Allgemeines:
Der TF 720 ist ein geräumiger Teilintegrierter für zwei Personen mit einer klassischen Raumaufteilung in Form einer 4er Sitzgruppe und quer im Heck liegenden Bett. Die Basis bildet ein Ford Transit 350 mit 125-PS, Heckantrieb und Zwillingsbereifung. Der Aufbau besteht aus Glasfaserverstärktem Kunststoffplatten (GFK) mit 30 mm Styroporisolierung. Der Wagen ist 724 cm lang und 225 cm breit sowie 295 cm hoch und soll leer 2.550 kg laut Herstellerangabe wiegen. Importiert wird der Ahorn von der gleichnamigen Importfirma mit Sitz in Höpfingen, über die auch die Garantie und Serviceabwicklung organisiert wird. Daneben gab es wohl auch Grauimporte über Österreich oder über Händler, die sich direkt in Italien bedienen. Die Marke Ahorn ist eigentlich eine Kreation des Importeurs, wobei es sich im Wesentlichen um einen Rimor handelt, der zwar technisch baugleich ist aber einige Abweichungen in der Ausstattung aufweist.
Zur Basis:
Rund 1000 kg Zuladung sind ausgewiesen, die jedoch durch Zubehör und Einbauten recht schnell verbraucht werden. So messen wir durch eine AHK, Markise, Luftfedern, Zusatzstützen, Satanlage, gefüllte Gasflaschen und Wassertank, Tempomat, Autoradio und Kamera/Monitor und Werkzeug bereits 3.300 kg. Es verbleiben also 200 kg für Campingzubehör, Fahrräder und Kleidung sowie Verpflegung und Getränke. Das ist im Vergleich zu anderen Herstellern viel und für 2 Personen ausreichend, aber immer noch nicht genug, wenn z. B. Fahrräder oder gar ein Roller mitgenommen werden sollen. Leider hatte der 2004 zugelassene Ford kein ABS, weshalb eine Auflastung über 3,5 t nicht möglich ist.
Der im März 2004 zugelassene Wagen liegt dank Zwillingsbereifung satt auf der Straße wobei die Federung recht straff ausgelegt ist. Fahrtechnisch ist das eher gutmütig, wenig seitenwindempfindlich und insgesamt leicht beherrschbar. Traktionsprobleme auf nassen Campingwiesen sind kaum zu erwarten, wenn der Wagen gut beladen ist. Die hochtourige Übersetzung des 5-Gang-Getriebes verleiht dem Wagen viel Zugkraft. Dafür läuft der Motor ab Tempo 100 mit über 3.000 Touren und wird laut und durstig. Hier wird ein langer 5. Gang vermisst, den es auch für Geld und gute Worten nicht gibt.
Sehr angenehm ist die Rundumsicht und dank der großen, unterteilten und elektrisch verstellbaren Rückspiegel gibt es so gut wie keinen toten Winkel. Leider ist die Sitzposition für normalgroße Fahrer zu hoch und die Sitze sind nicht sehr ergonomisch. Es fehlen jeweils Armlehen an den Außenseiten der Sitze und außer vor und zurück, Sitzneigung und Lehnenwinkel gibt es nichts anzupassen. Eine Lordosenstütze beim Fahrersitz fehlt ganz. Auch das Lenkrad ist nicht höhenverstellbar. Ungünstig ist der durchstieg nach hinten, weil Schaltung und Handbremse rechts neben dem Fahrersitz liegen. Ein zusätzlicher Handgriff auf der Beifahrerseite in Kopfhöhe fehlt ebenfalls.
Dafür ist die Sicherheitsausstattung des Ford ordentlich: vordere Airbags für Fahrer und Beifahrer und höhenverstellbare Rückhaltegurte sind serienmäßig.
Auch die übrige Ausstattung mit elektrischen Fensterhebern, Fahrerhausklimaanlage, Drehzahlmesser sowie beheizten und elektrisch verstellbaren Außenspiegeln kann sich sehen lassen. Das Interieur gefällt durch praktische Details und zahlreiche Ablagen und Fächer. Das Radio sitzt bedienungsfreundlich in einen 1,5 DIN-Schacht, deren Maße aber nicht üblich sind und daher die Geräteauswahl drastisch einschränken. Entschließt man sich zum Kauf eines Standardschachtgerätes muss ein Abdeckrahmen eingebaut werden und die schöne Optik ist dahin.
Ein echtes Ärgernis ist der sich abzeichnende Rost. Ein Fahrzeug dieses Jahrgangs dürfte diesbezüglich eigentlich keine Anzeichen haben ? doch leider zeigt sich Rost im Motorraum, an den Türen und in den Radkästen ? und dies, obwohl der Wagen keinem Winter ausgesetzt ist und überwiegend in einer Halle steht.
Das Reserverad hängt unter dem Heck und ist kaum zugänglich. Zum Luftdruck prüfen sollte man einen Overall anziehen oder gleich eine Ventilverlängerung einbauen lassen. Im Pannenfall wird diese Position allerdings kritisch. Empfehlung: ein Pannenset kaufen ? dann kann man sich vielleicht ohne Reifenwechsel helfen oder das Reserverad nach Innen verlegen.
Der Ahorn-Aufbau:
Der Aufbau wirkt durch reduzierte Dekore und die cremefarbene Lackierung eher schlicht und unauffällig. Die Dekorstreifen sind allerdings schlecht verklebt und überhaupt gab man sich bei deren Anbringung keine große Mühe, da immer wieder Lufteinschlüsse und Ablösungen zu hässlichen Schmutzunterwanderungen führen. Eine Dachreling nebst Leiter fehlt ganz ? was nicht unbedingt nachteilig ist, da ungebetene Besucher somit auch nicht durch das serienmäßige Heki einsteigen können.
Auffällig ist der große Hecküberstand, in dem die Garage untergebracht ist. Dies ist natürlich ein Nachteil bei steilen Rampen oder Böschungen, da der Wagen dort gerne aufsitzen kann. Hier schafft eine gute Niveauregelung Abhilfe. Die Heckgarage besitzt übrigens eine eigene Rahmenverlängerung auf dem ein solides Stahlgestänge für zusätzliche Stabilität sorgt.
Leider sind die beiden Stützen im Heck, die der Stabilisierung im Stand dienen sollen, eine klassische Fehlkonstruktion. Mittels Hebelwirkung soll sich das schwere Heck abstützen lassen. Was in der Aufwärtsbewegung und im Neuzustand noch funktioniert, lässt beim Ablassen und nach wenigen Wochen Alterung bereits verzweifeln. Dummerweise liegen die Stützen zudem im Spritzbereich der Hinterräder und verschmutzen sofort.
Der Aufbau ist aus GFK Sandwichplatten und laut Herstellerangabe langlebig und reparaturfreundlich. Die Seitenwände zeigen aber deutlich, wo die Holzrahmen der Fenster liegen, da sich dort die GFK-Haut leicht wellt. Die Dach- / Wandverbindung durch Profile ausgeführt. Hierdurch entsteht allerdings ein kleiner Rand, der das Regenwasser am schnellen Abfließen hindert und deshalb bei waagrechter Aufstellung des Fahrzeugs zu Pfützenbildung auf dem Dach führt.
Über eine eigene Serviceklappe ist das Batteriefach zusammen mit dem Laderegler (serienmäßig für Solar vorbereitet) von außen zugänglich. Dies ist eine sehr anwenderfreundliche Lösung, die drei Pluspunkte mehr verdient hätte, wenn das Batteriefach gleich für die Aufnahme einer zweiten Batterie konzipiert worden wäre. Auch das Anzeige-Paneel ist vielseitig vorbereitet, zeigt aber bei Ahorn nur den Ladezustand der Starter- und Aufbaubatterie und den Inhalt des Frischwassertanks sowie die Uhrzeit an. Schade, denn dieses Bord-Panel ist für weit mehr Funktionen vorbereitet. Gut ist ein Zentralschalter, der griffgünstig im Eingangsbereich alle Leuchten des Aufbaus stromlos schaltet. Man muss also nicht noch mal ins Fahrzeug zurück, wenn irgendwo ein Lichtlein vergessen wurde.
Auch ist eine Box für Utensilien in der Fahrzeugschürze vorhanden die mittels einer Klappe von außen geöffnet wird. Auch diese Lösung ist sehr praxisfreundlich, da hierin die Auffahrrampen, Elektrokabel und die Toilettenchemie ihren Platz finden und auch im verschmutzten Zustand aufbewahrt werden kann. Doch die einwandige Klappe aus GFK ist sehr instabil und verfügt nur über drei Haltezungen und zwei Schlossriegel. Dies wirkt unsolide und billig.
Das Gasfach ist für 2 x 11 kg ausgelegt und damit Standard. Dass man die Flaschen nicht einzeln entnehmen kann, sondern immer nur nacheinander und in Rückenbelastender Position ist bei vielen Mobilen üblich.
Der Wassertank fasst 100 l und wird über einen Außenanschluss befüllt. Doch das Einfüllrohr ist stark abgewinkelt. Dadurch wird das Wassereinfüllen zum Geduldspiel ? es sei denn, man führt den Füllschlauch ganz in den Tank ? was aber eine unhygienische Lösung ist. Auch hier ist der Bastler in uns gefordert.
Die Fiamma Wasserpumpe sitzt direkt auf dem Frischwassertank und fördert das Nass eigentlich recht leise an die Zapfhähne. Je nach Tankinhalt entsteht jedoch ein mehr oder weniger großer Resonanzboden, der das Pumpgeräusch unterschiedlich verstärkt ? und dann hört man doch, was man nicht hören will. Das Entleerungsventil für den Tank liegt in dessen Inneren, weshalb man beherzt ins übrige Wasser greifen muss, wenn der Tank entleert werden soll. Ungewöhnlich aber funktionell ist die Befestigung dieses Stopfens mittels Thermosflaschen-Verschlusses.
Die Thetford-Toilettentank-Klappe ermöglicht den guten Zugang zum 17 l fassenden Fäkaltank. Unverständlich ist aber, warum hier von der sonst üblichen ein-Schlüssel-Technik abgewichen wurde und ein separater Schlüssel benutzt werden muss. So hochwertig ist der Inhalt nun auch wieder nicht.
Eine einteilige Eingangstüre mit einem Fliegenschutzgitter schützt die innen liegenden Stufen. Die Türe schließt dicht, lässt sich aber von Innen nur mit Schwung und entsprechender Lautstärke schließen. Eine andere konstruktive Schwäche liegt in der Türzarge, deren unterer Abschluss stets Wasser sammelt, welches in der äußeren Fuge stehen bleibt. Hier ist das Gefälle des Rahmens schlichtweg falsch gelegt.
Der Möbelbau ist Standard und besteht aus in dieser Preisklasse üblichen bedruckten Sperrholzplatten in Kirschholz-Dekor. Schlösser und Scharniere machen einen guten Eindruck, schließen aber nicht dicht, sodass Klappergeräusche nur durch nachträgliche Filzplättchen vermieden werden.
Die Raumaufteilung wirkt großzügig und angenehm und ist für zwei Personen konzipiert ? auch wenn durchaus mal zwei weitere Personen auf der Sitzgruppe Platz finden und sogar schlafen könnten (190x130 cm). Die Tischlänge lässt sich nämlich dank Einlegeplatten um 30 cm vergrößern und die Sitzflächen ebenso verbreitern. Wo allerdings die mitgelieferten Polsterteile während der Fahrt ihren Platz finden sollen, bleibt dem Anwender überlassen. Ein großes Fenster lässt alle Dinettenbenutzer gleichzeitig am Geschehen außerhalb teilhaben. Die Sitzflächen sind straff gepolstert und die Sitzhaltung ist sehr aufrecht. Ungünstig ist diese Sitzposition aber nur beim Fernsehen oder wenn man relaxend die Beine hoch legen möchte. Doch das kennen alle 4er-Dinetten-Fans. Leider liegt das serienmäßige Fernsehfach direkt oberhalb der Sitzgruppe und damit außerhalb des direkten Blickfeldes zumindest einer Sitzbankreihe. Besser nutzt man deshalb den Platz über dem Kühlschrank, doch auch hier nimmt man eine Rasierhaltung ein, wenn man dem Geschehen auf dem Bildschirm folgen möchte.
In einer Sitzbank befindet sich Platz für Utensilien oder Vorräte. Leider ist der Zugang nur möglich, wenn man die Polsterung abbaut. Ein direkter Zugriff über eine Türe oder Klappe ist nicht vorgesehen. Damit eignet sich dieses Fach nur für Vorräte, an die man nicht täglich heran muss.
Die eingebauten Leuchtstofflampen sind zwar energiegünstig, aber auch nicht mehr zeitgemäß und vermitteln Helligkeit, aber auch die Atmosphäre einer Bahnhofshalle.
Die Küche verfügt über einen Dreiflamm-Herd ohne Piezo-Zündung und eine Rundspüle. Daneben ist viel Platz für Arbeitsfläche vorhanden. Diese Lösung verdient wirklich ein dickes Plus und lässt das Herz manches Hobbykochs höher schlagen. In den großzügigen Staufächern liegen auch die Gasabsperrhähne gut zugänglich. Die Zuhaltung der Besteckschublade rastet nur leicht ein, hält aber zuverlässig auch bei scharf gefahrenen Kurven fest in ihrer Position.
Schade, dass man den TF 720 nur ein 97 l ? Thetford-Kühlschrank spendiert hat. Diese Größe ist selbst für zwei Personen knapp bemessen und in Anbetracht der großen Küchenzeile falsch konzipiert. Eine ungewohntes Bedien- und Anzeigenpaneel zeichnet das Modell aus. Ein roter Zeiger wandert bei Gasbetrieb und brennender Flamme in ein grünes Feld und zeigt dem Anwender die einwandfreie Funktion. Leider deckt die Türabdeckung dieses Bedienelement bei geschlossener Türe ab, sodass der positive Effekt gleich wieder verloren geht. Mit den Halterungen der Gitterroste sind wir allerdings nicht einverstanden. Diese brechen bei falscher Bedienung schnell ab. Wie man dies richtig macht, bleibt allerdings das Geheimnis des Herstellers.
Über dem Kühlschrank wäre locker Platz für einen Backofen, den es beim Schwestermodell in der Rimor-Baureihe auch gibt.
Der Kleiderschrank hat die übliche Dimension und ist für zwei Personen gerade so ausreichend, doch fehlt ihm eine Lichtquelle, zumal hier oft die Einstellarbeit für manuelle Sat-Anlagen vorgenommen wird, die man ohne Licht kaum ablesen kann. Unter dem Schrank befindet sich die Truma C 6002 gut zugänglich durch eine große Schranktüre. Die Steuerung der 6002 findet sich im Eingangbereich. Warum man den Temperaturfühler für die Heizung nicht ebenfalls dorthin platzierte ist unverständlich, weil der jetzige Platz in der Heckgarage kaum für eine korrekte Steuerung geeignet ist. Durch einen Ausströmer in der Garage wird diese schnell warm und der Fühler spricht an. Folge: im restlichen Wagen bleibt es zu kalt.
Die große Fahrradgarage, in der 4 Fahrräder oder ein Roller Platz finden, ist abgesenkt, zusätzlich durch ein Metallrahmen verstärkt und bequem von beiden Seiten durch große Türen zugänglich. Die Garage ist beleuchtet und wie erwähnt, gut beheizt und verfügt über je eine 12 V und 220 V-Steckdose und einen unempfindlichen Alu-Riffel-Blechboden. Serienmäßig finden sich vier stabile Ösen, um auch schwere Zuladungen zu verzurren. Allerdings sind die Ösen nur durch den Holzboden geführt und mittels Unterlegscheiben und Muttern gesichert. Extreme Belastungen z. B. bei einem Unfall, dürften sie nicht aushalten. Laut Hersteller können 180 kg eingeladen werden. Die Türscharniere der Garage sind nicht ausreichend gegen eindringende Nässe geschützt. Nach 1 ½ Jahren fraß sich ein Scharnier bereits fest und musste gewechselt werden. Ein Manko ist die Geruchsdichtigkeit der Garage. Wenn ein Motorroller transportiert wird, riecht man Benzin und Gummi auch im Fahrgastraum.
Über der Garage befindet sich das Doppelbett, welches mit 1,43 x 2,10 großzügig dimensioniert ist. Die Bettfläche besteht aus einem ca. 10 cm starken Schaumstoff auf einem gut hinterlüfteten Lattenrost. Durch die hier nicht vorhandenen Stauschränke ist die Koje keinesfalls erdrückend und wirkt - wie in einem Alkoven, sehr kuschelig. Durch die gut beheizte Garage ist das Bett von unten her angenehm warm und der Zugang ist mit zwei Auftritten viel leichter als man es erwartet - und wesentlich einfacher als in einen Alkoven zu klettern. Dennoch: etwas sportiv sollte man schon sein, denn die Auftritte sind sehr schmal und nur seitlich platziert. Eine Dachhaube und zwei Ausstellfenster sorgen für ausreichende Belüftung. Letztere sind aber zu tief eingebaut und liegen mit der Unterkante knapp auf Matratzenhöhe. Die Beleuchtung ist mit insgesamt drei Lampen ausreichend bestückt, wenn auch nicht perfekt platziert, da sich die Leselampen nur an der geschlossnen Wandseite befinden und es beistimmt viele Nutzer gibt, die gerne mit dem Kopf am Fenster liegen. An beiden Wandseiten angebrachte Leselampen wären ideal ? sind aber leider nur bei wenigen Herstellern zu finden.
Wäre der Toilettenraum nicht erhöht auf einem Sockel eingebaut, um dem darunter liegenden Radkasten Rechnung zu tragen, kämen auch Personen über 170 cm Körpergröße darin zurecht. So aber finden nur kleinere Menschen bequem Platz. Dies trifft auch auf die ansonsten großzügige Dusche zu. Eine Klarglashaube anstelle des Pilzlüfters könnte zumindest in der Duschkabine dieses Problem lösen. Die Gurthalter der Falttüre mit ihren Druckknöpfen sind allerdings nicht ausreichend. Die Dinger lösen sich schon bei kleinsten Erschütterungen. Ärgerlich ist auch, dass das Duschwasser selbst bei völlig gerader Ausrichtung des Wagens in der Wanne stehen bleibt, weil vergessen wurde ein ordentliches Gefälle zum zentralen Bodeneinlauf einzubauen. Dafür sind die Armaturen recht solide und lassen das Wasser gut reguliert fließen.
Schön ist, dass der Wagen ein richtiges Toilettenfenster (Milchglas-Ausführung) hat. Hier entweichen Gerüche und Wasserdampf naturgemäß schneller als durch eine Dachluke. Ebenfalls durchdacht: Der Raum liegt auf der linken Fahrzeugseite und benachteiligt somit nicht die Gäste unter der Markise.
Ansonsten sind Ablagen und Schränke im Waschraum Mangelware. Auch könnte die Optik etwas mehr Chick vertragen. Die Tiefziehteile (Waschbecken und Ablage) sind sehr dünnwandig. Der Ablauf des Waschbeckens schließt nicht dicht und Abwasser tröpfelt in das darunter liegende Staufach. Die Toilette ist leider nur eine C200 obwohl eine C2-Bank Platz gehabt hätte. Dadurch steht auch nur ein 17 l Fäkalientank zur Verfügung. Die Raumwirkung wäre besser, wenn das Fenster 20 cm weiter nach hinten platziert wäre und der entstehende Platz für einen Hängeschrank an der Innenwand genutzt würde.
Das Abwasser fließt vom Toilettenraum und von der Küche in zwei getrennte und außen liegende unbeheizte Abwassertanks. Dadurch muss bei der Entsorgung das Fahrzeug entweder umrangiert werden, will man den Bodeneinlauf treffen oder man besorgt sich einen entsprechend langen Abwasserschlauch ? den man dann nach Gebrauch verschmutzt wieder irgendwo unterbringen muss. Auch sind Isolation und Beheizung der Tanks doppelt anzubringen, soll der Wagen winterfest werden ? ein erhöhter Geld-, Montage- und Energieaufwand, der unsinnig ist. Ein schwacher Trost ist, dass auch andere Hersteller diese Lösung anbieten.
Fazit:
Für runde 45.000.- Euronen erhält man ein technisch solides Fahrzeug mit guten Fahrleistungen und vielen positiven Eigenschaften. Leider wird durch Konstruktions- und Detailfehler das funktionelle Konzept belastet.
Einiges kann man selbst nachbessern, wie z.B. die Platzierung des Heizungsthermostats, die Hubstützen, die Kleiderschrankbeleuchtung oder Lampen im Wohn und Schlafraum, anderes muss man eben akzeptieren, wie z. B. die niedrig platzierten Heckfenster oder die geringe Bauhöhe des Waschraumes mit dem unzureichenden Wasserablauf der Dusche, bzw. die unpraktische Entsorgung der Abwassertanks. Doch es bleibt der Trost, dass vieles auch bei anderen Herstellern angetroffen wird ? und dort hat man meist mehr als 10.000.- Euro mehr investiert.
Immerhin ist in der Serienversion alles drin was man für einen zwei Personen Urlaub in einem Reisemobil braucht und man kann streiten, ob ein Backofen oder ein großer Kühlschrank unbedingt erforderlich sind.
Die Frage: ?Würden Sie den Wagen wieder kaufen?? würden wir also mit einem klaren ?ja? beantworten, weil letztlich auch die Vernunft und der Kontostand mitentscheidend sind.
Einen Punkt darf man getrost noch erwähnen ? und das ist der Service nach dem Kauf. Wer sich direkt an Ahorn Deutschland wendet und dort sein Problem bespricht, kann mit großer Hilfe rechnen. Das Eigner mit ihren Händlern dort Probleme haben, kann ich nicht nachvollziehen. Allerdings muss man tatsächlich mit Wartezeiten ab 4 Wochen aufwärts für ein Ersatzteil rechnen, da die Teile erst in Italien angefordert werden und dort fährt man scheinbar noch mit Eselkarren und die Computer heißen ?Abakus?.
Wer anstelle von Campinghändlern zur Fordwerkstatt fährt, wenn eine Wartung ansteht oder zum Karosseriebauer falls der Aufbau eine Schramme hat und bei Truma anruft, wenn die Heizung nicht geht, sollte weniger Probleme haben. Mit Verlaub: Campinghändler sind in erster Linie Kaufleute und keine Mechaniker. Man geht ja auch zum Zahnarzt, wenn man Zahnweh hat und nicht zum Lebensmittelmarkt ? nur weil man dort die Zahncreme kauft.