Fast/Totalschaden und Gutachter !

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Fast/Totalschaden und Gutachter !

Beitragvon heitmann4711 » 09.01.2006 - 15:50:44

Hallo,

wir hatten leider im Sommerurlaub einen Fast-Totalschaden an
unserem Hymer (Baujahr 01). Wir waren auf der Fahrt nach Sylt und ein LKW -vor uns- wußte nicht so recht wo er hin wollte.

Durch diesen Unfall und die nachfolgenden Probleme, wie z.B.
Polizei, Gutachter, Bewertung des Unfallschadens u. unsere Kosten, Ansprüche bzgl. gegnerische Versicherung usw., usw.,
können wir gerne mit Rat zur Seite stehen, falls jemand in die
gleiche Lage kommt. Zur Zeit haben wir einen Rechtsanwalt beauftragt, um unsere Kosten von der gegnerischen Vers. herein zu bekommen. Ergebnis steht noch nicht fest.

P.S.
Man sollte immer bei der Versicherung darauf dringen, einen
speziellen Womo-Gutachter zu bestellen !!!
Ohne die Hilfe des dortigen (Unfallort) Hymer-Händlers hätten wir
schön alt ausgesehen. Zuerst meinte der Gutachter, dass der Schaden auf ca. 15.000 Euro zu schätzen wäre, zuletzt wurde
fast das Doppelte daraus. Eine Womo ist eben kein PKW !
Das Gutachten hat 6 Wochen gedauert !

Wir möchten uns nicht ausdenken, wie es gelaufen wäre, wenn
der Unfall im Ausland passiert wäre !
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Beitragvon Uli_bw » 09.01.2006 - 18:34:16

Hallo Heitmann4711,

wie es scheint hattet ihr Glück im Unglück... :roll:
Ich hatte dieses Jahr bereits Erfahrungen im Familienkreis mit einem Unfall mit Todesfolge im Ausland und empfinde es als den reinsten Horror, was da so abgeht...
Meine bisherigen Unfälle in I (einer hinten im Tunnel in uns rein gedonnert, weil wir nicht schnell genug waren, er unbeleuchtet, nur die Hälfte des Schadens ersetzt bekommen!) und F (Totalschaden des Wohnwagens mit Pkw ohne Personenschaden!) haben wir einigermassen glimpflich überstande.

Kannst du vielleicht eine art Checkliste erstellen, die sich jeder ausdrucken kann und dann auch dabei hat?
Das ist nämlich m.E. das schlimste, dass man den Kopf voller anderer Dinge hat und keiner einem richtig helfen kann - Zeit istz eh nicht vorhanden...

Danke

ULI
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Beitragvon Sterntaler » 09.01.2006 - 20:36:51

Was ihr da schreibt, hört sich ja zum Fürchten an und macht mir nicht wirklich Lust aufs Womofahren :cry:
Glücklicherweise scheint euch selbst ja nicht so viel passiert zu sein, aber der Schreck und der Ärger! Ohjeh!!!
Die Idee von Uli_bw bezgl. der Checkliste finde ich gut!
Immer gute Fahrt wünscht
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Checkliste ist schwierig.

Beitragvon heitmann4711 » 09.01.2006 - 22:00:46

Hallo,

eine Checkliste zu erstellen ist recht schwierig, da nunmal jeder Unfall anders gelagert ist. Wir hatten noch Glück, dass der Unfall hier in D. erfolgte. Ich möchte mir die Abwicklung im Ausland eigentlich nicht wirklich vorstellen. Wir sind seit dem im ADAC.

Eigentlich können wir nur sagen, dass unsere Versicherung (Vollkasko) alles sehr gut abgewickelt hat, allerdings war der Gutachter total überfordert. Er hatte von Womos gar keine Ahnung und war ein Anfänger was die Stunden-Sätze beim Hymer ausmachen !!! Bei allem Unglück hatten wir noch Glück, dass wir nicht verletzt wurden und unser Womo, sehr angeschlagen, zu einem Hymer-Händler nach Flensburg geschleppt wurde. Hier haben wir alles Notwendige ausgeladen und sind per Miet-PKW nach Stuttgart gefahren. Alles Notwendige wurde dann nur noch per Tel. abgehandelt.

Hier eine kleine Checkliste für Unfall in Deutschland:

1. Zeugen des Unfalls, ganz wichtig !
2. Bilder vom Unfall, inkl. Bilder der Straßenschilder beidseitig.
3. Keine Aussagen bei der Unfallstelle angeben, da man meistens
unter Schock steht. Polizei schickt Anhörung nach Hause.
Da hat man Zeit und kann evtl. noch mit einem Anwalt und der
Zeugen telef. sprechen.

4. "Speziellen Womo-Gutachter" für Womo-Schäden
(wird von der eigenen Vers. beauftragt) anfordern lassen.
Ein Womo ist kein PKW ! Nachfragen, ob er schon oft
Womos begutachtet hat, sonst Einspruch einlegen !

5. Alle Unkosten/Belege aufheben.

6. Anwalt einschalten, um seine eigenen Unkosten bei der
gegnerischen Versicherung einzufordern. (Frist 3 Mon. !)

Hier nochmals Hinweis bzgl. Polizei:
Nach unserem Anruf -nach 3 Mon.- bei der Polizei wurde uns mitgeteilt, dass diese (weil keine Verletzten) keine Wertung der Unfallschuld abgeben. Das wäre Sache der Versicherungen untereinander ! Auch wenn man keine Schuld am Unfall hat, wird man höhergestuft , wußten wir bis dahin auch nicht. Unsere 1.000 Euro Selbstbehalt wurden vom Schaden auch sofort einbehalten.
-----------------------------------------------------------------------------------

Bei einem Unfall im Ausland würde ich empfehlen, es bleibt einem eigentlich auch nichts anders übrig:

1. Nach der allgem. Polizei- und Zeugenaufnahme
und eigene Fotos !

2. Womo wird nach Deutschland geschleppt zur Werkstatt
seines Vertrauens. Die Kosten sind nicht ganz unerheblich,
(aber bei einem Wert von fast 40.000,00) und wie soll denn
das Womo anders nach Hause kommen ?

Dann geht eigentlich das "Normale" los:
Womo steht in der deutschen Womo-Werkstatt,
Gutachter wird angefordert usw.


P.S.
Wenn wir unsere Kosten mit dem Anwalt geklärt haben, wissen wir darüber dann auch mehr. Wir helfen gerne weiter.
Wir sind trotz des Unfalls nicht vom Womo-Fahren abgekommen und haben uns bereits ein ähnliches Modell gekauft, allerdings natürlich mit Euro-Aufschlag, da die Umbaukosten des neuen Womos die Versicherung leider nicht zahlen wollte.
(eigenes SAT ins neue Womo usw.)


Wir wünschen allen Womo-Fahreren,

viel Glück,
eine gute Versicherung ,
einen gute Werkstatt
und gute Nerven.



Weiteres folgt, wenn die Sache mit dem Anwalt durch ist.
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Womo Gutachter

Beitragvon Jofu » 11.01.2006 - 14:12:10

Den Rat einen Womo Spezialisten als Gutachter einzuschalten kann ich nur bestätigen. Meine Eltern hatten ebenfalls vorletztes Jahr einen unverschuldeten Unfall, bei dem ihr seinerzeitiger Dehler zum Totalschaden wurde (Sprinter auf Astra -> Astra als Puffer auf den Dehler (VW LT)). Obwohl der erste Anschein keinen Totalschaden vermuten liess, hätte der Wiederaufbau rund 25.000,- EUR gekostet. Dies gilt insbesondere dann, wenn es Besonderheiten gibt, wie z.B. ein GFK-Innenausbau (wie bei Dehler) oder der Hersteller nicht mehr existiert (ebenfalls wie bei Dehler). Glücklicherweise fanden sich in den Internetbörsen seinerzeit zwei sehr gut vergleichbare Fahrzeuge im Angebot, die eine realistischere Schätzung des Marktwertes zuliessen. Die ominöse "Schwacke"-Liste hätte einen um ca. 50% (!) niedrigeren Restwert ergeben. Der Gutachter hat auch auf die Internetbörsen zurückgegriffen.
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Nun ist alles bezahlt worden vom Totalschaden

Beitragvon heitmann4711 » 28.12.2006 - 17:06:08

Hallo,

ich hatte ja angekündigt, wenn alles versicherungsmäßig abgegolten ist, melde ich mich mal wieder.

Wir hatten, laut Polizei 30 % Schuld am Unfall, weil unmittelbar beim Überholvorgang ein Überholverbotsschild beendet war, das wir leider übersehen hatten und wir angeblich kurz vor dem Schild den Überholvorgang begonnen hatten. Aber egal, die Versicherung hat eigentlich fast alles übernommen ( WGV ), allerdings gab es natürlich heftigen Schriftwechsel hin und her mit der Vers. und dem Sachverständigen und für die gegnerische Versicherung haben wir uns dann einen Anwalt genommen. Telefonate zum Abwinken.

Wir hatten keine ADAC- und Verkehrsrechtschutzversicherung.

Es hat zwar alles in allem etwas gedauert, bis der RA alles verstanden und von allen Seiten (Akteneinsicht usw.) erhalten hatte. Es hat zwar fast 12 Mon. gedauert, aber es ist jetzt alles zu 100 % zu unseren Gunsten bezahlt worden. Sogar die RA-Kosten wurden voll von der gegnerischen Vers. übernommen !

Nach all dem haber wir natürlich "jetzt" eine Verkehrsrechtsschutzvers. abgeschlossen.

Man braucht bei so etwas gute Nerven.
Unser Glück:
Wir hatten Zeugen, die hinter uns fuhren und zu unseren Gunsten
ausgesagt haben.

Laut Polizei:
Wer links abbiegt, (das war der LKW) hat sich vorher zu vergewissern, ob von hinten nichts überholen will und unser Womo ist sicher nicht zu übersehen gewesen, er hat also nicht geschaut.

Unser neuester Albtraum:
Solch ein Unfall im Ausland ohne ADAC u. Rechtsschutz, das
wäre dann der reinste Abenteuerurlaub.

Darauf möchte wohl jeder gerne verzichten.
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Beitragvon Uli_bw » 28.12.2006 - 19:03:17

Hallio Heitmann,

Glück gehabt im Unglück. Ihr seid wohlauf und werdet hoffentlich noch viele schöne Urlaube machen können, auch wenn die Angst jetzt wohl immer mitfährt.

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Re: Checkliste ist schwierig.

Beitragvon Gogolo » 28.12.2006 - 19:40:06

heitmann4711 hat geschrieben:Hallo,

... bei der Polizei wurde uns mitgeteilt, dass diese (weil keine Verletzten) keine Wertung der Unfallschuld abgeben.



Ich habe mir fest vorgenommen, bei einem Unfall (hatte ich gottseidank noch nicht) sofort am Unfallort zu sagen, dass mir der Hals und Kopf (Schleudertrauma) weh tut. Das hat folgende Auswirkungen:

1. der Unfall wird von der Polizei als ein Unfall mit einem Verletzten aufgenommen

2. die Unfallermittlungen sind intensiver

3. ein HWS-Schleudertrauma ist meistens erst ein paar Tage nach dem Unfall so richtig spürbar. Da sind dann die Ermittlungen bereits abgeschlossen. Wenn sich dann tatsächlich ein Schleudertauma abzeichnet: sofort zum Arzt gehen!!!!


Habe die Ehre

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Re: Nun ist alles bezahlt worden vom Totalschaden

Beitragvon Jofu » 12.01.2007 - 11:59:38

heitmann4711 hat geschrieben:Hallo,

ich hatte ja angekündigt, wenn alles versicherungsmäßig abgegolten ist, melde ich mich mal wieder.
.


Mein Gott das hat ja gedauert. Bei meinen Eltern war der Käs glücklicherweise nach ca. 3 Monaten gegessen (und seitdem fahren sie Dethleffs Premium Class).

Aber das es lange gehen kann weiss ich jetzt auch. Hatte im Juli 2006 einen Blechschaden mit einem belg. LKW. Die Sache ist bis jetzt kaum vorwärtsgekommen. Da es aber ein Firmenwagen ist und es nur noch um die anteilige Wertminderung zu Gunsten der Leasinggesellschaft geht tangierts mich nicht sonderlich :lol: Aber die eigene Versicherung konnte bis heute (immerhin 6 Monate) noch keine Einsicht in die polizeiliche Ermittlungsakte nehmen.

Also eine Verkehrs-Rechtsschutzversicherung ist auf jeden Fall bei so teurer Fahrzeugen sinnvoll
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