasen gebracht, die aufsteigenden Gasblasen sorgen dabei für eine Durchmischung der Säure.

MfG
Gerhard
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Re: Wohnmobil zu lange am Strom?

Beitragvon Dozi » 16.01.2012 - 11:59:55

Hallo,

jetzt habt ihr mich aber auf was gebracht!

Unser Womo steht im Winter in einer Scheune und hängt gar nicht am Strom.
D.h. mein Mann klemmt die Starterbatterie ab, die Aufbaubatterie bleibt wie sie ist. Im Frühjahr Batterie anklemmen und los gehts.Im Sommer steht es am Grundstück, E-Block (meist) aus, Solar am Dach.
Wir haben noch nie Probleme gehabt und uns deshalb auch keine Gedanken gemacht.
Was hat es denn nun genau damit auf sich, das Fahrzeug im Winter an den Strom zu hängen? Verstehe ich es richtig, dass dann die Batterien länger halten? Wenn ja wieviel länger?
Wir haben dieses Womo jetzt seit vier Jahren, alt ist es 9 Jahre, wie alt die Batterien sind weiß ich nicht.

Viele Grüße
Dozi
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Re: Wohnmobil zu lange am Strom?

Beitragvon Schwedenopa » 16.01.2012 - 14:18:55

Hallo!

Dozi hat geschrieben:Was hat es denn nun genau damit auf sich, das Fahrzeug im Winter an den Strom zu hängen? Verstehe ich es richtig, dass dann die Batterien länger halten? Wenn ja wieviel länger?

Das kommt immer ganz darauf an: Wenn die Aufbaubatterie vor dem Einwintern wirklich voll geladen wurde und das Abschalten des E-Blocks sie auch wirklich von allen Stromkreisen trennt, oder vielleicht ein zusätzlicher Batterie-Trennschalter (sog. "Nato-Knochen") vorhanden ist, dann wird die Aufbaubatterie die Wintermonate auch ohne Nachladung schadlos überstehen. Gerade bei älteren Wohnmobilen ohne allzuviel Elektronik im Controlpanel kann das durchaus noch gutgehen. Aber schon bei meinem bald 10 Jahre alten Eura wurden bzw. werden das "Elasi"-Sicherheitsventil der Truma-Heizung und die elektr. Trittstufe auch bei völlig abgeschalteter Bordelektrik noch mit Strom aus der Aufbaubatterie versorgt. Aber wehe, es wird irgend ein kleiner Verbraucher vergessen; z.B. ein Sat-Receiver auf Standby, eine Uhr, eine Alarmanlage o.ä! Dann ist nach dem Winter die Batterie aller Wahrscheinlichkeit nach hinüber.

Und auch das Nutzungsverhalten spielt eine große Rolle: Reine Sommerfahrer, die vielleicht sogar noch ohne Glotze im Womo auskommen, können durchaus mit einer heftig gealterten Batterie, die vielleicht gerade noch ein Drittel ihrer Nennkapazität bringt, problemlos auskommen. Während ein Wintercamper mit der gleichen Batterie schon nach einer Nacht ohne Stromanschluss kalte Füße kriegt, weil wegen zu niedriger Spannung die Heizung ausfällt.

MfG
Gerhard
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Re: Wohnmobil zu lange am Strom?

Beitragvon carlos100 » 17.01.2012 - 02:51:24

Hi,
ok, ich habe nun gelesen, was so geschrieben wurde, hier wegen der Länge die Auszüge von

helix1 schrieb,
Bisher war die Aufbaubatterie dankbar dafür und es gab keine Probleme. Wie Herby schon schrieb regelt die Elektronik das schon.

Ist dies fachlich ok? Oder ist es Liebe, Glaube und Hoffnung?

EuraGerhard schrieb,
Skeptiker-Fraktion, "schleichende" Entladung, So lange ich sie also nicht entladen muss, lasse ich es lieber bleiben. Hochwertige Ladegeräte fahren daher in der Nassbatteriestellung ein- bis zweimal die Woche ein Regenerierunsprogramm.

Ich verstehe es nicht, Skeptiker und einmal NEIN und dann doch JA, was ist nun richtig? Warum muss ich eine Batterie entladen?

Ich selbst muss gestehen, dass ich nicht der Batterie-Fachmann bin, aber sehr der Technik verbunden/nahestehe. In der Technik ist kein Platz für Liebe, Glaube und Hoffnung, hier laufen Prozesse knallhart ab und lassen sich auch erklären. Wenn man nun über dieses Problem redet, sollte man auch unterscheiden, um welche Art von Batterie es geht, AGM, Gel oder Naßbatterie, nur Aufbaubatterie und die Vorrangschaltung Aufbaubatterie und Schaltung zur Startbatterie! Da scheiden sich schon die Geister, oder?????

Also ich kann mit den Antworten oder Ratschlägen nichts anfangen und nehme den Rat meines Technikmanns an, der seit 35 Jahren Erfahrung im Wohnmobilbau hat und alle Batterietypen und Ladegeräte verbaute.

Viele Grüße
Carlos100
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Re: Wohnmobil zu lange am Strom?

Beitragvon mws » 17.01.2012 - 07:46:41

Hallo,

wenn ich mein Womo länger nicht benötige schalte ich alle Bat., einschließlich Fz.-Bat parallel und speise sie mit einer flach liegenden 45 W-Solaranlage und vergesse alles . Nach 4 Monaten trenne ich das Pluskabel der Fahrzeugbat. wieder von den Aufbaubat., stecke den Zündschlüssel rein und fahre los. Das geht seit fast 20 Jahren so. :wink:

Ich bin der Meinung, daß eine weitere Ladung überflüssig ist, wenn man keine größeren Dauer-Verbraucher hat. Technisch ist es sicher kein Problem dauernd am Ladegerät zu hängen, wenn die Ladetechnik auf die Bat. richtig abgestimmt ist.

Im Übrigen gebe ich zu bedenken, daß ältere Ladegeräte durchaus auch eine Verlustleistung von 40 W haben und somit einen Verbrauch von 30 kWh/Monat verursachen. Da wird es mir dann wirklich übel!!!

Grüße mws
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Re: Wohnmobil zu lange am Strom?

Beitragvon Schwedenopa » 17.01.2012 - 10:05:56

Hallo!

carlos100 hat geschrieben:Ich verstehe es nicht, Skeptiker und einmal NEIN und dann doch JA, was ist nun richtig?

Ich weiß es ja auch nicht! :? Ich bin ja auch kein Batterieexperte. Gut möglich, dass die Befürworter regelmäßiger Entlade- und Ladezyklen ja richtig liegen und ich nicht. Auch wenn mir persönlich die Argumente dagegen etwas stimmiger erscheinen.

carlos100 hat geschrieben:Warum muss ich eine Batterie entladen?

Z.B. weil ich mit dem Womo unterwegs bin und auf einem Stellplatz ohne Stromanschluss übernachte.

carlos100 hat geschrieben:In der Technik ist kein Platz für Liebe, Glaube und Hoffnung, hier laufen Prozesse knallhart ab und lassen sich auch erklären.

Schön wär's! Doch auch in der Technik kursiert so mancher kuriose Aberglaube, der trotz klarer Faktenlage scheinbar nicht auszurotten ist. Beispiele aus dem Bereich der Fahrzeugtechnik wären etwa der Einsatz von Stickstoff als "Reifengas" oder die Anbringung irgendwelcher Magneten zur vermeintlichen Kraftstoffersparnis.

Noch schlimmer ist es im Bereich der Hifi-Technik: Was da nicht nur in Internetforen, sondern selbst in "Fach"zeitschriften teilweise an unsinnigem Hokuspokus verbreitet wird, da würde jeder Esoteriker vor Neid erblassen! (Such mal unter dem Stichwort "Lautsprecherkabel", vielleicht noch in Verbindung mit "Laufrichtung", und Dir werden die Augen übergehen. :shock: )

Zugegeben, in sämtlichen dieser Fälle spielen handfeste finanzielle Interessen mit. (Wieso soll man Kupferlitze für 2 Euro pro Meter verkaufen, wenn man sie mit viel pseudowissenschaftlichem Geschwafel auch für 200 oder noch mehr verkaufen kann.) Aber haben nicht auch die Batteriehersteller finanzielle Interessen?

MfG
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