Wie alles begann .
Wie es sich für Steyr’s gehört , natürlich mit einer mittleren Katastrophe . Kurz nach der Abfahrt von zu Hause ging es wie üblich erstmal zur Tanke . Ich fuhr vor , stieg aus um dem Steyr noch ein paar Liter billigen luxemburger Dieselfusel zu genehmigen und ......... stehe vor einem aus allen Poren tropfenden Steyr . Ich tanke wie ein Weltmeister in Bestzeit greiff mir Ritas Kreditkarte geh zum Zahlschalter , hab den Geheimcode wieder vergessen , geh Gelassenheit und Ruhe vortäuschend (aber innerlich zerissen und tausend Tode sterbend) zurück zum Steyr , frag den Code bei Rita nochmal ab und kehr zur Kasse zurück und bezahl . Zurück zum Steyr , tropft dieser immer noch , es war also kein Minialbtraum sondern doch böse Realität .
An der Tanke selbst nachschaun kann ich aus lauter Steyrstolz nicht weil mich dutzende erstaunter Augen beobachten und den Steyr bestaunen . Gott sei dank ist gerade ein Mitarbeiter der Tankstelle dabei die Pisten mit dem Hochdruckreiniger zu reinigen und so fällt tropfender Steyr nicht weiter auf da sicher alle meinen es käme vom Wassernebel des Hochdruckreinigers . Ich fahre also ein paar Kilometer zu einem ruhigen abgelegenen Parkplatz um nachzuschaun was los ist . Ich öffne die Eingangstür und ach du schei*e , Steyr steht innen voll mit Wasser oder sagen wir mal so , einer der 75 Litertanks ist leer bis auf den letzten Tropfen .
Aber , Glück im Unglück , kein geplatzter Tank , keine kaputte Wasserleitung , keine verrückt spielende Wasserpumpe , nur einzig und allein abgrundtiefe Steyrdummheit oder wie es mein jüngster Sohn üblicherweise ausdrückt „Alter erbärmlicher Mann“ . Vor einigen Monaten als Steyr noch in der Entstehungsphase stand und seiner Fertigstellung entgegenfieberte sagte Boschfreund Pino Er werde der Wasserpumpe einen Ein/Ausschalter verpassen um Unheil während der Fahrt zu vermeiden . Und genau dieser Schalter wurde mir nun zum Verhängniss . Warum ??
Na weil ich Idiot vergessen hatte ihn zu betätigen und die Pumpe während der Fahrt abzuschalten . Es wäre auch mit eingeschalteter Pumpe nie etwas passiert wenn nicht zur Pumpe noch einige andere Faktoren hinzugekommen wären . Als da wären ein , 10-Liter Wasserkanister den ich während der Fahrt immer im Waschbecken liegen habe und eine nagelneue Salatschüssel aus Plastik die auch im Waschbecken lag . Der Wasserkanister ist umgekippt was ohne Salatschüssel überhaupt nichts gebracht hätte . Mit Salatschüssel wurde diese vom Kanister gegen die Einhandhebelmischarmatur gedrückt diese wiederum öffnete sich wobei die Pumpe in Wallung geriet und das tat wofür der Shurflogott sie geschaffen hat nämlich zu pumpen . Sie pumpte und pumpte und pumpte bis die 75 Liter sich in den Steyr ergossen hatten .
Mein Bett war pitschnass , ebenso sämtliche mitgeführten Tücher die unter der Spüle lagen ebenso sämtliche Staufächer in und um der Spülengegend herum . Was tun ? Na erstmal den Pumpenknopf auf Off schalten und dann wieder nach Hause . Nasse Tücher raus , trockne rein , Steyrboden aufwischen und für den Rest hoffen dass unterwegs viel Sonne scheint und sich die Kiste mächtig aufhitzt damit ich abends wieder in einem trocknen Bett schlafen kann . Rita wollte aufgeben und am nächsten Tag weiterfahren sozusagen im zweiten Versuch , aber wenn der Dicke mal in Bewegung ist gibts kein Halten mehr .
Jetzt kam der massive Steyrausbau zum tragen und es machte sich bezahlt dass ich alles in 18 oder 28 mm Vollholz ausgebaut hatte . Nur der Laminatboden machte mir ein wenig Sorgen , aber soviel kann der nicht mitbekommen haben , so wie alles unten drunter rausgetropft ist entstand wenigstens mal keine Staunässe . Nach einer Stunde war alles wieder OK und wir fuhren los . Mein blöder Zweitgeborener rief mir noch nach :“ Tchüss , bis in einer halben Stunde“.
Wir fuhren Richtung Mondorf und Sierck les Bains und liessen Luxemburg so schnell wie möglich hinter uns . Wir waren also nun in Frankreich und durch nichts mehr zu stoppen . Steyr hatte noch ein wenig Anlaufschwierigkeiten und er quälte sich an jeder Steigung . Er mag Schwülwarm überhaupt nicht . Das Wetter an dem Tag war , sagen wir mal , „Aprillig“ . Regen , Hitze , Schwüle , dann wieder kühl , so ging das den ganzen Tag weiter . Diesmal wollten wir die France Passion- Geschichte mal so richtig austesten also machten wir uns auf den Weg den italienischen Forellenmann zu suchen . Dieser versprach neben seiner Forellenzucht ein paar idyllische Standplätze .
Rita navigierte uns wie immer sehr gut durch die Gegend , nur dass Sie immer mal wieder vergisst dass Steyr nun als 7,5 Tonner durch die Welt gurkt und kein Kleinwagen ist . Das bringt uns immer wieder in recht komische Situationen . Mal landen wir mit Steyr auf einer kleinen Strasse die man in Deutschland und/oder Luxemburg schlicht und einfach Fahrradweg nennen würde , ein ander Mal fahren wir durch Kleinstädte in denen Geschäftsleute die Markisen ihrer Geschäfte einrollen müssen oder Wirte die Stühle und Tische auf ihrer Terrasse kurz zusammenrücken müssen damit der Dicke vorbeikommt . Eines fällt uns aber immer wieder auf . Jeder schaut Steyr fasziniert nach und niemand scheint von uns wirklich genervt zu sein (naja ausser all denen die hinter uns fahren bis ich ihnen Zeichen gebe dass freie Bahn zum überholen ist) .
Was noch immer wieder auffällt ist der ungebrochene Wille der Franzosen es ihren Autoritäten so richtig zu geben und sich an keine Gesetze und Bestimmungen zu halten . Als Steyrwomofahrer scheinen wir genau in diese „Outlaw“-Kategorie zu passen . Jeder der uns auf Steyr anspricht , aber am meisten Menschen älterer Generation , bemerken immer als erstes : „ Oh Mann , damit kommen sie aber überall hin wo sie niemand sehen kann“ . Dieses „Überallhinkommenkönnen“ scheint dem Franzosen sehr wichtig zu sein und bei einem Franzosen heisst überall hinkommen immer dasselbe :“ Überall Jagen und Fischen können“ ohne dass jemand dabei stört .
Eigentlich dachte ich immer die Deutschen wären die Jäger und Fischer Europas aber weit gefehlt , es sind eindeutig die Franzosen . In Deutschland habe ich oft erlebt , geht es sehr viel um Kultur und Tradition bei den genannten Sportarten , in Frankreich geht es um Leidenschaft und darum was Abends oder am Wochenende auf dem Teller liegt . Da braucht es keine Schickimicki Jagdbekleidung , kein Lodenhut mit fluorreszierendem Sicherheitsstreifen , kein Mercedes Geländewagen mit Stern als Zielerfassung auf der Haube , da braucht es nur Angel und/oder Flinte . Wenn den Jungs dann unterwegs ein Verbotsschild zu Augen und in die Quere kommt , wird es gnadenlos niedergeballert .
Wie fasst alle France Passion Destinationen war auch der Forellenmann nur sehr schwer zu finden . Oft gibt es nur vage Wegbeschreibungen und fast nie richtige Adressen . Bis auf eine der Destinationen haben wir am Ende immer alle nur per reinem Zufall gefunden . Ich schätze mal da steckt Absicht dahinter , so findet immer nur der harte Kern die Plätze und alles wäre gnadenlos überlaufen , das wäre nicht der Sinn der Sache . Mittlerweile steckt bei den Anfahrten und Suchen nach France Passion-Zielen auch ein wenig Instinkt dahinter . Wenn man meint auf der richtigen Spur zu sein muss man sich auch einfach mal trauen auf einen Waldweg oder sonstigen unbefestigten Weg abzubiegen , meist kommt man dann auch auf der richtigen Stelle an . Meist , aber längst nicht immer . Wir jedenfalls haben es bisher immer geschafft . (naja , gestern gaben wir uns mit dem Forellenmann zufrieden , weil wir vorher den Honigmann nicht gefunden haben) .
Der Forellenmann als Ausweichmöglichkeit stellte sich schnell als durchaus gelungen heraus . Der Platz befand sich in einem Tal mitten in einem ziemlich urigen Mischwald . Es gab eine riesige Forellenzüchtanlage mit verschiedenen Zuchtbecken und drei grossen Weihern von denen aber nur einer befischt werden durfte . Rundum diesen sassen ungefähr 20 Fischer die Bier tranken , Gauloises rauchten , Fluchten und dabei natürlich auch fischten . Ein buntgemischtes Völkchen . Ein paar Araber , ein Rastafari der auch rauchte aber eher einen Joint und natürlich ein paar waschechte Franzosen (es waren auch diese die andauernd fluchten) . Wir stellten uns auf einen freien Parkplatz und warteten bis die Fischerei ihre Tore schloss , danach konnten wir uns den Parkplatz aussuchen der uns am besten gefiel .
Die Forellenzüchterei hatte zweifelsfrei schon bessere Zeiten erlebt aber sie erfüllte ihre Zwecke . Rundherum lag , wie es sich in Frankreich gehört , reichlich viel Schrott und auch ein wenig Müll . Ein durstiger französischer Fischer fackelt nicht lange rum , wenn die Bierflasche leer ist fliegt sie halt in hohem Bogen durch die Luft und landet im Wald . Da wiederum lob ich mir meine gut erzogenen luxemburger Landsleute oder unsere sauberen deutschen Nachbarn , diese Art der Entsorgung haben wir schon vor mindestends einem Jahrzehnt hinter uns gelassen wenn nicht noch länger .Dem oft in solchen Situationen von Deutschen gehörten Ausruf :“ Also bei uns zu Haus gibt es das nicht „ , kann ich nur hinzufügen „und dem ist gut so“ . Die Nacht beim Forellenmann war sehr gut . Mein Bett war trocken , der Schlaf ruhig und entspannt , befreiend und den Stress der vergangenenWochen und Tagen wegwischend . Genau das was Rita und ich brauchten um abzuschalten und auszuspannen .
Nach dem üblichen ausgiebigen Frühstück auf dem Forellenhof machten wir uns wieder auf den Weg . Erste Tageshandlung wie immer und an jedem Tag , ein frisches Baguette kaufen . Es ist komisch aber luxemburger und deutsche Automobilclubs haben Schreckenswochenende auf den Strassen vorhergesagt aber Steyr’s begegnen unterwegs nie Verkehr oder Staus . Was findet Ihr nur alle an diesen Scheiss Autobahnen ? Am Samstag null Verkehr , am Sonntag null Verkehr . Wenn ich also so darüber nachdenke , dann finde ich Autobahnen doch toll , und die Autobahnfahrer sowieso , die sind dann von „unseren“ Strassen weg .
Dass wir vom Forellenhof weg sind war gut , ich habe gestern noch ein wenig den Fischern zugesehen wie sie mit ihren Fängen umgingen . Wenn jemand fertig mit Fischen ist und nach Hause aufbricht haut er dem Fisch eine auf die Rübe und der ist hin . Einigermassen „human“ und so sollte es sein . Andere hingegen nehmen die Fische aus der Räuse und lassen sie elendig ersticken und krepieren als wäre das der normalste Umgang mit der Beute . Ich find das zum Kotzen und würde so einem am liebsten eine reinhauen . Ich hab schon Jahre gebraucht bis ich mich an die üblichen Jagd und Fischpraktiken gewohnt habe . Ich fang meine Beute , erleg sie und gut iss . Muss ich sie denn vorher noch stundenlang hetzen und quälen ? Nein , muss niemand . Aber dennoch begegnet man immer wieder solchen Idioten .
Wir fuhren nach Besançon , der Zitadellenstadt . Das versprach anfangs interessant und spannend zu werden doch wurde es richtig Kotzlangweilig . Die Stadt war komplett Tod . Überall auf den Gehwegen und in den Hauseingängen lagen fast totgesoffene SDF’s , Berber , Clochards , Loubards oder wie Sie denn heissen oder im Volksmund genannt werden . In Besançon gibt es einige soziale Einrichtungen die sich um diese obdachlosen Menschen kümmern , deshalb gab es wahrscheinlich eine solche zahlenmässig hohe Ansammlung . Auf einer Brücke die die verschiedenen Stadteile miteinander verbindet hatten Afrikaner ihre Waren und Ramsch ausgelegt und boten dem „gros Mossiu“ wie Sie mich nannten den besten Preis an den ein Afrikaner je einem Dicken in Frankreich angeboten hat . Aber ich kaufe aus Prinzip keine afrikanischen Masken und sonstige Schnitzereien . Wer weiss was da womöglich für Flüche draufliegen könnten . Da hängt man sich so ein Ding in den Steyr und ist für den Rest seines Lebens mit einem Fluch belastet der einen nicht mehr loslässt . Da Lob ich mir meine Benediktusmedaille und meinen Herrn am Kreuz , da weiss man wenigstends was man hat .
Der Dicke war aber total uninspiriert und diese absolut langweilige Stadt aus aufeinandergetürmten Steinquadern (Vauban hatte auch schon mal bessere Tage) tötete jede Kauflust in mir obwohl ich ein schlechtes Gewissen gegenüber den Afrikanern hatte . Ich schäme mich immer wenn ich irgendwo Schwarzafrikanern begegne weil ich immer das Gefühl habe dass sie mich und alle anderen Dicken dafür verantwortlich machen dass Ihre Landsleute ständig Hungersnöte erleben weil wir Ihnen alles wegfressen . Das hat mich wiedermal so fertiggemacht dass wir gleich um die Ecke zu Quick dem Hamburger Restaurant gingen und wieder zuschlugen . In Besançon hat die vaubansche Baukunst die uns Luxemburgern ebenso wie den Saarländern ja bestens bekannt ist in ihrer Geradlinigkeit und Zweckmässigkeit alles Leben unter sich begraben . Schaffen es Luxemburger und Deutsche dieser Architektur noch etwas stättischen Charme einzuhauchen , haben die Stadtverantwortlichen von Besançon total versagt .
Die Stadt wirkt auf uns äusserst ausladend und gibt uns nach unserer Wegfahrt nichtmal das Gefühl dass man sie je vermissen könnte . Wir haben vor Jahren für uns selbst eine Stadtversagerliste erstellt und in der führt nun Besançon knapp vor Freiburg das wir damals in Müllburg umgetauft hatten weil es überall nur nach Müll stank . An dritter Stelle steht Mulhouse . Zwei Sachen gefielen uns in Besançon dann doch . Etwas witziges und etwas was wir noch nie vorher gesehen haben . Über der Fahrbahn einer der zahlreichen Brücken in Besançon lag ein Fahrbahnbelag der funkelte als bestünde er aus lauter Diamanten . In Wahrheit wurden dem Asphalt Glassplitter untergemischt so als Test wie man Glas noch recyklieren könnte . Und dieses Glas liess den Asphalt bei Sonneneinstrahlung halt glänzen wie tausend funkelnde Sterne .
Das zweite und witzige war die kleine Marie . Marie fuhr mit Pappa Fahrrad im Park . Die Kleine war so um die 6 Jahre alt und hatte wohl erst gerade gelernt ohne ihre Stützrädchen Fahrrad zu fahren . Marie war noch recht wackelig auf ihren Rädern konnte aber eines perfekt und das war Bremsen . Pappa war so eine Art Späthippie der es nun zu etwas gebracht hatte und Er folgte seiner kleinen Marie dicht mit seinem megateuren Mountainbike . An Marie war ausser Haut und Haaren , alles Rosa . Rosa Fahrrad , rosa Röckchen , rosa Strümpfchen und Schühchen und eine kleine rosa Tasche über ihren Schultern wie es sich für eine feine französische Dame gehört . Plötzlich und ohne es vorher anzuzeigen bremste Kastanienlöckchen und Hippievater musste ebenfalls im letzten Moment bremsen und flog in hohem Boden über seinen Lenker und landete auf dem harten Parkboden . Die kleine Marie war überhaupt nicht erschrocken als Pappa neben ihr lag und sagte ganz unschuldig und besserwisserig : „Tu vois Pappa , on doit toujours faire attention et freiner quand on voit passer des autres Gens sur la route“. (Siehst Du Pappa man muss immer bremsen wenn man anderen Menschen auf der Strasse begegnet „.
Pappa rollte mit den Augen und konnte den kleinen Kulleraugen von Kastanienlöckchen nicht wiedersprechen , Sie hatte ja vollkommen recht , Er meinte nur sie solle vorher bescheid geben wenn Sie so abruppt bremst . Sie fuhren weiter doch ich sah schon von weitem das nächste Bremsunheil drohen und sah dem Spektakel gebannt entgegen . Auf dem Parkweg lagen Glasscherben und die Beiden fuhren darauf los . Kastanienlöckchen bekam immer sehr schnell ein Höllentempo drauf mit ihren kleinen Rädchen und mit ihrer Rücktrittbremse stand sie auch wieder genauso schnell . Und so lief es dann auch wieder . Marie sah das Unheil in Form von Scherben und machte Vollbremsung . Wie sollte es anders sein , Pappa flog ein zweites Mal vom Rad und hatte Glück im Unglück , diesmal flog Er seitlich vom Weg auf eine gepolsterte Wiese und nicht in die Scherben . Hippievater musste sich eine neue Taktik überlegen . Als wir an Ihnen vorbeigingen sass Er unter Schock immer noch mit der kleinen Marie auf der Wiese und die konnte nun ja überhaupt nicht verstehen warum Pappa andauernd mit seinem Rad umfiel , schliesslich machte Sie ja alles immer richtig .
Ich schlug Pappa vor ein Bremslicht bei Kastanienlöckchen anzubringen doch auch das quittierte Er mit rollenden Augen .
Ehe wir Kotzbesançon hinter uns liessen mussten wir noch 47 Vaubanstufen zu unserm Parking hinaufsteigen , das war wohl Vaubans Rache an uns wegen der Schadenfreude über Pappas Flüge und dafür weil wir Besançon nicht leiden konnten . Das war der einzige Vorteil von dieser Stadt , wir hatten viel Bewegung . Wir fuhren in Richtung einer weiteren France Passion Destination , der „Charette Bleue“ . Hier hat sich eine ausgewanderte belgische Familie auf die Züchtung und Wiederherstellung alter Eselsrassen spezialisiert . Sie fabrizieren in einer hochprofessionellen kleinen Werkstatt Kosmetikprodukte und Seifen in denen die Milch der Eselinnen ein hoher Bestandteil ist . Der ganze Ort , unser Standplatz vor dem Haus der Familie sowie die Tiere selbst verzauberten uns vom ersten Augenblick an . Diese Tiere haben Rita und mich schon immer fasziniert und nun konnten wir mit ihnen Kopf an Kopf einige Stunden leben und erleben . Diese Tiere sind so sanft und gutmütig und manchmal rufen Sie einen regelrecht zu sich wenn Ihnen nach Streicheleinheiten ist . Schon Jesus mass diesen Tieren eine besondere Wichtigkeit und Stellung zu , ist Er doch jedesmal zu religiös wichtigen Anlässen auf einem Esel angeritten .
Vielleicht werde ich auch deshalb seit jeher von meinem Freund Rosch dem Campingplatzbesitzer in der Drôme immer mit „décken Iësel“ (dicker Esel) angeredet . Wir liessen uns wie geagt von diesen Tieren verzaubern und verbrachten zwei Nächte auf dem Eselshof und diese zwei Nächte lagen wir unter ständigem Beschuss . Im Steyr kam des Nachts richtiges Militärfeeling zustande . Da sagt man immer die Franzosen wären ein armes Volk , aber was da am Vorabend und am Nationalfeiertag selbst in der Luft verballert wurde , war schon der Hammer und toppte das was man hier aus Luxemburg zu dieser Gelegenheit kennt um einiges . In unserer letzten Nacht auf der „Charette bleue“ knallte es während 4 Stunden ununterbrochen in der Ferne . Die 17 Esel und Eselinnen störten sich daran nicht . Auf dem Hof ist auch ein „Gîte de France“ , die Möglichkeit also in einem Gästezimmer zu übernachten und die Ferien zu verbringen . Das Gîte bestand aus einem modernen auf alt getrimmten Zirkuswagen der sehr idyllisch auf einer Wiese stand und recht gross war und mit allem Komfort ausgestattet ist .
Im Zirkuswagen wohnte zu dem Moment eine echte „Chty-Familie“ , also eine Familie aus dem hohen französischen Norden . Oppa , Omma und die kleine Enkellin . Oppa konnte sich nur noch in Zeitluppe bewegen und Er sah aus wie der alte „Charles de Gaulle“ . Wenn Er ansetzte etwas zu erzählen dauerte alleine das Luftholen schon so lange , dass alle um Ihn herum schon verschwunden oder bereits im Bett waren ehe Er das erste Wort von sich gab . Ich hätte gerne noch ein paar Worte mit Ihm gesprochen aber es blieb keine Zeit mehr . Einmal kam uns auch ein kleiner wilder Kater besuchen . Dieser kleine Tiger war so wild (naja er übte noch doch bemühte er sich redlich richtig böse zu sein) und verspielt dass ich mich lange mit ihm beschäftigt habe und rumgetollt bin . So lange habe ich mit ihm gespielt , rumgetollt , ihn herumgewirbelt bis er anfing zu kotzen . Aber dieses kleine wilde Ding war nicht kaputt zu kriegen .
Wenn ich ihm mal ein paar Momente Ruhe gönnte kam er von hinten angesprungen , riss mir meinen Strohhut vom Kopf , dann hing er wieder an meinem Hosenbein oder er griff Rita an und biss Ihr in den dicken Zeh . Kurzum wir hatten dort mächtig viel Spass und null Langweile . Das einzige Tier auf dem Hof das wir mieden wie die Pest war der Hund der Familie . Ein Neufundländer der stank wie zehn Säue . Er schwamm ständig irgendwo in irgendeiner Kloake rum und war ewig am tropfen . Man musste vor ihm auf der Hut sein doch verriet er sich meist durch seine nassen Pfotenspuren oder den triefenden knarzenden Gang und man musste sich gleich in Deckung bringen . Hatte man den Geruch , den Pesthauch des Todes einmal in der Nasenschleimhaut gespeichert wurde man ihn nicht mehr los .
Noch ein paar Worte über die Besitzer der „Charette bleue“ . Die Belgier sind vor gut 20 Jahren nach Frankreich ausgewandert und Betreiben nun ihr kleines Unternehmen im Jura . Er Ingeniör , sehr nett aber ein wenig zurückhaltend und sie , die treibende Kraft des ganzen . Altersmässig schwer einzuschätzen , aber wohl schon etwas weiter in den 40ern . Sie haben eine bereits erwachsene Tochter die in Namur lebt , den jungen Basil einen ungefähr zehnjährigen Sohn , und den kleinen 14 monatigen pausbäckigen Jules . Ich bewundere Frauen die weit in den 40ern noch den Mut haben ein Kind in die Welt zu setzen . So ein kleiner Jules bereichert die Welt und gut dass seine schöne Mutter den Mut ihn zu bekommen noch hatte . Bei der Familie lebte noch eine ältere Frau die ich anfangs für die Grossmutter hielt . Es war eine Bekannte die vor Jahren ihren Mann verloren hatte und die durch diesen schmerzlichen Verlust total unterging . Die Eselsfamilie hatte sich damals Ihrer angenommen und nun da sie wieder auf dem Damm ist , ist sie fester Bestandteil der Familie geworden und nicht mehr wegzudenken . Allein diese kleine Geschichte sagt über die Familie alles aus . Als wir dort abfuhren stand die ganze Familie an der Haustür um uns zu verabschieden . Sie winkten uns freundlich zu und hofften ebenso wie wir auch , dass wir uns nochmal wiedersehen . Als Gastgeschenk gab es am Morgen noch einen frischgewaschenen und eingepackten Salat den wir uns am Abend sehr gut schmecken liessen . ich habe mich mit sehr viel Seife dort eingedeckt und der Steyr riecht herrlich mit all den verschiedenen Düften . Wir waren also wieder unterwegs .