Jedermannsrecht in Norwegen - Kommentare

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Jedermannsrecht in Norwegen - Kommentare

Beitragvon Gimmund » 28.05.2008 - 17:27:21

Klasse Beitrag Gerhard :!:

Und weil das so ist habe ich ihn im Forum ganz oben sticky gesetzt und geschlossen.

Kommentare und/oder Ergänzungen können ja in diesem Fred abgegeben werden.

Gruss,
Gwaihir
:)
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Re: Jedermannsrecht in Norwegen - Kommentare

Beitragvon Uli_bw » 28.05.2008 - 18:03:05

Also Gerhard, wenn ich das so lese, dann denke ich dass es sich bei Wiesenflächen fast immer um kultiviertes Land handelt.
Es wird recht selten Landgeben, das mit dem Womo angefahren werden kann und das als nicht kultiviert gilt.
Denn alleine die Urbarmachung als Weide oder eines halbwegs bewirtschafteten Waldes deutet auf die Kultivierung hin.
Ich glaube kaum, dass wir Womo Fahrer Felsige und Moorige Landschaften als Stellplatz bevorzugen.
Folglich gleicht dies fast einem totalen Verbot. So sehe ich es zumindest. Es ist schon lange her, das wir in N waren und damals hab ich noch nicht nach Womo Plätzen geschaut....

ULI
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Re: Jedermannsrecht in Norwegen - Kommentare

Beitragvon Schwedenopa » 28.05.2008 - 20:16:18

Uli_bw hat geschrieben:Also Gerhard, wenn ich das so lese, dann denke ich dass es sich bei Wiesenflächen fast immer um kultiviertes Land handelt.
Es wird recht selten Landgeben, das mit dem Womo angefahren werden kann und das als nicht kultiviert gilt.
Denn alleine die Urbarmachung als Weide oder eines halbwegs bewirtschafteten Waldes deutet auf die Kultivierung hin.

Hallo,

Land, das nicht kultiviert ist und das mit dem Womo angefahren werden darf, das gibt es in Norwegen nicht. Denn die Grundregel für das Befahren mit Motorfahrzeugen ist: Kultiviertes Land darf nur mit Genehmigung des Besitzers befahren werden, unkultiviertes Land hingegen gar nicht. Man darf also tatsächlich nicht mit dem Wohnmobil "ins Gelände" fahren. Aber das durfte man noch nie. Das bestätigt lediglich, was außer mir zum Beispiel auch Feldhamster immer wieder gesagt hat: Für Wohnmobile gilt das Jedermannsrecht eigentlich gar nicht.

Ausnahme: § 4 Satz 2 des "LOF" sagt, dass auf unkultiviertem Land am Rand öffentlicher Straßen geparkt werden darf, wenn dadurch weder nennenswerter Schaden angerichtet noch jemand behindert wird.

Zur Unterscheidung zwischen kultiviertem und unkultiviertem Land: § 1a definiert kultiviertes Land ("Innmark") wie folgt: Bauernhöfe, das Gelände unmittelbar um Häuser und Hütten herum, bestellte Äcker, Heuwiesen, bewirtschaftete Weiden, Schonungen, "und alle Areale auf denen ein öffentlicher Zugang den Besitzer unangemessen behindern würde".

MfG
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Re: Jedermannsrecht in Norwegen - Kommentare

Beitragvon feldhamster » 29.05.2008 - 09:59:45

Ein absoluter Superbeitrag, Gerhard:
:arrow: substantiell
:arrow: korrekt
:arrow: verständlich dargebracht
:arrow: sorgfältig recherchiert - Klasse :!:

Diesem Beitrag ist fachlich absolut nix hinzuzufügen. Deshalb nur noch eine Randbemerkung hinsichtlich der Inanspruhnahme von unkultivierten Flächen:
Gegenwärtig häufen sich Übergriffe - überwiegend norwegischer Jugendlicher - durch die Zeiterscheinung "Quad". Rudelweise wird damit dem Offroadsport gefrönt, wobei - abgesehen von den erheblichen Lärmimissionen - rücksichtslos Flora und tlw. auch Fauna dran glauben müssen......................

Es wird deshalb im Storting in Oslo lebhaft über ein generelles Verbot dieser Teile nachgedacht. Im Gegenzug wetzt die Lobby auf der Grundlage "Grundrechte" bereits ihre scharfen Waffen. Bin mal gespannt wie das ausgeht.
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Re: Jedermannsrecht in Norwegen - Kommentare

Beitragvon RaiWo » 29.05.2008 - 10:17:00

Hai!
im Zuge der Planung unserer Norwegenreise habe ich diverse Unterlagen erhalten. Gemeinsamer Tenor:
Jedermannsrecht ist absolut ausgeschlossen für WoMos. Du darfst schon auf einem Rastplatz ausruhen, aber NICHT übernachten.
Ich habe auch einen Beitrag eines Deutschen mit Grundbesitz in N gelesen, in dem dieser schildert, welche Probleme er mit Mobilisten (deutsche) hatte, die einfach ohne zu fragen auf seinem Grund campierten. Da diese auch noch extrem uneinsichtig waren, mußte Polizei hinzugezogen werden, was zunächst einen erheblichen Geldbetrag (Sicherheitsleistung) kostete.
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Re: Jedermannsrecht in Norwegen - Kommentare

Beitragvon Lutz_K12 » 29.05.2008 - 11:22:26

Zuerst einmal auch meinen Dank an Gerhard für die Zusammenstellung der Fakten zum norwegischen "Jedermannsrecht", wie es heute Gültigkeit hat. Ich möchte noch etwas weiter ausholen: Das Jedermannsrecht, wie es im Grossen und Ganzen ja auch für Schweden Gültigkeit hat, stammt aus einer Zeit, als die allgemeine Massenmotorisierung noch in sehr weiter Ferne lag. Zu dieser Zeit spielte sich der "Tourismus" noch weitgehend auf Wanderwegen, auf Velo-Routen, oder im Winter auf Langlaufskis, oder Schneeschuhen ab. Um diesen Leuten eine Uebernachtung zu ermöglichen, wurde das Allemannsretten eingeführt. Da man als Wanderer mitunter am Abend vor dem Einnachten aus Zeitgründen keine Herberge mehr erreichen konnte, durfte man sein Zelt an den von Gerhard bereits erwähnten Orten, aufstellen. Da man aber mit einem Fahrzeug jederzeit einen Campingplatz, welche sich ja inzwischen auch rapide vermehrt haben, erreichen kann, erwartet man eigentlich, dass dieses Recht von Wohnmobilisten nicht allzu überstrapaziert wird! Ansonsten werden wir wohl mit immer mehr Verbotstafeln rechnen müssen.
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Re: Jedermannsrecht in Norwegen - Kommentare

Beitragvon Schwedenopa » 29.05.2008 - 12:00:44

Hallo Wolf!

RaiWo hat geschrieben:Du darfst schon auf einem Rastplatz ausruhen, aber NICHT übernachten.

Ich weiß schon, dass dies oft behauptet wird, aber auch für diese Aussage gibt es keine rechtliche Grundlage. Auch auf Rastplätzen darf prinzipiell übernachtet werden, es sei denn es ist durch örtliche Beschilderung ausdrücklich untersagt, oder würde einen Verstoß gegen einen der anderen Grundsätze (z.B. der 150-Meter-Abstand zu bewohnten Gebäuden) darstellen.

Genau deshalb habe ich mir ja die Mühe gemacht, sämtliche einschlägigen Gesetzestexte ausgewertet etc., um solche "mündlich überlieferten" (Falsch)Aussagen von echten, gesetzlich festgelegten Bestimmungen unterscheiden zu können.

Dennoch, und in diesem Punkt muss ich sowohl Dir als auch Lutz_K12 zustimmen: Gerade unter uns Deutschen gibt es Einige, die immer dann, wenn sie hören, dass sie ein bestimmtes Recht haben, meinen, dieses auch mit Nachdruck durchsetzen zu müssen. Nach dem Motto: "Ich habe das Recht, dort zu übernachten, also tue ich das auch! Egal ob sich jemand gestört fühlt oder nicht!" Genau so geht es nicht, und wer das dennoch tut, kann sich nicht nur selbst ordentlich Ärger einhandeln, sondern provoziert natürlich auch geradezu eine ablehnende Haltung der Einheimischen und die daraus resultierende Aufstellung von Verbotsschildern.

MfG
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Re: Jedermannsrecht in Norwegen - Kommentare

Beitragvon Jofu » 29.05.2008 - 16:34:44

Mir bleibt da nur ein großes Lob auszusprechen für die Erarbeitung dieser Zusammenstellung Bild.

Gerade als baldiger Norwegenerstfahrer in dieser Zusammenfassung sehr hilfreich.

Abschließend vielleicht immer daran denken, sich wie ein guter Gast bei Freunden zu benehmen.
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