Wohnmobilqualität- wie erkennbar?

Tipps, Fragen & Antworten

Moderator: Mods

Wohnmobilqualität- wie erkennbar?

Beitragvon ernest » 06.12.2010 - 01:57:17

Hallo zusammen,

im Thread Wohnmobilqualität wurde Qualität unter technischen, ökonomischen, objektiven und subjektiven Blickwinkeln beschrieben.
Erst der letzte Beitrag dort ...
Seekater hat geschrieben:Das ist aus meiner Sicht das Basisproblem - die gekaufte Qualität ist nur schwer erkennbar ...
Ich gehe da zwischenzeitlich nach anderer Taktik vor: Bei Schrankverschlüssen, Scharnieren o.ä. kann man das sehen. Sind die zu "billig" sage ich das dem Verkäufer, weil für mich das ganze Auto dann nicht in Frage kommt.
Oder noch deutlicher: Je mehr Komfort in einem Auto für wenig Geld drin ist, desto mißtrauischer werde ich (sprich wo ist die nicht sichtbare schlechte Qualität).

... schien mir das Thema von der anderen Seite her aufzuziehen:
Was kann der geneigte Käufer denn nun wirklich erkennen an Qualitäts-Mängeln?
Gemeint sind also nicht WoMo-individuelle "Gebrauchsspuren", sondern prinzipielle Unzulänglichkeiten der Konstruktion oder der Herstellung!

Was sind dazu eure Ideen oder Erfahrungen oder Ratschläge?!

Meine Grüße
Ernest

... der auch ein Beispiel dazu beisteuert (auch anderswo hier schon nachzulesen):
Bei einem Messe-Exemplar des größten deutschsprachigen WoMo-Herstellers öffnete ich eine Klappe des Oberschranks ... und traute mich nicht, sie wieder zu schließen!
Evtl. hätte mich der Hersteller in Regress genommen wegen einer kaputten Klappe ...
ernest
Mitglied
 
Beiträge: 255
Registriert: 17.01.2006 - 20:33:16
Wohnort: Kurpfalz

Re: Wohnmobilqualität- wie erkennbar?

Beitragvon BadHunter » 06.12.2010 - 08:19:30

Mir ist auf einer Messe in einem Fahrzeug eines Discount-Anbieters (Orange-Camp) in der Nasszelle eine Deckenleuchte aufgefallen.....

Unübersehbar war die Kunststoffleuchte an der Stelle, an der die Glühlampe sitzt, geschmolzen und hatte schon so eine "Tropfnase" gebildet.... Das war nun eine offensichtliche Sache.

Aber ich freue mich auf weitere Antworten, denn die Idee finde ich super hierzu die Erfahrungen auszutauschen.

Gruß, Jens
Womo Concorde 620 XS, 142.000 Km, 2,5 TDi cat, Bj 1995.
BadHunter
Mitglied
 
Beiträge: 485
Registriert: 21.08.2006 - 11:05:56
Wohnort: Sereetz b. Lübeck

Re: Wohnmobilqualität- wie erkennbar?

Beitragvon tomtom » 06.12.2010 - 09:22:21

Ich bleibe ganz klar dabei, die Zweischritt-Methode konsequent durchzuziehen: 1) Wunschmodell zB. auf (Haus-)Messe oder direkt beim Händler nur aussuchen und 2) Wunschmodell für längeren Zeitraum mieten und dann in der PRAXIS selbst austesten.
TomTom
Hotelbetten - nein danke!!
Benutzeravatar
tomtom
Mitglied
 
Beiträge: 1374
Registriert: 08.08.2004 - 09:41:12

Re: Wohnmobilqualität- wie erkennbar?

Beitragvon Jofu » 06.12.2010 - 12:00:42

Ein langer Praxistest scheint mir gewisser Weise auch die beste Möglichkeit zu sein. Ggf. sogar über mehrere Anmietungen.

Qualität äussert sich für mich in folgenden Punkten

Konzeption generell - wie durchdacht erscheint mir das gesamte Produkt
Ausgewählte Materialien und Technologien - der für den Laien am schwierigsten einzuschätzende Punkt, zumal gerade die Massenhersteller sich oft darüber auf Ihren Websites ausschweigen.
Verarbeitung - etwas das man auf der Messer oder spätestens beim Testmieten schon "erfahren" kann. Langzeiterfahrungen fehlen einem dann dennoch
After Sales Service - Auch etwas, dass für mich zur erweiterten Qualität zählt. Etwas, das aber nur durch den Flurfunk (neudeutsch Foren, Blogs, Communities (real/virtuell) einzuschätzen ist.

Ggf. kann eine Werksbesichtigung zumindest etwas mehr Eindruck über die Qualität verschaffen, auch wenn dann natürlich immer der Besen vorher geschwungen wird.
Seit 2013 elektrisch unterwegs (zumindest zumeist)
Jofu
Mitglied
 
Beiträge: 375
Registriert: 22.12.2005 - 15:58:57
Wohnort: Rheinland

Re: Wohnmobilqualität- wie erkennbar?

Beitragvon Seekater » 06.12.2010 - 17:45:31

ernest hat geschrieben:Bei einem Messe-Exemplar des größten deutschsprachigen WoMo-Herstellers öffnete ich eine Klappe des Oberschranks ... und traute mich nicht, sie wieder zu schließen!
Evtl. hätte mich der Hersteller in Regress genommen wegen einer kaputten Klappe ...


auch das ist wieder ein "Basisproblem". Wieso haben wir Respekt vor "neuen Dingen". Neu heißt unausgereift - was an der beschriebenen Oberschrankklappe ja nun deutlich zu erkennen ist.

Vielleicht ein fiktives Beispiel, wie ich mit derartigen Dingen umgehe:
Ich bin auf der WoMo-Messe auf dem Stand von Hersteller XY im WoMo A und öffne eine Oberschrankklappe. Mir fallen Dinge auf, die die Klappe untauglich und von minderer Qualität, Kunstoff-Scharniere, zu dünnes Blech o.ä. erscheinen lassen. Spätestens jetzt muß ein Verkäufer her.
Kunde: Sagen Sie mal, diese Oberschrankklappe ist aber nicht Praxistauglich, sehen Sie mal hier das Scharnier, wollen Sie zuklappen ? Ich traue mich das nicht
Verkäufer: Ja das ist Vorserie, das wird später geändert.
Kunde: Aha, wie wird das denn später geändert, kann ich eine Klappe sehen, die so ist wie diese später sein wird ?
Verkäufer: (Führt mich in ein anderes Auto mit gänzlich anderem Design) So ähnlich wird das.....
K: Aha, und warum hat man das nicht gleich so gemacht ?
V: (Erzählt was vom Design, das anders ist, bla bla bla)
K: Und trotzdem sichern Sie mir also zu, daß das später so gemacht wird, schriftlich ?
V: (Wird die Sache runter spielen, wieso mir der Schrankbeschlag so wichtig sei)
K: Das ist ja nur ein Beispiel, wenn's das einzigste ist, werden wir kein Problem haben. Können wir die Besichtigung von Auto A fortsetzen ?
(Wir gehen gemeinsam zum Auto A zurück)
K: Ist der Dinette-Tisch verstellbar ?
V: ja klar
K: Darf ich mal, oder wollen Sie mir das vorführen ?
V: .........


Ich denke es wird klar wie es weitergeht. Alles was auf der Simulation einer Messe nutzbar ist, Wasserhahn auf/zu, Duschabtrennung, Türen, Klappen, Drehconsolen, Radio, Betthöhenverstellung, Vorhänge, Lichtschalter ....... alles ausprobieren. Keinen Respekt vor neuen Dingen. Ich stelle mir vor, das wäre mein Auto und ich wohne jetzt zur Probe da drin (Mit Erlaubnis des Verkäufers natürlich). Türe an den Anschlag "knallen", das muß Sie aushalten können, wenn kein Stopper da ist, usw usw. Wenn der Verkäufer mir etwas verbietet, frage ich nach dem Grund ? (Im Beispiel der Schranktüre ohne Anschlag: "Meinen Sie am Berg stehend, geht die Tür immer so sanft auf, wie sie das gerne hätten ? Da klappen die schon mal mit Schwung auf...") Dann braucht man noch einen Notizblock, um aufzuschreiben, was die Verkäufer versprechen, denn das gehört später in den Kaufvertrag. Das gesehene Auto entsprach dem ja nicht.

Ich persönlich lag - vor dem Kauf - auch noch unter dem Auto und hab' mich da mal ein bischen umgesehen nach offensichtlichen Dingen - nirgendwo geht das so schön wie auf dem Teppich der Messe. Trotzdem war ich auf dem ganzen Caravan-Salon wohl der einzigste der das gemacht hat - das schloß ich damals (immerhin schon 7 Jahre her) jedenfalls daraus, weil sehr schnell der Importeur persönlich vor mir stand. (Macht ja nichts, ich bin ja höflich und kucke nur). Genauso war's dann später auf dem Dach - ich habe nett gefragt, ob ich mal, ohne Schuhe auf das Polster steigen darf.
K: Wieso darf ich nicht auf's Polster, sind die nur zum Anschauen ?
V: Ja gut, warum denn ?
K: Ich will oben mal aus der Luke hinaus sehen
V: Wieso das denn ?
K: Ich will mir 'mal die Verarbeitung der Dichtnähte auf dem Dach ansehen
V: Neeee, das geht nicht, da liegt doch eine Lampe drauf, das sehen Sie ja
K: Wieso, die liegt doch lose drauf ((und macht die Messe Athmosphäre, die alle Kunden blendet)), außerdem reicht der Platz daneben locker für meinen Kopf
V: Ja aber ich weiß nicht, ob das Auto nach unseren Standards gefertigt wurde, das ist ein Messefahrzeug
K: Ach, also ist das nicht zu kaufen ?
V: Doch natürlich
K: Ja dann muß ich doch auch einmal kucken können .......

Ihr werdet nicht glauben, was ich da alles für einen "Gammel" auf den Dächern sah. Manche Autos waren eindeutig schon über ein Jahr alt und nach einer erfolglosen Karriere als Ausstellungsfahrzeug auf dieversen Höfen und Freiflächen dann beim Hersteller innen mit dem neuen Design versehen worden und wieder als Messefahrzeug - mindestens 1 Jahr später - präsentiert worden.

Etwas mehr Hilfe bei der Qualitätsbeurteilung bietet ansonsten noch mein Beitrag zur "Güteprüfung" bei der Abnahme von Neufahrzeugen (das ist der letzte Moment, bevor einem das Ding dann gehört - hier bitte klicken). Solche Dinge kann man - teilweise - auch vor dem Kauf machen. Ich werdet staunen wieviel man dabei herausbekommt.

Ich hoffe ich konnt etwas helfen.

Euer
Seekater
Zuletzt geändert von Seekater am 07.12.2010 - 09:28:23, insgesamt 2-mal geändert.
Wenn schon Irren, dann lieber durch eine Tat, als durch eine Unterlassung
Benutzeravatar
Seekater
Mitglied
 
Beiträge: 1426
Registriert: 27.05.2003 - 08:15:41
Wohnort: Rheinland

Re: Wohnmobilqualität- wie erkennbar?

Beitragvon ernest » 07.12.2010 - 02:17:49

BadHunter hat geschrieben:Aber ich freue mich auf weitere Antworten, denn die Idee finde ich super hierzu die Erfahrungen auszutauschen.
Gruß, Jens

Hallo Jens,
danke für Dein spontanes Statement! :D

Bis jetzt scheint es ja auch vehement in die von mir beabsichtigte und von Dir gewünschte Richtung zu laufen!
Glücksfall für alle Beteiligten/Beitragenden?? Oder eher ein Thread, dem alle dienen können??

Auch ich hoffe auf einen weiterhin inhaltsstarken und spannenden Thread! :D :D

Bis dann
Ernest
ernest
Mitglied
 
Beiträge: 255
Registriert: 17.01.2006 - 20:33:16
Wohnort: Kurpfalz


Zurück zu WOMO-Kauf, WOMO-Miete

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder