Maut für alle Fahrzeuge

Alles zum Thema Recht und Verkehr kann hier diskutiert werden.

Moderator: Mods

Umwelt / ÖNV

Beitragvon Wilfried . M » 12.12.2006 - 17:23:12

Lieber Ueli,
bei uns werden von der Bahn strecken gestrichen.
Der Busverkehr streicht auch.
Ergebis : manche Orte sind nur zwei mal am Tag erreichbar, früh und abends, andere Orte nur mit eigenem Fahrzeug.
Rechtfertigung : es ist unrentabel.
Für die eingesparten Strecken gibt es Fahrpreiserhöhungen.
Tausende müssen mit ihrem fahrbaren Untersatz zur Arbeit fahren, weil es keinen ÖNV gibt.
Tausende fahren zur Arbeit am Tag über 200 Km.
Ich selbst kenne vier Bekannte, welche täglich von Schwerin und Ludwigslust , nach Bremen fahren, um ihren Arbeitsplatz zu erreichen.

Ueli, man muß immer den ersten Schritt vor dem Zweiten machen.
Oft ist in Deutschland nur ein Spagat möglich.

Gruß
Wilfried
Grüße aus dem Norden
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Wilfried . M
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Beitragvon Ueli » 12.12.2006 - 17:44:08

Hallo Wilfried
Habe einfach die Idee, dass es sich auch lohnt, gegen diese Kürzungen von ÖV Netz und gegen die unsäglichen (auch bei uns) Preiserhöhungen im ÖV Energie zu investieren.
Für mich ist der öffentliche Verkehr ein langfristiges service public - Angebot, welches nicht einfach nach dem Massstab der Rentabilität bemessen werden darf. Für dessen Ausbau und damit für meine Bequemlichkeit, und für die Lebensqualität meiner Kindern zahle ich dem Staat wirklich gerne etwas mehr Steuern.

Aber wie gesagt: Dies ist meine Schweizer Sicht, und ist auch nicht gegen all dijenigen gerichtet, die keine Alternative zu ihrer Benzinkutsche haben. Trotzdem ist die Entrüstung wesentlich kleiner bei einer Bahntariferhöhung als bei einer Mehrbesteuerung des ohnehin beschränkten Autosaftes. Dies erstaunt mich immer wieder.

Dass wir für ein bis zwei Personen gleichzeitig eine Tonne Blech in der Gegend rumkutschieren ist doch einfach irrational. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass Mobilität nicht mehr heisst: Von A nach B zu kommen, sondern uns mit einer fahrenden Stereoanlage, GPS gelenkt, Chromstahlglänzend, prestigeträchtig und übermotorisiert souverän und cool zeigen zu können. Und dies mit Vehikeln, dessen Funktionen bei weitem eine einfache und sichere Transportmöglichkeit bei max. 120 Stundenkilometern übersteigen, und sich dieses Zusatzgemüse sich auch etwas kosten lässt. (Neuste Umfragen bei mitteleuropäischen Kunden zeigen, dass weder Kosten noch Sicherheit noch Umweltschutz bei den obersten Kriterien beim Fahrzeugkauf fungieren, Motorisierung und Ausstattung sind wichtiger!!).

Transport sollte funktional und rational sein: Aus diesem Grund ist der öffentliche Verkehr vehement zu unterstützen, ohne den Individualverkehr, wo nötig, zu verdammen!
Schönen Abend
Ueli
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Beitragvon kati3 » 12.12.2006 - 17:46:04

@ Ueli

Es sind nicht immer nur die Kosten, bei mir ist es die Zeit. Wenn ich für eine Strecke von 5 km mit dem Auto gut 5 Minuten, mit der Straßenbahn oder dem Bus aber 45 Minuten einplanen muss, ist es einfach nicht machbar.

Ich bin berufstätig und habe 2 Kinder, davon hole ich eins 3mal die Woche von der Schule ab, setze ich das dann auf den Gepäckträger meines Fahrrades? Morgens müsste, ich bevor ich die Beiden wecken könnte, los zur Straßenbahn.

In der heutigen Zeit ist es leider nicht möglich mit einem Gehalt aus zukommen. Und wenn ich schon arbeiten und Hausfrau und Mutter sein muss, dann hätte ich auch gern ein bisschen Bequemlichkeit. D.h. ich komme gern trocken und frisch (nicht vom Wind zerzaust) in der Firma an.
viele Grüße aus dem Norden
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Beitragvon Avhaline » 12.12.2006 - 18:50:28

Naja - es ist halt leider in D so, daß die Mehreinnahmen aus Kraftstoffsteuer oder Maut nicht in den ÖNV gesteckt werden, sondern in ganz andern Löchern verschwinden. :(

Und warum wohl keiner auf die Barrikaden geht: wenn die Bimmelbahn von Hinterdupfingen nach Schlumpfhause nur noch halb so oft pendelt, dann ärgert das die vielleicht 100 Personen, die betroffen sind.

Wenn der Sprit teurer wird, trifft das von Hamburg bis München jeden Autofahrer gleich. Deshalb schreien da mehr Leute auf. :wink:
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Beitragvon Uli_bw » 12.12.2006 - 22:23:57

kati3 hat geschrieben:Es sind nicht immer nur die Kosten, bei mir ist es die Zeit. Wenn ich für eine Strecke von 5 km mit dem Auto gut 5 Minuten, mit der Straßenbahn oder dem Bus aber 45 Minuten einplanen muss, ist es einfach nicht machbar.


Dies sind sicher Extremfälle. Diese Strecke kannst Du locker schneller laufen und bei gutem Wetter auch mit dem Radfahren. Zudem ich davon ausgehe, dass mit dieser Beschreibung nicht mal eine Kleinstadt gemeint sein kann, also kein großes Verkehrsaufkommen vorliegt, denn dann brauchst Du für die Strecke mit dem Auto gut die doppelte Zeit.

kati3 hat geschrieben:Ich bin berufstätig und habe 2 Kinder, davon hole ich eins 3mal die Woche von der Schule ab, setze ich das dann auf den Gepäckträger meines Fahrrades? Morgens müsste, ich bevor ich die Beiden wecken könnte, los zur Straßenbahn.


Ist das Abholen von der Schule wirklich notwendig?
Meine Kinder laufen seit der ersten Klasse ihren Schulweg. Seit sie mit dem Rad fahren dürfen bei Wind und Wetter mit dem Rad (außer Glatteis). Der Bus braucht ihnen zu lange. :lol:
Das mit dem Wecken verstehe ich nicht ganz - kannst Du das näher erläutern?

kati3 hat geschrieben:In der heutigen Zeit ist es leider nicht möglich mit einem Gehalt aus zukommen. Und wenn ich schon arbeiten und Hausfrau und Mutter sein muss, dann hätte ich auch gern ein bisschen Bequemlichkeit. D.h. ich komme gern trocken und frisch (nicht vom Wind zerzaust) in der Firma an.


Viele Familien müssen mit einem Gehalt - womöglich mit keinem Gehalt auskommen. Klar die sind nicht in diesem Forum. Ich verstehe es auch, dass Du für Deine Arbeit Dir Deinen Luxus gönnst. Mach ich auch.

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass uns unsere Mobilität sehr viel Geld wert ist. Wenn wir uns anschauen, was uns ein Auto kostet, so ist dies deutlich mehr als die Spritkosten. Steuer, Versicherung, Wartung, Unfallreparaturen, Wertverlust - dies ist vermutlich in vielen Fällen mehr als die Frau nach Abzug der Steuern noch heimbringt...

(ich denke da an das Beispiel einer Sekretärin, mit neuem A4 Kombi...)

mfg

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Beitragvon kati3 » 13.12.2006 - 15:36:10

Hallo Ulli,
erkläre ich doch gerne.

Also wenn ich Bus fahren würde, müsste ich ja spätestens kurz nach halb Sieben aus dem Haus. Die Kinder brauchen aber erst 6.45 Uhr aufstehen. Außerdem gilt bei uns die Regel, wenn ich gehe, sind alle angezogen (einschließlich Schlüssel um den Hals). Mit Stolz kann ich sagen, keins meiner Kinder war noch nie zu spät zum Unterricht da.

Nun zu dem Thema abholen. Unser jüngster ist immer zu Fuß unterwegs gewesen, egal bei welchem Wetter. Seit er in der 5. Klasse ist, ist der Weg zu weit, es geht nur mit dem Bus. Der Ranzen ist so schwer, das mir der Arm weh tut, wenn ich ihn anhebe (auch das ist fast nicht anders möglich, bei 4-5 Fächern am Tag mit Hausaufgaben). Hinzu kommt, dass mein Sohn 1 mal die Woche bis 15.15 Uhr und 2 mal die Woche bis 14.30 Uhr Schule hat. Der Heimweg aber 45 Minuten mindestens in Anspruch nimmt. Dann wären da noch die Hausaufgaben und das Lernen für die Arbeiten. Dank Pisa haben unsere Schulen richtig angezogen.

Ich bin zwar nicht Sekretärin und fahre auch keinen A4, aber selbst nach Abzug von Steuern, kann ich einen Mercedes unterhalten und es bleibt noch reichlich übrig. In der heutigen Zeit soll es sogar Frauen geben, die gut Geld verdienen, sogar mehr wie einige Männer. (Ich hab dich schon richtig verstanden, du meintest nicht unbedingt mich).

Ich war mit den beiden Kindern viele Jahre allein erziehend, ohne Auto wäre es mir nicht möglich gewesen, alles unter einen Hut zu kriegen, der Grund in dem Fall ist die Zeit und nicht die Bequemlichkeit.
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Beitragvon Andreas17 » 13.12.2006 - 16:27:58

Hallo, die Probleme mit den Zeiten und dem Geld kannten wir auch, wie ist es denn mit einem Zweiteinkommen, bei dem man von zu Hause aus arbeiten kann und sich die Arbeitszeit selber aussuchen kann und die Arbeitsmenge natürlich auch. Wenn man fleißig ist, zahlt einem die Firma auch noch den Mercedes, ist das nix??? :D
Wir leben schon lange über unsere Verhältnisse,
aber immer noch weit unter unseren Niveau!
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Beitragvon K.Peter » 13.12.2006 - 16:51:41

Ich weiß nicht wie Ihr das hinkriegt. Unser Familieneinkommen (2Pers.)
liegt bei 1300,- Allein die Hälfte geht für Fixkosten drauf. Vondem Rest
ca.650,- Euro müssen wir beide leben,der größte Posten ist die Mobilität. Tanken und Service,wenn ich es selber nicht mehr kann.
Gnade und Gott,wenn der Motor oder was anderes Dickes ins Haus steht.
Das zum Leben über unsere Verhältnisse!!!
Peter
VW California 128kw ( Back to the Roots)
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Beitragvon feldhamster » 14.12.2006 - 15:52:58

Ueli hat geschrieben:.............. Für dessen Ausbau und damit für meine Bequemlichkeit, und für die Lebensqualität meiner Kindern zahle ich dem Staat wirklich gerne etwas mehr Steuern.


Würd ich auch gerne, wenn es in unserem Lande eine Steuergerechtigkeit gäbe: Während echte Großverdiener einem Umzug in eure Gefilde die für sie gerechte Relation wieder herstellen, ist dies dem durchschnittlichen bundesdeutschen Butterbrotschmierer eben nicht möglich.

Ueli hat geschrieben:Dass wir für ein bis zwei Personen gleichzeitig eine Tonne Blech in der Gegend rumkutschieren ist doch einfach irrational. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass Mobilität nicht mehr heisst: Von A nach B zu kommen, sondern uns mit einer fahrenden Stereoanlage, GPS gelenkt, Chromstahlglänzend, prestigeträchtig und übermotorisiert souverän und cool zeigen zu können. Und dies mit Vehikeln, dessen Funktionen bei weitem eine einfache und sichere Transportmöglichkeit bei max. 120 Stundenkilometern übersteigen, und sich dieses Zusatzgemüse sich auch etwas kosten lässt. (Neuste Umfragen bei mitteleuropäischen Kunden zeigen, dass weder Kosten noch Sicherheit noch Umweltschutz bei den obersten Kriterien beim Fahrzeugkauf fungieren, Motorisierung und Ausstattung sind wichtiger!!).


So völlig 1 : 1 würde ich an deiner Stelle die Argumente der Müsli-Fraktion nicht übernehmen um ausgerechnet den Wenigfahrern der Womotruppe ein schlechtes Gewissen zu oktruieren.

Da wäre die Kritik doch wohl viel eher gegenüber solchen Unternehmen angebracht, die ihre in der Nordsee gefangenen Krabben nach Südafrika zum Pulen karren lassen, bzw. holländische Hähnchen nach Polen zum Schlachten, von da nach Italien zur Verpackung und schließlich nach D zum Verkauf transportieren. Die hierdurch erlangten steuerlichen Gewinne rechnen sich in unserem System leider trotz Abermillionen von unnötigen Wegstrecken-km und (in diesem Falle) eine wirklich namhafte Umweltverschmutzung. :cry: :cry: :cry:
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Beitragvon Ueli » 14.12.2006 - 18:20:29

Hallo Feldhamster
Keine Müslifront Argumente - Habe schon alleine gelernt zu denken!

Zum andern gut gejammert, und die anderen sind schon schlimmer, da kann ich gut nur ein wenig schlimm sein!

Ich gehe halt davon aus, das ich durchaus bei mir und meinem Umfeld etwas ausrichten kann, und lasse mich dabei nicht durch effektive oder vermeintliche Feindbilder und durch böse, berechnende Menschen blockieren. Zudem habe ich ein Menschenbild in welchem diese berechnende Schlechtigkeit eigentlich keinen Platz hat. Trotzdem setze ich mich auch immer wieder gerne für mehr Gerechtigkeit in grösseren Zusammenhängen ein. Das Eine schliesst ja wohl das Andere nicht aus
Alles Gute
Ueli
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Höflichkeit ?

Beitragvon Wilfried . M » 17.12.2006 - 00:24:52

Hallo Uli,

in unserem Forum sind wir Höflichkeit und Achtung eines jeden Mitgliedes gewöhnt.
Halte Dich auch daran.
Wenn Du das nicht kannst, dann laß die Finger vom Forum.
( Hinweis, zu Deiner Antwort zu Feldhamster ).

Wilfried
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Beitragvon Gimmund » 17.12.2006 - 00:38:26

Wilfried,

ich habe ja mitbekommen, dass du mit Uli ein Problem hast,
aber ihn jetzt an die Wand zu nageln, mit Postings, die er gar nicht geschrieben hat - finde ich gelinde gesagt unterste Schublade.

Uli hat in diesem Thread nie an Feldhamster geantwortet.

Also hör gefälligst auf, dich zum Moralapostel hier hochzupielen.

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Berichtigung

Beitragvon Wilfried . M » 17.12.2006 - 00:54:55

Bitte um entschuldigung, ein Schreibfehler ist mir unterlaufen.
Nicht der Mod Uli ist in meiner Antwort gemeint sondern Ueli, gegen dessen ich mich richtete.

Gruß und Entschuldigung
Wilfried
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