Inverter und Batterie

Hier stehen Beiträge aus "Basis-Fahrzeug", "Aufbau" und "Installationen", die älter als 6 Jahre sind.
In diesem Forum kann nur gelesen, gesucht werden !!
Bei evtl. notwendigen Antworten bitte in einem Fach-Forum einen neuen Beitrag eröffnen

Inverter und Batterie

Beitragvon Hans Kroeger » 17.12.2005 - 19:00:11

Hallo,
unten habe ich zufällig die Diskussion gelesen zum obigen Thema.

Vielleicht hilft es dem einen oder anderen, wenn ich hier einige Regeln beschreibe:

Die Wahl der Batteriekapazität hängt immer von zwei Dingen ab:
1. wieviel Ladung(Ah) möchte ich entnehmen können, bis zur nächsten Aufladung, und (!)
2. wie gross ist der maximale Strom (A), den ich ziehen möchte.

Punkt 2 wird häufig übersehen bei der Anschaffung eines Wechselrichters (Inverters). Es gilt nämlich auch umgekehrt: für eine gegebene Batteriekapazität kann ich nur einen bestimmten maximalen Strom ziehen.
So macht es keinen Sinn, bei einer 75 Ah Batterie einen 1000 Watt Inverter anzuschaffen.

Hier nun die Faustformeln:

1. wenn man ermittelt hat wieveil Ladung man pro Tag verbraucht (z.B. 20 Ah, entspricht 240 Wh), dann multipliziert man dies mit der Zahl der Tage, die man ohne Ladmöglichkeit stehen möchte (z.B. 3 Tage x 20 Ah = 60 Ah). Diese 60 Ah multipliziert man nun mit 2 um die benötigte Kapazität der Batterie u ermitteln: K = 2 x 60 Ah = 120 Ah.
Die von den Herstellern propagierten anderen Multiplikatoren sollte man schnell vergessen. Insbesondere bei Gel-Batterien wird hier mit Zahlen gehandelt, die an der reellen Praxis vorbeigehen.

2. wenn man nun wissen möchte welchen maximalen Strom man aus diesen 120 Ah Batterie ziehen kann, ohne dass die Batteriespannung auf einen "unzulässig" niedrigen Wert einbricht, dann teilt man einfach die Kapazität durch 4 um den Strom zu bekommen (z.B. 120 Ah / 4 = 30 A). Damit kann man einen Inverter mit etwa 300 Watt maximaler Ausgangsleistung betreiben.

Über diese Faustformeln kann man natürlich diskutieren. Sie haben sich aber bestens bewehrt, wenn man eine gewisse Alterung der Batterie, oder winterliche Temperaturen in Betracht zieht, beides Faktoren, die zu einem erhöhten Innenwiderstand der Batterie führen.
Ausserdem kann man davon ausgehen, dass bei einer halbleeren Batterie der oben ermittelte maximale Strom noch nicht den Unterspannungsschutz ansprechen lässt.

Noch ein Hinweis: Die verfügbare Batteriekapazität ist stark von der höhe des Laststromes abhängig. Das bedeutet, dass bei den hohen Strömen im Inverterbetrieb weniger Kapazität zur Verfügung steht, als bei niedrigen Strömen.
Beispiel: eine K_20 = 100 Ah Batterie kann z.B. 20 Stunden lang 5 A liefern (20 hrs x 5 A = 100 Ah). Wer nun glaubt die selbe Batterie kann auch 5 Stunden lang 20 A liefern (5 hrs x 20 A = 100 Ah) der irrt sich.
Bei einem Strom von 5 A hat diese Batterie nur noch eine Kapazität von z.B. 80 Ah. Also kann diese Batterie den Strom von 5 A tatsächlich nur 16 Stunden lang liefern (5 A x 16 hrs = 80 Ah).
Man sagt auch, diese Batterie hat eine 20-stündige Kapazität von 100 Ah, und eine 5-stündige Kapazität von 80 Ah.
Das ganze nennt sich übrigens Peukert Theorem.

Es ist Tasache, dass die tatsächlich verfügbare Bateriekapazität bei den hohen Strömen, die ein Inverter ziehen kann, gegebenenfalls nur noch 50% der Nennkapazität beträgt oder weniger.

Gruss
Hans Kroeger
Hans Kroeger
Mitglied
 
Beiträge: 3
Registriert: 17.12.2005 - 18:24:14

Beitragvon heulnet » 17.12.2005 - 21:13:17

danke für deine ausführungen. ich habe 2 *100 A/h gel batterien und daran neu einen 1500 W Wechselrichter. dieser ist stets ausgeschalten und wird nur bei kurzfristigem bedarf ( staubsauger oder fön oder lockenstab oder während der fahrt zum aufladen von akkus benutzt. alles andere in meinem auto läuft über 12 V) aktiviert. neu ist auch eine solarzelle, die eigentlich nur zur sicherheit installiert wurde. wir sind noch nie in strommangel gekommen in unserer womozeit. ich denke mal, ohne deine rechenbeispiele anzuzweifeln ( könnte ich auch nicht, weil mir dazu die kenntnisse fehlen und wollte ich auch nicht, weil ich dich für kompetent halte ), dass ich so wie ich das bisher handhabe und wie ich es in zukunft handhaben werde keine stromprobleme bekommen werde.

PS mein täglicher strombedarf beschränkt sich auf wasserpumpe, licht und TV. wobei ich auf TV bei knapper stromlage auch verzichten kann.
heulnet
 

Beitragvon Gimmund » 17.12.2005 - 21:29:30

Hallo Hans,

hast ja lange nix von dir hören lassen - welcome back.

Danke für deine Ausführungen - wird mir bei der Auswahl eines Wechselrichters behilflich sein.

Gruss,
Gwaihir
:)
Bild

Es gibt 2 Regeln für Erfolg: 1) Erzähle niemals alles, was du weißt. -- R.H.Lincoln

Nach demTrip ist vor dem Trip:
Zur Zeit: Rheinhessen
Danach: wer weiß das schon
Benutzeravatar
Gimmund
Mitglied
 
Beiträge: 4871
Registriert: 16.06.2002 - 23:41:37
Wohnort: Rheinhessen

Re: Inverter und Batterie

Beitragvon georg » 17.12.2005 - 22:35:09

Hans Kroeger hat geschrieben:Hallo,
unten habe ich zufällig die Diskussion gelesen zum obigen Thema.

Vielleicht hilft es dem einen oder anderen, wenn ich hier einige Regeln beschreibe:

Die Wahl der Batteriekapazität hängt immer von zwei Dingen ab:
1. wieviel Ladung(Ah) möchte ich entnehmen können, bis zur nächsten Aufladung, und (!)
2. wie gross ist der maximale Strom (A), den ich ziehen möchte.

........................................................
Gruss
Hans Kroeger


Hi Hans,

danke für die guten Ausführungen zu diesem m.E. nach für viele recht kompliziertem Thema.

LG
georg :)
georg
 

Beitragvon Uli_bw » 18.12.2005 - 00:20:25

Danke für die Ausführungen.
Für jeden klar verständlich.
Sollte so in jede Womo Bedienungsanleitung (erst recht in die der Wechselrichter!)
Sollte eigentlich als wichtiger Beitrag markiert werden.

ULI
Benutzeravatar
Uli_bw
Mitglied
 
Beiträge: 2433
Registriert: 09.02.2004 - 18:10:45
Wohnort: Eislingen/Fils

Beitragvon blaupeter110 » 18.12.2005 - 14:37:45

Hallo Hans Kroeger,

danke für die guten Ausführungen zum Thema Wechselrichter.

In meinem konkreten Fall habe ich mich von der 75 Ah Batterie getrennt und eine 120 Ah Batterie eingebaut. Eine zweite 75 Ah Batterie wollte ich deswegen nicht, weil dadurch wertvolle Zuladung (28 kg) eingebüßt werden müßte.

Nun zu Deiner Faustregel hätte doch noch eine Frage:

Unter Punkt 1 ermittelst Du den 3 Tage-Bedarf und multiplizierst ihn mit 2. Unter Punkt 2 teilst du die Kapazität duch 4 und nicht durch 2, um die maximale Ausgangsstromstärke zu ermitteln, warum?

Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar
Viele Grüße von der Rur ohne "h"
blaupeter110
Benutzeravatar
blaupeter110
Mitglied
 
Beiträge: 114
Registriert: 29.01.2005 - 22:27:30
Wohnort: zwischen Maas und Rhein

Beitragvon hans_kroeger » 19.12.2005 - 23:03:23

Hallo Blaupeter und alle anderen, die geantwortet haben,

zunächst mal vielen Dank für die vielen positiven Antworten, da freue ich mich natürlich drüber.

Nun zu der eigentlichen Frage:

Es handelt sich wirklich um zwei verschiedene Themen.

1. Nennkapazität = Kapazitätsbedarf mal 2 (oder maximale Ladungsentnahme = Nennkapazität geteilt durch 2) ist deshalb so wichtig, weil damit auch unter ungünstigen Bedingungen vermieden wird,
a. dass die Batterie vorzeitig sulfatiert wird (Kapazitätsverlust)
b. dass die Bordnetzspannung auch bei grossen Lastströmen zu weit einbricht,
c. dass die elektrische und (!) mechanische Belastung der Gitterplatten plus Separatoren im Zyklenbetrieb nicht zu gross wird
d. dass die alternde Batterie mit ungleichen Zelleneigenschaften einzelne Zellen in die Tiefentladung treibt, usw?.

2. Nennkapazität = maximaler Strom mal 4 (oder maximaler Strom = Nennkapazität geteilt durch 4) ist nur deshalb von Bedeutung, weil damit auch unter ungünstigen Bedingungen vermieden wird, dass die Batteriespannung bei halb geladener Batterie so weit einbricht,
a. dass der Unterspannungsschutz (wenn vorhanden) anspricht
b. Geräte (wie Heizung oder Kompressorkühlschrank) abschalten
c. Empfindliche Netzteile diverser Elektronik (TV) gestört werden

Also Punkt 1 ist wichtig für die Lebenserwartung der Batterie, Punkt 2 ist wichtig für den ungestörten Betrieb der Geräte, die am 12 Volt Netz angeschlossen sind..

Ich hoffe, dass ist verständlich.

Gruss
Hans
Benutzeravatar
hans_kroeger
Mitglied
 
Beiträge: 240
Registriert: 04.10.2003 - 17:55:47

Beitragvon hans_kroeger » 19.12.2005 - 23:11:02

heulnet hat geschrieben:.....dass ich so wie ich das bisher handhabe und wie ich es in zukunft handhaben werde keine stromprobleme bekommen werde.


Hallo,

Diese Faustformeln sind für die Projektierung neuer Anschaffungen sinnvoll, um Überraschungen zu vermeiden.
Ausserdem helfen sie bei der Suche nach den Ursachen von Fehlfunktionen.
Wenn Du keine Probleme feststellst beim Betrieb des Inverters, brauchst Du Dich nicht um irgendwelche Faustregen zu kümmern.

Gruss
Hans
Benutzeravatar
hans_kroeger
Mitglied
 
Beiträge: 240
Registriert: 04.10.2003 - 17:55:47

Beitragvon heulnet » 19.12.2005 - 23:21:30

hans_kroeger hat geschrieben:Wenn Du keine Probleme feststellst beim Betrieb des Inverters, brauchst Du Dich nicht um irgendwelche Faustregen zu kümmern.

ja das wird sich erst in der neuen saison herausstellen, ob das passt. bei der erstellung der anlage ( die ja eigentlich keine anlage ist, sondern nur ein zusatzgerät zur normalausstattung ) waren mir ja solche konkreten ratschläge nicht bekannt, wie du sie hier gepostet hast.
ich hoffe alles wird gut.

gruss und frohe weihnachten an alle von heulnet,
der ein weihnachtsmuffel ist ( und faschingsmufel ) und jetzt lieber irgendwo in freier wildbahn stehen würde.
heulnet
 

Beitragvon blaupeter110 » 21.12.2005 - 22:44:18

Hallo Hans Kroeger,

recht schönen Dank für Deine ausführlichen Zusatzinformationen.

Da wir noch wenig Erfahrung mit der größeren Batterie haben, wollen wir beim nächsten Winterausflug, wenn die Heizung nachts durchlief und wir abends bis zum Abwinken ferngesehen haben, dies testen. Bei 12,5 V fiel die Spannung mit der 650 W Kaffeemaschine auf 12,0 W ab.
Viele Grüße von der Rur ohne "h"
blaupeter110
Benutzeravatar
blaupeter110
Mitglied
 
Beiträge: 114
Registriert: 29.01.2005 - 22:27:30
Wohnort: zwischen Maas und Rhein

Beitragvon hegauer » 22.12.2005 - 01:34:30

Hi,

danke für die ausführlichen Infos. Schon erstaunlich was manche Zeitgenossen so an Gerät unterwegs mitschleppen.

Staubsauger, Kaffeemaschine, Heizgeräte. Ich fass es nicht. Brauch ich für die paar m2 im WW einen Staubsauger? Ohnehin alles viel zu verwinkelt, als daß sich das lohnte. Aber vielleicht bin ich auch nur rückständig. Und zum erwärmen ist mir Strom das denkbar unwirtschaftlichste was es gibt. Nicht nur zuhause, unterwegs erst recht.

Naja, jeder wie er mag. Mir reicht jedenfalls ein 150W Inverter für unterwegs, obwohl ich im WW alles was nötig ist, auf 230V betreibe.

Sonnige Zeiten wünsch ich Euch, nicht nur für das Solar Panel :-)

der hegauer
hegauer
Mitglied
 
Beiträge: 12
Registriert: 16.12.2005 - 19:25:45
Wohnort: 78247 Hilzingen

Beitragvon heulnet » 22.12.2005 - 09:10:44

hegauer hat geschrieben:
Schon erstaunlich was manche Zeitgenossen so an Gerät unterwegs mitschleppen.
na du hast ein Notebook dabei. käme für mich auch nicht in frage, aber das überlasse ich dir.
hegauer hat geschrieben:Staubsauger, Kaffeemaschine, Heizgeräte. Ich fass es nicht. Brauch ich für die paar m2 im WW einen Staubsauger? Ohnehin alles viel zu verwinkelt, als daß sich das lohnte. Aber vielleicht bin ich auch nur rückständig. Und zum erwärmen ist mir Strom das denkbar unwirtschaftlichste was es gibt. Nicht nur zuhause, unterwegs erst recht.
schön dass du uns das alles gleich richtig erklärst. wir sind nämlich hier alles neulinge
hegauer hat geschrieben:Naja, jeder wie er mag.

das ist richtig.
hegauer hat geschrieben:Mir reicht jedenfalls ein 150W Inverter für unterwegs, obwohl ich im WW alles was nötig ist, auf 230V betreibe.

im gegensatz zu dir , haben wir hier fast alle ein wohnmobil und keinen WW. wir sind auch öfters ohne 230 V anschluss und da gibt es eben den einen oder anderen, der mal 230 V braucht.
im sommer ist der strom durch solar praktisch ständig erneuerbar und fast umsonst. warum sollte man das nicht nutzen. manche sind auch 8 wochen unterwegs und mit gas könnte es eng werden, warum soll ich mir dann morgens meinen kaffee nicht mit solarstrom kochen ??
wenn das was ich schreibe, etwas barsch klingt so tut es mir leid. ich ärgere mich nur manchmal wenn jemand daher kommt und seine massstäbe auf andere anlegt.
heulnet
 

Beitragvon blaupeter110 » 22.12.2005 - 12:35:08

Hegauer schreibt:
Aber vielleicht bin ich auch nur rückständig

Du hast es richtig erkannt :!: :!: :!:
Viele Grüße von der Rur ohne "h"
blaupeter110
Benutzeravatar
blaupeter110
Mitglied
 
Beiträge: 114
Registriert: 29.01.2005 - 22:27:30
Wohnort: zwischen Maas und Rhein

Beitragvon nitefly » 23.12.2005 - 02:40:42

Hi Leute,

Das Winter-Syndrom greift immer weiter um sich!
Hier werden jetzt Leute schon nach dem zweiten Post sowas von rundgemacht, daß es einem vergeht!

Muss das sein?

Fand das Forum mal ganz gut, aber langsam dominieren hier doch irgendwelche Leute, die ständig irgendwelche anderen Forumsmitglieder blöde anmachen...

Finde das wirklich extrem übel!

Wobei die Leute, die hier so selbstverständlich irgendwelche anderen Leute angreifen, ja selbst keine Ahnung von der Materie zu haben scheinen:
Bei 12,5 V fiel die Spannung mit der 650 W Kaffeemaschine auf 12,0 W ab.

Wie bitte??
Was jetzt? Hat die Kaffeemaschine 12 Watt? (der Kaffe ist leider ein kalter..) oder hat die Kaffeemaschine jetzt statt 650 Watt bei 12 Volt jetzt plötzlich nur noch 12,0 Watt????

Fragen über Fragen!
Schlauer wird da jedenfalls keiner, höchstens das Forum kleiner!

Und was hegauer geschrieben hat, vonwegen Wärme mit Strom zu erzeugen, deckt auch meine Ansicht! Das ist definitiv Unsinn!

Gruß
Nite_Fly
Benutzeravatar
nitefly
Mitglied
 
Beiträge: 271
Registriert: 15.08.2004 - 13:01:39

Beitragvon KPR » 23.12.2005 - 10:05:37

wie recht du hast

diese forum hier ist --war-- einige der wenigen, die sich am praktischen -- rund um´s womo-- orientier(en)ten.

wichtigtuer --theoretiker-- womoforen gibt´s im netz mehr als genug.

frohe weihnachten:Bild
und allzeit eine knitterfreie fahrt

KlausP :wink:
Ducato 3,0 - 6m Ti - Hymer Group
Benutzeravatar
KPR
Mitglied
 
Beiträge: 610
Registriert: 05.07.2004 - 18:03:52

Nächste

Zurück zu Technik-Archiv

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder