Genauigkeit der Geschwindigkeitsanzeige eines NAV-Systems

[Jens_M]

Liebes Forum,

am letzten Wochenende ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass die Geschwindigkeitsangabe meines MDA/TomTom3 Navigators im WoMo eine Geschwindigkeit anzeigt, die um 10% niedriger liegt als die Anzeige auf meinem Tacho.
Wenn mein Tacho also 100 km/h anzeigt, dann liegt die GPS Messung bei ca. 89 km/h. Das fand ich so heftig, dass ich das Verfahren dann in den letzten beiden Tagen auch an meinen anderen Fahrzeugen (PKWs) getestet habe. Dort habe ich dann aber feststellen müssen, dass die GPS Daten sich exakt mit der jeweiligen Tachoanzeige deckte.

Bedeutet das jetzt, dass mein Ford Transit mir ständig eine höhere Geschwindigkeit vorgaukelt? Ich denke ich fahre hundert und dabei sind es nur 90?
Oder könnten hier Messungenauigkeiten vorliegen? Die Haicom GPS Maus liegt bei meinem Alu-Alkoven-WoMo hinter der Windschutzscheibe. Trotz Alu-Alkoven habe ich immer 5 Sateliten in der Anzeige. Das sollte doch eigentlich reichen - oder?

Haben Andere ähnliche Beobachtungen gemacht?

Fragenden Gruß
Jens

[wolfherm]

Hallo,

bei einer Geschwindigkeit von 80, 90 sind bei mir beide anzeigen fast identisch. Fahre ich über 100, ziegt der Tacho mehr an, aber nicht 10, sondern so zwischen 3 und 8. Ich habe einen Fiat und die Maus oben im Alkoven unter der Dachluke.

[hanschoen]

Hallo Jens,

ich gehe mal davon aus, dass die Navi-Geschwindigkeitsanzeige relativ genau ist - wahrscheinlich Genauigkeit im Bereich der Anzeigeschwankungen des Navi = plus/minus 1 bis 2 km/h.

Ich habe auch bei meinem Pkw etwa 5% Minus-Abweichung , wenn ich 100 fahre. Beim Womo ist die Abweichung etwas größer. Aber ein Vorgehen des Tachos ist ja durchaus erlaubt Die geduldete Voreilung ist 7% vom Endwert des Tachos. Wenn dieser als Endwert auf der Skala 300 km/h hat, dann darf der Tacho im ganzen Bereich um 21km/h vorgehen (deshalb nehmen die Schlawiner von Autoherstellern ja auch Tachos, die so viel anzeigen, dann dürfen sie relativ ungenaue benutzen,

Ein antwortender Gruss aus Kiel

Hans

[heulnet]

im neuen womo stimmt die anzeige vom tacho und vom navi fast überein. ab etwa 110 k/h leichter unterschied. ich behaupte, dass das navi fast genau geht.
übrigens wir im motorradrennsport ( so zum beispiel in der moto GP klasse ) dem fahrer die geschwindigkeit gemessen mit GPS angezeigt, weil es wohl die genaueste methode ist. und wenn das um 300 stimmt, dann wohl auch bei unseren 120

[mj]

@Heulnet,
das mag schon sein, aber unser NAVI ist doch ungenauer als die im GP Motorsport
Und es hängt auch stark von der Software ab, die die Geschwindigkeit brechnet. Hier und da eine Rundung schon .....

[Eyvindur]

also die Navianzeige ist (permanent guter Empfang vorausgesetzt) relativ genau (bei allen modernen navis). Die Tachoanzeige im Auto, egal welcher Hersteller, geht vom Gesetzgeber her vor.

Mach einfach mal auf einer Tour mit freier Autobahn (Frankreich) einen Test und fahre mal eine Strecke von 100 km nach Tacho mit genau 100 km/h - anschließend wirst Du einen Schnitt um die 90 errechnen. Oder laß in Deutschland Deinen Beifahrer mal bei Tempo 100 für 60 Sekunden die Leitpfosten zählen (Autobahnabstand 50 m), Du wist wieder einen Schnitt um 90 rausbekommen.

[aldibrain]

... das Ausfüllen einer Steuererklärung einer der letzten ungeklärten Fragen der Menschheitsgeschichte ist. In diesem Forum werde ich aber immer wieder eines Besseren belehrt. Was für ein gewaltiges Problem - Abweichung zwischen GPS-Geschwindigkeitsmessung und der des Bordtachos!!!

Aber haben die Poster auch bedacht, welch sprudelnde Geldquelle sie der öffentlichen Hand damit möglicherweise bescheren? Wieso? Ganz einfach:

Der Kauf, der Besitz und der Betrieb der Navi werden meldepflichtig, die Gerätedaten werden in den Kfz-Schein eingetragen und jeder bekommt eine Art On-Bord-Unit zur Geschwindigkeitsaufzeichnung mit Schnittstelle zu seiner Navi verordnet.

Dann gilt nur noch die genauere GPS-Messung, die zugunsten des "Erwischten" sonst in Ansatz gebrachte Tachotoleranz und damit je nach dem 3 % und mehr entfallen, die Bußgeld- und/oder Fahrverbotsfalle schnappt höhnisch grinsend ziemlich weit vorher als bisher zu!!!

Jetzt muss ich abeer schnell Schluss machen, denn ich muss noch mit "meinem" Bundestagsabgeordneten (SPD, einer der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, stimmt wirklich) telefonieren, er hat mir neulich mal was versprochen, wenn ich ihm andererseits einen sinnvollen Vorschlag zur Verbesserung der Staatsfinanzen mache ...

GPS-vermessene augenzwinkernde Grüße
Aldibrain

[Dietmar_DL4HAO]

Hallo in die Runde,

ein Tacho muss nur bei Tempo 50 km/h genau anzeigen,
darüber sind (soweit ich mich erinnern kann, bin schon ein
paar Jahre raus aus dem "Geschäft") maximal 20 % des
Maximalwertes der Anzeige zulässig. Zeigt die aufgedruckte
Anzeige also als Höchstwert 180 km/h dann darf Dein Tacho
über 50 km/h maximal 36 km/h nach oben oder unten abweichen.

Wenn Du 5 oder mehr GPS-Satelliten empfängst sollte die damit
errechnete Geschwindigkeit um Welten genauer sein als Dein Tacho
über 50 km/h anzeigt. Probiere das doch einmal aus, wenn Du
lt. Tacho 50 km/h fährst sollte Dein GPS-Gerät das auch anzeigen.

Feedback hier ins Forum wäre klasse

viele Grüße aus Schleswig-Holstein, Dietmar

[Gimmund]

Hi Allerseits,

nach allerhand Vermutungen und veralteten Werten, hier wieder mal die aktuelle Vorschriften gemäss StVZo und der europ. Richtlinie ECE R 39 von Ende 2002.

Da der ADAC sowas darstellt dass auch ein nicht-beamter mit klar kommt, hier ein Auszug von den ADAC Seiten im web.

Gesetzliche Vorschriften
Trotz der genannten Ungenauigkeitsfaktoren darf nie weniger als die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit angezeigt werden (wichtig für die Einhaltung von Tempolimits). Der notwendige Toleranzbereich der Anzeige muss also nach "oben" verlagert werden, d.h. angezeigt wird grundsätzlich mehr als die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit.

Gesetzlich zulässig ist eine Voreilung von 10 % zuzüglich 4 km/h (§57 StVZO). Bei 50 km/h darf die Voreilung also bis zu 9 km/h, bei Tempo 100 bis zu 14 km/h betragen. Diese recht großzügigen Toleranzwerte sind eine Folge der Angleichung europäischer Bauvorschriften (hier: Richtlinie ECE R-39).

Beim Wegstreckenzähler ist (§ 57 StVZO) die maximal zulässige Abweichung auf 4% beschränkt.


Ich habe die Aussagen des ADAC in StVZO und ECE R 39 geprüft, und wer sich das antun will, findet mit Google auch sofort die entsprechenden Seiten.

Informierter Gruss,
Gwaihir

[nitefly]

Hi Leute,

Also bei meinem Ducato zeigt das Navi auch 100 km/h an, wenn der Tacho 110 zeigt. Dem Navi traue ich da jedenfalls eine wesentlich genauere Messung zu. Beim Tacho sind da zuviele Möglichkeiten des "Dreckeffekts" drin, die sich auf das Ergebnis auswirken: Felgengröße, Abnutzung der Reifen, Genauigkeit des Tachogetriebes...
Wer's genau wissen möchte, kann seinem Beifahrer ! mal 'ne Stopuhr in die Hand drücken, und auf der Autobahn "Leitpfosten zählen lassen" (Abstand auf freier Strecke ziemlich genau 100 m), oder die blauen Schildchen mit den Autobahnkilometern (alle 500 m).

Die Geschwindigkeit (in km/h) ergibt sich dann durch folgende Rechnung:

(gefahrene Strecke in Metern / gestoppte Zeit in Sekunden) * 3,6


Hierbei sollte während der Messung eine ziemlich konstante Geschwindigkeit gefahren werden. Je länger die Messung, desto genauer das Ergebnis.

So kann man die Zeit auf der Autobahn auch totschlagen

Gruß

Nite_Fly

[Dietmar_DL4HAO]

ein herzliches Dankeschön für Gwaihirs Infos !

Allen ein schönes Wochenende,
viele Grüße
Dietmar_DL4HAO