Hallo zusammen,
auch diese Woche ist von mehreren Streiks auszugehen, die Teile des öffentlichen Lebens in Griechenland beeinträchtigen. Heute und morgen will die "DEI" (also das EVU) streiken, jedoch soll es noch zu keinen Stromabschaltungen kommen. Fast alle Streiks sind darauf ausgerichtet die Regierung zu zwingen die Sparmaßnahmen zurückzunehmen. Außerdem wollen heute die Ärzte in den öffentlichen Krankenhäusern streiken und am Donnerstag treten die Tankstellenbesitzer mal wieder in einen Streik. Sie protestieren damit gegen die geplante Einführung von Registrierkassen an den Tankstellen. Das ist mal wieder das beste Beispiel wie Basisdemokratie verstanden wird. Bisher, wie im Dienstleistungsgewerbe in GR üblich (Handwerk, Gastronomie oder eben auch an der Tankstelle), hat man Rechnungen oder Quittungen einfach nicht ausgestellt. Dem Staat entgehen so Millionen an Steuergeldern. Jetzt soll es endlich kontrolliert werden (eingeführt ist es "theogrichisch", äh theoretisch) und als Protest gegen die Schwarzarbeit wird gestreikt.
In der
Süddeutschen habe ich auch einen interessanten Artikel gefunden, der die "historischen Relikte" etwas beleuchtet. Korruption, Vetternwirtschaft, Schmiergeld, Steuerbetrug, Schwarzarbeit, Beamtenklüngel in Abhängigkeit zum Parteibuch sind leider an der Tagesordnung und können nicht einfach und ohne "Reibung" aus dem täglichen Leben entfernt werden.
Selbst vor der Krise habe ich mich immer gewundert, dass fähige Mitarbeiter bereits ab der mittlere Managementebene in staatlichen Betrieben nach einer Wahl einfach ausgetauscht wurden. Die neuen mit dem dann richtigen Parteibuch rückten an die "freigewordenen" Stellen, die alten "fiehlen" verantwortungsmäßig zwar nach unten, blieben aber natürlich auch im Betrieb und wurden (Besitzstandswahrung) natürlich weiter gut bezahlt. Ganz so schlimm wollte man es für sie ja nicht machen. Das Ergebnis ist ein aufgeblähter Beamtenapparat mit zeitigen Renten, der europaweit nicht zu übertreffen ist (es gab ja schon ein paar Regierungswechsel). Bei Armee und Polizei gibt es sogar eine "nette" Vorruhestandsregel. Falls ein Offizier trotz mehrerer Dienstjahre, sagen wir vom Feldwebel es nicht bis zum Leutnant geschafft hat, "darf" er unter vollen Bezügen in den Ruhestand gehen, falls ein jüngerer Offizier ranghöher geworden ist. Ihm ist es ja nicht zuzumuten durch einen Jüngeren befehligt zu werden. Klingt paradox, ist aber die Regel.
Weiteres Beispiel, 2004 waren im Parlament rund 700 Verwaltungsangestellte beschäftigt, jetzt sind es mit ca. 1500 doppelt so viele. Die Mehrzahl dürften linientreue Parteimitglieder der regierenden Partei nun sein. Wenn wir bei den Sparmaßnahmen schon gehört haben, dass das 14. Monatsgehalt um ca. 30% reduziert werden soll (und die Leute gehen auf die Straße), was soll man dann zu 16 Monatsgehälter dieser Staatsdiener sagen? Karamanlis hat angeblich rund 80.000 Stellen im gesamten Staatsdienst, sowie rund 200 staatliche Behörden "neu geschaffen". Ist das alles nur ein Mittel gegen die Arbeitslosigkeit, vor allem, wenn man bedenkt, dass angeblich viele auch noch Zweit- und Drittjobs haben? Klar ist fast nur, der kleine Mann auf der Straße, ohne "Vitamin B" ist der Verlierer, aber das war er schon vorher, leider.
Und so gibt es leider viele Beispiele innerhalb des Denkmusters, die nicht abbaubar sind. In vieler Hinsicht sehe ich so einiges relativierter. Natürlich sind gerade die Einschränkungen finanzieller Art schlimm für die meisten Griechen, aber solange sich nicht generell etwas an der Einstellung ändert, helfen auch die vielen weiteren "Geldgeschenke" der EU nicht. Für mich stellt sich eigentlich die Frage, wird sich in Griechenland das System ändern, wenn es diese finanziellen Unterstützungen immer wieder bekommt, oder geht es so weiter wie bisher. ...
Was aber den Urlaub betrifft, ich glaube nicht, dass gerade zu Ostern oder gar im Sommer der deutsche Tourist direkt "gefährdet" ist. Plötzliche Streiks gab es auch früher schon.
PS: Entschuldigt, wenn ich vom eigentlichen Thema- Urlaub in GR abschweife. Ich möchte nur ein wenig dazu beitragen, einiges etwas anders zu sehen, und wenn es nur durch meine Brille ist.