Hallo Zombi,
gerne kann ich dir einige Infos über den Landweg nach Griechenland geben. Seit 2004 fahre ich den Landweg wieder und bevorzuge die Strecke über Österreich (Wien), Ungarn, Serbien und Mazedonien.
Wir übernachten immer bei Tompa, den letzten Ort in Ungarn vor der serbischen Grenze und fahren in einem Tag die 800 km durch Serbien und Mazedonien bis nach Griechenland. Quer durch Ungarn kann man über gut ausgebaute Bundesstraßen oder die etwas längere Autobahnstrecke (4-Tages-Vignette bis 3,5t kostet ca. 6?) über Budapest nehmen.
Da in Serbien die Autobahngebühr für Wohnmobile (3-facher PKW-Tarif) sehr teuer ist, versuche ich möglichst viel auf Bundesstraßen auszuweichen, was im nördlichen ziemlich ebenen Landesteil gut möglich ist. Hier meine Route:
Früh morgens starten wir in Tompa Richtung Subotica und sind kurz danach am Grenzübergang. Hier kann man rund um die Uhr Geld wechseln. An Subotica vorbei weiter auf Landstraßen, Richtung Novi Sad. Von Backa Topola bis Srbobran Betonfahrbahn mit vielen Querfugen, 60 bis 70 km/h sind hier nur noch erträglich. Bei Sirig biegen wir links ab Richtung Temerin (die Straßenverhältnisse werden besser) und fahren über Zabalj, Titel auf einer gut ausgebauten Straße weiter Richtung Belgrad.
Vor Belgrad biegen wir links ab auf 4-spurige Straße nach Pancevo (Vorsicht 60 km/h Begrenzung, Radarkontrollen). Weiter geht?s auf guten Straßen an Kovin und Smederevo vorbei, gleich danach in Ralja erste Einfahrtsmöglichkeit auf den Autoput. Wer hier noch keine Lust auf teure Autobahn hat kann weiterfahren auf der Nebenstrecke bis Velika Plana oder Markovac. Kurz nach der Autoputeinfahrt Tankmöglichkeit an der modernen und gut bewachten OMV-Tankstelle Markovac (Eurodiesel ca. 1?) weiter auf der Autobahn bis Nis. Hier bezahlten wir für ca. 140 km Autobahn 1780 Dinar (22 Euro).
Für das folgende ca. 40 km lange Autobahnstück bis Leskovac werden stolze 810 Dinar (ca. 10?) fällig, aber auch das kann man umfahren. Hier mein Tipp: Vom Norden kommend die Autobahn nach der Abzweigung Sofia an der Ausfahrt Nis verlassen, anschließend über die Autobahn geradeaus kommt man direkt an die alte Autoputkreuzung Nis. Alte Putfahrer werden sich erinnern, es war die einzige Autoputkreuzung mit Ampel, an der es links nach Nis rein ging. Hier auf dem alten Put mit seiner kaputten Betonfahrbahn weiter Richtung Süden kurz vor der Anschlussstelle Malosiste wird die Autobahn überquert. Dann weiter rechts der Autobahn auf Nebenstrecken bis Leskovac, hier an der ersten größeren Kreuzung rechts auf eine Umgehungsstraße Richtung Süden. Danach geht es auf einem neu geteerten zweispurigen mautfreien Stück Autoput, komfortabel Richtung Griechenland bis zur serbisch-mazedonischen Grenze. Hier kann es vor allem am Wochenende zu längeren Wartezeiten kommen. Letztes Jahr an einem Dienstag im August waren wir in 20 Minuten durch.
In Mazedonien an der ersten Ausfahrt Kumanovo raus Richtung Sofia und kurz danach, noch im ansteigenden Straßenverlauf, wieder rechts Richtung Stip (kein Hinweisschild!). Die Straße nach Stip, Strumica ist bis auf ein kurzes Teilstück Kopfsteinpflaster nach Radovis hervorragend und es gibt hier sehr wenig Verkehr. Nach Strumica muss noch ein kleiner Pass überwunden werden und man erreicht nach ca. 800 km den wenig befahrenen Grenzübergang am Doiranisee. Hier am Ufer des Doiranisees findet man hervorragende Übernachtungsplätze für einen erholsamen Schlaf nach der langen Fahrt.
Die Vorteile dieser Route sind: Keine Alpenüberquerung, möglichst wenig teure Autobahnmaut in Serbien, keine Übernachtung in Ex-Jugo und möglichst kleine wenig befahrene Grenzübergänge.
So wie wir es gefahren sind, finde ich es als guten Kompromiss. Man kann aber auch von der ungarischen Grenze bis durch Mazedonien fast alles Autobahn fahren, wenn einem die Kosten von ca. 90 Euro egal sind.
Meine Meinung:
Der Landweg über Serbien und Mazedonien ist für mich durchaus eine akzeptable Anreisemöglichkeit und kostengünstige Alternative zu Camping on Bord, vor allem während der Hauptsaison, wenn man einige Teilstücke schlechter Straßen in Kauf nimmt und Nordgriechenland als Urlaubsziel hat.
Gefährlich ist diese Tour nicht und übers Ohr gehauen oder schikaniert wurden wir auch nicht. Im Gegenteil, die Leute einschließlich Polizei und am Zoll waren sehr freundlich und halfen uns gerne wenn wir nach dem Weg fragten. Die Straßen, vor allem in Mazedonien waren so gut wie leer, auch das Verkehrsaufkommen auf dem Autoput ist bei weitem noch nicht so hoch wie vor dem Krieg.
Hier noch einige Tipps:
Reisepass erforderlich, kein Visum für Deutsche und Österreicher
Grüne Versicherungskarte mit Eintrag SCG und MK
Geldtauschen auf der Bank sonst schlechterer Wechselkurs
Spritversorgung problemlos
Gruß Gianni