Tandemachse oder Zwillingsreifen?

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Tandemachse oder Zwillingsreifen?

Beitragvon mj » 13.06.2007 - 08:48:39

Hallo Leute,

wir wollen ein neues Womo und sind nun ider misslichen Lage entscheiden und pokern zu "dürfen".

Es stehen insgesammt 3 Womos zur wahl.
Zwei Womos mit Tandemachse mit Fiat zur Auswahl oder aber zu pokern, ob der gleiche Grundriss nächstes Jahr wieder auf dem Iveco mit Zwillingsbereifung kommt.

In die engere Wahl fallen:
Bürstner 747 bzw 748

oder

Wenn er denn endlich kommt, (Ankündigung war für Januar 2007)
Bürstner 850


Klar, der Heckantrieb ist bei mässigen bis schlechten (auch Winter) Strassenverhältnissen besser.

Aber auf der anderen Seite belegen Erfahrungen vieler Fahrer, dass die Tandemachser wesentlich spurtreuer und komfortabler sind.

Das der Iveco wohl auch noch teurer wird (und war), ist auch ein Argument (+10kEUR).

Moderne Elektronik hilft ja beiden Fahrzeugen auf die Sprünge, aber bei schweren Womos ist ja Heckantrieb fast exclusiv zu finden.

So, soll ich nun meinem Verlangen nach einem neuen Womo nachgeben, oder soll ich noch etwas warten, da ich ja eigentlich immer schon einen Hecktriebler wollte.
mj
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Beitragvon woming » 13.06.2007 - 09:16:27

entscheidend ist m.E. das absehbare Nutzungsszenario.
Für Kaffee-Fahrer, die auf direktem Weg zum befestigten Campingplatz
fahren und dort bleiben, reicht die Traktion von Frontantrieb meist aus.

Wer aber auch mal kritischere Wege versuchen will
(was man vorher ja eben oft nicht erkennt), sollte ein Fahrzeug
wählen, dass mehr als die Hälfte der realen Last auf den
angetriebenen Rädern hat.
Dann, wenn vermehrte Traktion gefordert ist, also bei berauf-Fahrt,
nimmt bei Heckantrieb die Traktion zu. Bei Frontantrieb nimmt sie ab.

Die vermeintliche Erfahrung von Frontantrieb-Fahrern, sie seien
bisher immer gut durchgekommen, widerlegt dies keineswegs.
Es besagt nur, dass sie noch nicht in kritische Situationen
gekommen sind. Die Physik lässt sich eben nicht durch festen Glauben
austricksen. Einzelne Gegenbeispiele widerlegen nicht das Prinzip!

Vorteil der Zwillingsräder ist, dass VIER (von 6) Räder angetrieben werden.
Nicht umsonst haben fast alle schwereren Fahrzeuge (LKWs)
Heckantrieb.

Der Vorteil von frontgetriebenen Fahrzeugen ist eben, dass infolge
der fehlenden Kardanwelle der Unterboden hinten besser genutzt
werden kann für Doppelboden, Staufächer etc.

Zur Erfahrung:
wir waren in LaVega (Nordspanien) in Sand so tief stecken geblieben,
dass die Seitenschürzen bis auf den Boden kamen. Ich hatte dann lediglich
den Sand vor den Hinterrädern weggeschaufelt und das Fahrzeug
(Transit, Heckantrieb, Zwillingsräder) hat sich selber ohne fremde
Hilfe 'rausgezogen.

Mein ehem Ducato (bis 2003) hatte sogar schon bei feuchter Straße
bergauf die Fronträder durchdrehen lassen, insbesondere in
engeren Kurven, ohne Schnee, Eis oder Sand.


Woming
Zuletzt geändert von woming am 13.06.2007 - 09:40:45, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon BadHunter » 13.06.2007 - 09:35:58

woming hat geschrieben:Die vermeintliche Erfahrung von Frontantrieb-Fahrern, sie seien
bisher immer gut durchgekommen, widerlegt dies keineswegs.
Es besagt nur, dass sie noch nicht in kritische Situationen
gekommen sind. Die Physik lässt sich eben nicht durch festen Glauben
austricksen. Woming


Das kann ich so nicht stehenlassen! Als Surfer bin ich oft in "kritischen Situationen"! Auf nassem weichem Untergund, meist Rasen, am Strand (z.B. auf Römö), und anderen unwegsamen Strecken.
Früher mit meinem heckgetriebenen LT mußte ich mich dreimal von einem Bauern mit Trecker rausziehen lassen bzw. einmal auf Römö selbst im nassen Strandsand ausgraben.......

Mit unserem Eura auf Peugeot J5 mit Frontantrieb brauchte ich in 4 Jahren nur einmal die Hilfe von 3 Leuten, die mich erstmal anschieben mußten, als das Auto dann rollte "zog" mich der Frontantrieb wunderbar bis zur Ausfahrt über die nasse Wiese, während andere Fahrzeuge mit Heckantrieb über die gesamte Wiese geschoben werden mußten, meist mit 5 Leuten....
Und mit unserem Concorde auf Ducato hab ich bisher noch nie Hilfe in Anspruch nehmen müssen.....

Ist natürlich ein Frage der Technik :wink: , wie so oft im Leben....

Gruß, Jens
Womo Concorde 620 XS, 142.000 Km, 2,5 TDi cat, Bj 1995.
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Beitragvon tomtom » 13.06.2007 - 09:57:51

Wenn ich die Wahl habe, gibt es nur eins: Heckantrieb zwillingsbereift. Wir haben in den letzten 20 Jahren so ziemlich alles durch in der Vermietung und was gerade bei den Kunden am schlechtesten ankam, waren Tandem-Achser, weil grundsätzlich bemängelt wurde, wie extrem unhandlich diese Bauweise beim Rückwärtsrangieren ist.
Mein SchwiePa wollte für privat unbedingt den großen Hobby TI 756 mit Tandem haben.............Gott, war das lange Zeit eine Jammerei, aber jetzt hat sich wohl akzeptiert.
Wir vermieten im Mom Ducs (FA), Transen (FA und HA-Zwilling). Absolout positiv überrascht bin ich übrigens von dem Frontantrieb der neuesten Transen, aber das nur so am Rande.
Grüße
TomTom
Hotelbetten - nein danke!!
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Beitragvon georg » 13.06.2007 - 10:31:26

Hi Marco,

zu allen Vorteilen des Heckantriebs mit Zwillingbereifung sollte man eines nicht vergessen: In Frankreich und Spanien bezahlst du auf der Autobahn Maut nach Achsen.

Mit dem 3-Achser bist du automatisch in der nächst teureren Kategorie :(
Wenn du nur in D,A,CH unterwegs bist, spielt das keine Rolle, da bezahlst du Maut nach ZG-Gewicht, das dürfte in beiden Fällen ziemlich gleich sein.

Im neuen Promobil kannst du allerdings nachlesen, dass Niessmann + Bischof den großen Flair auf IVECO
mit Luftfederung anbietet, damit die Straßenlage besser wird.
Das ist dann allerdings nochmal ein gutes Stück teurer.

LG
georg :wink:
georg
 

Beitragvon Schwedenopa » 13.06.2007 - 10:32:49

Hallo,

wo die Physik (und der Glaube :wink: ) schon ins Spiel gebracht wurde: Für die Traktion bei langsamer Fahrt, z.B. auf nasser Wiese etc., ist es völlig irrelevant, ob nun Vorder- oder Hinterräder angetrieben sind! Relevant ist hier lediglich, dass die stärker belastete Achse angetrieben ist.

Zugegeben, bei vielen Womos trägt (zumindest in beladenem Zustand) die Hinterachse wesentlich mehr Last als die Vorderachse. Insbesondere dann, wenn lange Überhänge, vollgestopfte Heckgaragen und schwer beladene Motoradbühnen viel Last von der Vorder- auf die Hinterachse verschieben. In all diesen Szenarien hat ein Hinterachsantrieb ganz klare Vorteile. Die Zwillingsbereifung trägt hier allerdings nichts zur verbesserten Traktion bei, sie erhöht lediglich die mögliche (zulässige) Achslast. Letzteres kann man zwar auch mit einer Doppelachse erreichen, aber die Traktion verbessert sich dabei nicht.

Aber gerade bei kompakten Womos, z.B. mit Frischwassertank ganz vorne und nur mit zwei (vielleicht auch noch übergewichtigen :wink: ) Personen, die vorne im Fahrerhaus sitzen, bemannt, kann es auch durchaus gleichmäßige Achslastverteilungen bzw. sogar eine gegenüber der HA höhere Vorderachslast geben. In diesem Fall wäre der Frontantrieb sogar im "Nasse-Wiese-Szenario" von Vorteil!

Einen "Jumbo" vom Format eines Bürstner 747 würde ich allerdings - aus oben genannten Gründen der Achslastverteilung - auch lieber mit Heckantrieb fahren.

MfG
Gerhard
Ehemals "EuraGerhard".
Fahre jetzt Frankia I 680 BD: Bild
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Beitragvon woming » 13.06.2007 - 10:59:12

EuraGerhard hat geschrieben:Die Zwillingsbereifung trägt hier allerdings nichts zur verbesserten Traktion bei, sie erhöht lediglich die mögliche (zulässige) Achslast.


Zwillingsräder erhöhen die angetriebene Auflagefläche, was zu
geringerem Einsinken in weichen Untergrund führt und so die
nutzbare Traktion erhöht.
Aus diesem Grund reduziert man den Reifen-Luftdruck bei Fahrt auf Sand.

Bei Bergauf-Fahrt ist es für die Traktion durchaus relevant, wenn
die Hinterachse angetrieben wird, da die Belastung der
Vorderachse sich mit zu nehmender Steigung reduziert und auf der
hinteren (genauer:talseitigen) Achse erhöht. Je höher das WoMo
(genauer:der Schwerpunkt), je kürzer der Achsabstand und je
größer die Steigung desto ausgeprägter ist dieser Effekt.

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Beitragvon mj » 13.06.2007 - 11:34:58

Gibt es vielleicht jemanden der der Dethleffs 7870 fährt?
Der wäre ja ungefähr mit dem Bürstner 747 vergleichbar.

Gleiche Frage and die Dethelffs XXL Fahrer.

Diese Womofahrer können ja dann aus ihren eigenen Erfahrungen erzählen.

Die Hecktrieblerfraktion ist ja hier im Forum gut besetzt und schreibt ja schon fleissig.


DANKE an alle.

Das war bisher schon hilfreich.
Einiges hatte ich schon in meine Überlegungen mit einbezogen.
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Beitragvon Christine » 13.06.2007 - 11:50:31

Hi Marco!

Ich kann Dir nur von der Tandemachse in Verbindung mit Vorderradantrieb abraten!

Auf "normalen" Straßen wird es keine Probleme geben, aber fahre mal mit solch einem Fahrzeug einen Pass oder einfach engere Straßen mit vielen Serpentinen! Die Räder der Tandemachse neigen dabei ganz stark zum radieren!

Und dies haben mir mittlerweile etliche Kunden erzählt, habe zwar selber solch ein Fahrzeug noch nie gefahren, aber es wird wohl stimmen... (die wenigsten machen ihr eigenes Fahrzeug schlecht)

Gruß

Christine
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Beitragvon campi » 13.06.2007 - 13:55:26

Wenn ich die Wahl hätte,nur Zwilling.
Der Frontantrieb ist meiner Meinung gut bis ca.3,5 to und um die 6 Meter länge.
Alles was drüber ist wird in bestimmten Situationen kritischer.
Und ein Womo mit Tandemhinterachse und dementspechendes Gewicht käme mir garnicht erst auf den Hof.
Es sei Du bist Schausteller und stehst nur auf festen Plätzen.
Wir hatten ein Womo 4,6 to mit Zwillingräder und Heckantrieb,besseres gibt es nicht.

Gruss Dieter
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Beitragvon tec6695 » 13.06.2007 - 15:05:57

Hallo Marco

Was man auch nicht ausser acht lassen soll, ist der Wendekreis.
Hecktriebler sind da deutlich besser.

Viele Grüsse
Andy
Sei ein Optimist - zumindest so lange, bis sie damit beginnen, Tiere in Paaren zu Cape Canaveral zu bringen.
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Beitragvon pluto » 13.06.2007 - 16:27:09

campi hat geschrieben:en.
Wir hatten ein Womo 4,6 to mit Zwillingräder und Heckantrieb,besseres gibt es nicht.

Gruss Dieter


Gibt es Fahrzeuge mit Frontantrieb und hinten Zwillingräder :wink:

grüßle
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Beitragvon campi » 13.06.2007 - 17:06:02

pluto hat geschrieben:Gibt es Fahrzeuge mit Frontantrieb und hinten Zwillingräder :wink:

grüßle


Kenn natürlich keins 8)

Gruss Dieter
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Beitragvon pluto » 13.06.2007 - 17:19:46

mir ist aufgefallen
falls ein WoMo mit Reifenpanne an Strassenrand steht, dann war es ein Tandemachser.

Zufall ?
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Beitragvon MZatrix » 13.06.2007 - 21:34:18

mir ist aufgefallen
falls ein WoMo mit Reifenpanne an Strassenrand steht, dann war es ein Tandemachser.

Deine Beobachtung war wohl eher Zufall. Allerdings ist das sogenannte "Radieren" der Räder nicht gerade gut für die Reifen. Durch das Drehen des Vorderbaus des Fahrzeuges bei starkem Lenkeinschlag werden die Hinterräder quasi seitlich verschoben. Das nennt man Radieren.

Gruß,
MZatrix
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