ernest hat geschrieben:Bei einem Messe-Exemplar des größten deutschsprachigen WoMo-Herstellers öffnete ich eine Klappe des Oberschranks ... und traute mich nicht, sie wieder zu schließen!
Evtl. hätte mich der Hersteller in Regress genommen wegen einer kaputten Klappe ...
auch das ist wieder ein "Basisproblem". Wieso haben wir Respekt vor "neuen Dingen".
Neu heißt unausgereift - was an der beschriebenen Oberschrankklappe ja nun deutlich zu erkennen ist.
Vielleicht ein fiktives Beispiel, wie ich mit derartigen Dingen umgehe:
Ich bin auf der WoMo-Messe auf dem Stand von Hersteller XY im WoMo A und öffne eine Oberschrankklappe. Mir fallen Dinge auf, die die Klappe untauglich und von minderer Qualität, Kunstoff-Scharniere, zu dünnes Blech o.ä. erscheinen lassen. Spätestens jetzt muß ein Verkäufer her.
Kunde: Sagen Sie mal, diese Oberschrankklappe ist aber nicht Praxistauglich, sehen Sie mal hier das Scharnier, wollen Sie zuklappen ? Ich traue mich das nicht
Verkäufer: Ja das ist Vorserie, das wird später geändert.
Kunde: Aha, wie wird das denn später geändert, kann ich eine Klappe sehen, die so ist wie diese später sein wird ?
Verkäufer: (Führt mich in ein anderes Auto mit gänzlich anderem Design) So ähnlich wird das.....
K: Aha, und warum hat man das nicht gleich so gemacht ?
V: (Erzählt was vom Design, das anders ist, bla bla bla)
K: Und trotzdem sichern Sie mir also zu, daß das später so gemacht wird, schriftlich ?
V: (Wird die Sache runter spielen, wieso mir der Schrankbeschlag so wichtig sei)
K: Das ist ja nur ein Beispiel, wenn's das einzigste ist, werden wir kein Problem haben. Können wir die Besichtigung von Auto A fortsetzen ?
(Wir gehen gemeinsam zum Auto A zurück)
K: Ist der Dinette-Tisch verstellbar ?
V: ja klar
K: Darf ich mal, oder wollen Sie mir das vorführen ?
V: .........
Ich denke es wird klar wie es weitergeht. Alles was auf der Simulation einer Messe nutzbar ist, Wasserhahn auf/zu, Duschabtrennung, Türen, Klappen, Drehconsolen, Radio, Betthöhenverstellung, Vorhänge, Lichtschalter ....... alles ausprobieren. Keinen Respekt vor neuen Dingen. Ich stelle mir vor, das wäre mein Auto und ich wohne jetzt zur Probe da drin (Mit Erlaubnis des Verkäufers natürlich). Türe an den Anschlag "knallen", das muß Sie aushalten können, wenn kein Stopper da ist, usw usw. Wenn der Verkäufer mir etwas verbietet, frage ich nach dem Grund ? (Im Beispiel der Schranktüre ohne Anschlag: "Meinen Sie am Berg stehend, geht die Tür immer so sanft auf, wie sie das gerne hätten ? Da klappen die schon mal mit Schwung auf...") Dann braucht man noch einen Notizblock, um aufzuschreiben, was die Verkäufer versprechen, denn das gehört später in den Kaufvertrag. Das gesehene Auto entsprach dem ja nicht.
Ich persönlich lag - vor dem Kauf - auch noch unter dem Auto und hab' mich da mal ein bischen umgesehen nach offensichtlichen Dingen - nirgendwo geht das so schön wie auf dem Teppich der Messe. Trotzdem war ich auf dem ganzen Caravan-Salon wohl der einzigste der das gemacht hat - das schloß ich damals (immerhin schon 7 Jahre her) jedenfalls daraus, weil sehr schnell der Importeur persönlich vor mir stand. (Macht ja nichts, ich bin ja höflich und kucke nur). Genauso war's dann später auf dem Dach - ich habe nett gefragt, ob ich mal, ohne Schuhe auf das Polster steigen darf.
K: Wieso darf ich nicht auf's Polster, sind die nur zum Anschauen ?
V: Ja gut, warum denn ?
K: Ich will oben mal aus der Luke hinaus sehen
V: Wieso das denn ?
K: Ich will mir 'mal die Verarbeitung der Dichtnähte auf dem Dach ansehen
V: Neeee, das geht nicht, da liegt doch eine Lampe drauf, das sehen Sie ja
K: Wieso, die liegt doch lose drauf ((und macht die Messe Athmosphäre, die alle Kunden blendet)), außerdem reicht der Platz daneben locker für meinen Kopf
V: Ja aber ich weiß nicht, ob das Auto nach unseren Standards gefertigt wurde, das ist ein Messefahrzeug
K: Ach, also ist das nicht zu kaufen ?
V: Doch natürlich
K: Ja dann muß ich doch auch einmal kucken können .......
Ihr werdet nicht glauben, was ich da alles für einen "Gammel" auf den Dächern sah. Manche Autos waren eindeutig schon über ein Jahr alt und nach einer erfolglosen Karriere als Ausstellungsfahrzeug auf dieversen Höfen und Freiflächen dann beim Hersteller innen mit dem neuen Design versehen worden und wieder als Messefahrzeug - mindestens 1 Jahr später - präsentiert worden.
Etwas mehr Hilfe bei der Qualitätsbeurteilung bietet ansonsten noch mein Beitrag zur
"Güteprüfung" bei der Abnahme von Neufahrzeugen (das ist der letzte Moment, bevor einem das Ding dann gehört - hier bitte klicken). Solche Dinge kann man - teilweise - auch vor dem Kauf machen. Ich werdet staunen wieviel man dabei herausbekommt.
Ich hoffe ich konnt etwas helfen.
Euer
Seekater