von reisetante » 19.06.2006 - 10:23:12
Hallo Jan,
auch uns erging es vor 2003 ähnlich. Haben kurzfristig eine Woche vor Abreise entschieden, wegen des Wetters nach Kroatien zu fahren. War auch unsere erste Fahrt mit unserem neuen (gebrauchten) Womo. In der einen Woche zwischen Entscheidung und Abfahrt noch schnell ein paar Tipps von Kollegen gesammelt und los ging's ins Ungewisse... - nicht einen Tag bereut und anschließend 2004 und 2005 wieder hingefahren.
Hier also unsere gesammelten Erfahrungen und Tipps der Kollegen in unsortierter Reihenfolge:
das Velebit-Gebirge wirkt wie eine Art Filter. Davor bleiben die Massen hängen, dahinter wird's besser. Soll heißen: in Istrien gibt es riesengroße Campingplätze, die ziemlich teuer und sehr voll sind. Vorteil: die meisten CP's nehmen nur eine begrenzte Anzahl Vor-Reservierungen an, über 50% der Stellplätze werden spontan vergeben. D.h. man hat jeden Tag die Chance auf frei werdende Plätze - man muss nur früh morgens da sein und warten oder schon mal über den Platz gehen und schauen, wer in Aufbruchstimmung ist und einfach fragen. Camper sind alle (naja, fast alle...) und überall sehr freundlich, offen und hilfsbereit.
Und: in Kroatien bleiben i.d.R. nur Familien mit kleineren Kindern die ganze Zeit an einem Ort. Die meisten Womo-Leute und viele Wowa-Camper fahren alle paar Tage weiter. Es ist immer und überall Bewegung drin.
So, hinter dem Velebit-Gebirge fängt das Eldorado der Womo-Fahrer an. Ab etwa Zadar bis kurz vor der montenegrinischen Grenze gibt es haufenweise kleinere Mini-Camping-Plätze. Von richtig schnuckeligen kleinen im Obstgarten mit etwa 5 oder 6 Parzellen bis zu kleineren Campingplätzen mit 20-50 Stellplätzen. Überall am Straßenrand findet man Hinweisschilder.
Uns war erst auch etwas mulmig bei der Vorstellung, nicht zu wissen, wo man landet und frei stehen ist ja nicht erlaubt. Aber wir hatten nicht ein einziges Mal Probleme, obwohl wir im August dort waren. Man muss halt rechtzeitig anfangen, zu suchen, aber auch spät abends haben wir noch was gefunden. Mal sind wir am nächsten Tag weiter gefahren, mal 3 Tage geblieben, wo es uns gefiel. Wir waren in drei Urlauben nur ganz selten auf einem regulären "normalen" Campingplatz.
Oft sind diese kleinen Plätze sogar schöner gelegen und sauberer, da die Besitzer für sich selbst arbeiten.
Wir sind immer und überall auf nette Leute getroffen, nie eine schlechte Erfahrung. Und Deutsch und Italienisch wird überall gesprochen; die jüngeren Leute sprechen eher Englisch als Deutsch, aber die, die im Dienstleistungssektor arbeiten, sprechen bis weit in den Süden alle Deutsch und Italienisch.
Die Italiener sind einfach überall, auch schon im Juli. Für sie gilt die Filter-Version des Velebit-Gebirges nicht, da sie per Fähre nach Zadar, Split und Dubrovnik reisen.
Sie fahren aber morgens auf den Plätzen ab auf der Suche nach den besten Strandmöglichkeiten (von daher stimmt es, dass sie einfach überall stehen; alle Parkmöglichkeiten sind voller ital. Womos - sie haben aber unbestritten einen Super-Riecher für tolle Strände und Buchten) und fallen abends wieder auf den Plätzen ein; man muss also einfach nur vor ihnen da sein.
Wie die Filterwirkung des Velebit jetzt wirkt, wo die neue Autobahn im Landesinneren fertig ist, weiß ich nicht. Wird wahrscheinlich im Laufe der Zeit voller im Süden werden. Wir haben diese Route letztes Jahr benutzt: über Graz weiter durch's Landesinnere bis runter nach Zadar - war ganz einfach und schnell. In Österreich noch mal übernachtet und dann in einer einfachen Tour bis runter an die Küste. Viel besser als über die Küstenstraße, die aber natürlich unbestritten ihre landschaftlichen Reize hat, die die Strecke durch's Hinterland nie und nimmer bieten kann.
Die Küstenstraße = Adria magistrale benutzen wir lieber in nördlicher Richtung; da hat man den Felsen auf seiner Seite und die manchmal steil abfallende und nur äußerst mäßig gesicherte Meerseite hinter der anderen Fahrbahnseite. Man kann noch so vorsichtig fahren (oder vielleicht auch deshalb), man wird immer wieder von Kamikaze-Fahrern überholt und dadurch in die brenzligsten Situationen verwickelt, wo ich lieber Felsen neben mir habe als Meer weit unter mir...
Wenn man die Anreise einmal hinter sich hat, dann kann man das Weiterfahren dort unten ganz locker angehen.
Wir haben es folgendermaßen gemacht, um auch unsere Kinder bei Laune zu halten:
morgens nach dem Frühstück locker alles fertig gemacht, je nach neuem Ziel 50 bis 200 km weiter gefahren. Dabei eben die anstehenden Einkäufe erledigt (überall Supermärkte auf unserem (!) Preisniveau, aber auch mit einem Angebot, das unseren Supermärkten gleich ist; außerhalb der Städte aber auch in jedem Dorf Gemüse- und Obststände in Hofeinfahrten oder einfach am Straßenrand - superfrisch und supergünstig). Dann in Ruhe einen Mini-Camping gesucht, der uns gefiel und den Rest des Tages am Strand verbracht. Am nächsten Tag gewünschtes Ziel besichtigt, dann wieder zurück zu unserem Platz (der uns ja sicher war - daher konnte es auch was später werden). Nächsten Tag ganzen Tag Strand und relaxen vom Besichtigen. Dann wieder ein Stückchen weitergefahren. So also im Schnitt pro einmal Besichtigen eineinhalb Tage Strand. Damit waren sogar unsere Kinder bei Laune zu halten.
Auf diese Arte und Weise haben wir zuerst Zadar-Split erlebt, im Jahr darauf Split-Dubrovnik (bzw. noch weiter bis kurz vor Grenze Montenegro) und im letzten Jahr Zadar Richtung Norden bis Istrien.
2 Wochen sind natürlich ein bisschen kurz in eurem Fall, aber besser als nichts.
Ich weiß noch genau, wie wir uns fühlten, als wir das erste Mal losfuhren und welche Gedanken wir uns gemacht hatten; aber nach ein paar Tagen sahen wir alles so locker wie alle dort unten. Es ist wirklich alles ganz einfach.
UND SUUUUPERSCHÖN!!!
Nun hoffe ich, dass ich an alles gedacht habe. Wenn ihr noch Fragen habt, dann einfach schreiben. Werde versuchen, auf alles eine Antwort zu finden, wenn es mir denn möglich ist.
Ansonsten wünsche ich euch einen super Urlaub, viele wunderschöne Eindrücke und bleibende Erinnerungen!!! Ihr könnt ja hinterher mal schreiben, wie es euch gefallen hat.
Alles Gute wünscht
Maggie, die Reisetante