.. mir fehlen einfach die Worte, und dabei dachte ich vor 2 Wochen bereits, dass es nicht schlimmer kommen kann.
Griechenlandzeitung vom 27.8. hat geschrieben:Noch immer brennt es an vielen Stellen in Griechenland. Insgesamt sind die Löschmannschaften am heutigen Montag mit der Bekämpfung von dreißig Feuerfronten beschäftigt. Die Zahl der Todesopfer stieg offiziell auf 63. Innerhalb von nur 24 Stunden waren vom Sonntag bis Montag 89 Brände gemeldete worden. Am stärksten betroffen waren die Präfektur Ilia und Lakonia auf dem Peloponnes, aber auch Teile von Arkadien sowie die Insel Euböa. Dort hatten sich die Flammen über Stira und Aliveria bis Richtung Kimi gebahnt. Landesweit gibt es tausende Obdachlose, aus über 110 Dörfern werden zum Teil katastrophale Schäden gemeldet. Allein in der Präfektur Ilia sind 40.000 Hektar Wald und landwirtschaftliche Nutzfläche verbrannt.
Premier Kostas Karamanlis informierte heute Mittag den Staatspräsidenten Karolos Papoulias über die Ausmaße der Brandkatastrophe. Karamanlis sprach dabei von einer ?großen Tragödie für das Land". Alle, so Karamanlis, hätten das Gefühl, Mitmenschen verloren zu haben. Die Regierung werde alle, die zu Schaden gekommen seien, mit jeder erdenklichen Maßnahme unterstützen. Sofort nach den Wahlen vom 16. September würden Programme für eine umfassende Bestandsaufnahme der Schäden in die Tat umgesetzt. Am Wochenende hatte Karamanlis in einer Rede an die Nation angedeutet, dass die Brände ?kein Zufall" seien. Die Regierung versprach für konkrete Hinweise, die zur Festnahme von Brandstiftern führen, Belohnungen in Höhe von 100.000 bis 1 Million Euro.
Schock über Olympia
Geschockt waren nicht nur die Griechen, sondern auch die Weltöffentlichkeit, als das Feuer am Sonntag über das antike Olympia hinwegraste. Erstaunt war man vor allem darüber, dass sich die Flammen trotz vorangegangener Versicherungen, dass in Olympia niemand gefährdet sei, der Ortschaft sowie dem dort befindlichen neuen Museum und den antiken Kult- und Sportstädten nähern konnten. Augenzeugen sprechen von einem Wunder, dass das Museum kein Feuer fing. Ein hochmodernes automatisches Löschsystem, auf das man alle Hoffnungen gesetzt hatte, funktionierte nicht einwandfrei, die Unterstützung der Feuerwehr aus der Luft war völlig unzureichend. Abgebrannt ist der Hain des Zeus mit dem Kronischen Hügel, wo in der Antike geopfert wurde. Ebenfalls abgebrannt ist der Hain der Olympischen Akademie.
Nicht betroffen von den Flammen war das alte Museum, in dem die Geschichte der Olympischen Spiele dargestellt wird. Kulturminister Jorgos Voulgarakis wurde wegen seiner Äußerungen, dass ?nur wenige Bäume verbrannten", von aufgebrachten Bürgern vor Ort kritisiert. Voulgarakis versprach, ?das archäologische Gebiet sofort wieder aufzubauen".
Hilfe aus dem Ausland
Außenministerin Dora Bakojanni erklärte, dass insgesamt 31 Flugzeuge und Hubschrauber, vor allem aus Ländern der Europäischen Union, den griechischen Mannschaften zu Hilfe kommen. Bereits seit gestern sind z.B. Rettungskräfte aus Zypern, Frankreich und Italien aktiv.
Auch die deutsche Bundeswehr schickte eine Transall-Transportmaschine mit Wasserbehältern, von den jeder 5.000 Liter fasst, ins Katastrophengebiet. Außerdem sind drei Transporthubschrauber der Bundeswehr unterwegs. Vertreten ist die Bundeswehr in Griechenland mit insgesamt 30 Mann. Die Deutsche Botschaft erklärte gegenüber der Griechenland Zeitung, dass Außenminister Steinmeier und seine griechische Amtskollegin wegen der Löscharbeiten ?in Kontakt stehen". Deutsche Touristen kamen nicht zu schaden. Reisewarnungen wurden von der deutschen Seite keine ausgesprochen.
Unterstützung erhält Griechenland auch von Österreich. Ein Vertreter der österreichischen Botschaft in Athen erklärte gegenüber der Griechenland Zeitung: ?Heute wurden zwei Hubschrauber des Typs AB-212 und eine Herkules-Maschine mit Experten an Bord nach Griechenland geschickt." Weiter hieß es: ?Touristen aus Österreich sind nicht zu Schaden gekommen. Es haben sich bis jetzt 100 bis 200 betroffene Personen gemeldet. Die meisten wollten zur aktuellen Lage informiert werden und zum Beispiel wissen, ob die Straßen nach Patras und Athen frei sind. Dorthin sind die meisten, die sich auf dem Peloponnes aufhielten, geflüchtet. Wir raten ab, bis dato auf den Peloponnes und nach Euböa zu reisen"
Der Botschafter der Schweiz, Paul Koller-Hauser erklärte gegenüber der Griechenland Zeitung: ?Die Schweizer Regierung schickt vier Helikopter des Typs Super Puma nach Griechenland. Einer ist bereits aus dem Kosovo eingeflogen worden und die anderen werden noch heute aus der Schweiz kommen. Die Hubschrauber haben eine Löschkapazität von je 2.500 Litern. Auch humanitäre Hilfe wird erwartet, die Gespräche dazu laufen aber noch." Schweizer Bürger, so Botschafter Koller-Hauser, seien bisher ?nicht schwer oder bedeutend" von den Bränden betroffen.
Griechenlandzeitung vom 28.8. hat geschrieben:Mehrere Brände auf dem Peloponnes und auf der Insel Euböa sind noch immer außer Kontrolle. Insgesamt aber ist die Lage besser als gestern. Besonders betroffen sind heute das Städtchen Górtyna in Arkadien sowie die Ortschaften Lála und Kréstena in der Präfektur Ilias. Auch bei Setta auf Euböa liefern sich die Löschmannschaften weiterhin einen erbitterten Kampf mit den Flammen. Betroffen sind auch die Präfekturen Florina sowie Thesprotias. Nach Angaben der Feuerwehr brachen in den letzten 24 Stunden 56 neue Brände aus. Heute Mittag gegen 13 Uhr gab es noch 23 Brände, acht von ihnen hatten sich auf breiter Front ausgedehnt.
Die Zahl der Toten erhöhte sich inzwischen auf 64, nachdem nahe der Ortschaft Zacharo auf dem Peloponnes, wo die Brände in den letzten Tagen mit unglaublicher Kraft gewütet hatten, ein toter Hirte gefunden worden war.
Derzeit befinden sich 21 Löschflugzeuge und 18 Hubschrauber im Einsatz. Hinzu kommen sieben Flugzeuge und vier Hubschrauber aus dem Ausland. Bei Setta auf Euböa sind u.a. 16 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Griechenlands im Einsatz, hinzu kommen 19 Feuerwehrleute aus Ungarn sowie 25 Feuerwehrleute aus Zypern sowie weitere Freiwillige aus dem Ausland. In Kréstena sind u.a. 52 Feuerwehrleute aus Israel im Einsatz.
Griechenland erhält Unterstützung aus dem In- und Ausland
Die Bereitstellung finanzieller Mittel für die Opfer der Brandkatastrophen kommt langsam in Gang. Einem Bericht der Zeitung ?Eleftheros Typos" zufolge soll die EU großzügige Mittel zur Verfügung stellen. Hilfe kam u.a. auch aus Australien. Das Land sicherte vier Millionen Euro Soforthilfe zu. Insgesamt sammelten sich bisher mehr als 70 Millionen Euro an Unterstützung an. Alleine 50 Millionen Euro davon spendete die Nationalbank Griechenlands, jeweils 5 Millionen Euro stellten die Piraeus Bank und die Bank of Greece zur Verfügung. 3,5 Millionen Euro zahlte die Agrarbank. Weitere 5 Millionen Euro gab das griechische Parlament als Soforthilfe und 500.000 Euro kamen von der Kirche Griechenlands. Unterstützung in Form von 150 Tonnen abgefüllten Trinkwassers durch Anwohner des nordgriechischen Kavala erreichte zudem die von den Bränden am meisten heimgesuchte Präfektur Ilia. Deren Anwohner erhielten von der Präfektur Piräus außerdem ein Feuerlöschfahrzeug sowie vier Wassertanks.
Bereits am Sonntag sicherte die Regierung den Opfern der Brandkatastrophe finanzielle Entschädigung in den nächsten Tagen zu. Demnach sollen 3.000 Euro an Personen gehen, die durch die Brände Eigentum verloren haben, 10.000 Euro an solche, deren nächste Verwandte in den Flammen ums Leben kamen. Betroffenen soll weiterhin in der Darlehensrückzahlung Hilfe zuteil werden. Außerdem erhalten alle Feuerwehr- und Einsatzkräfte, die an der Brandbekämpfung beteiligt waren, eine einmalige Bonuszahlung in Höhe von 2.500 Euro. Private Geldspenden können in allen Bankfilialen auf folgender Kontonummer eingereicht werden: 2341103053. (copyright: Griechenland Zeitung)
Ärzte warnen vor Brandrauch
In Gebieten, in denen die Rauchbelastung durch die Waldbrände zu spüren ist, sollen sich Menschen mit Atemproblemen möglichst in geschlossenen Räumen aufhalten und gegebenenfalls Schutzmasken tragen. Zu diesen Schutzmaßnahmen riefen gestern Ärzte vor allem Menschen mit Erkrankungen wie Asthma oder Bronchitis auf. Das Gesundheitsministerium rät Betroffenen, sich in klimatisierten Räumlichkeiten aufzuhalten. Charalambos Roussos, Pneumologie-Professor an der Athener Universität, sagte gegenüber der griechischen Tageszeitung ?Kathimerini", dass Atemwegskranke beim Verlassen des Hauses auf jeden Fall eine Schutzmaske aufziehen sollten.