Scout hat geschrieben:[Das bedeutet, Zitronensäure unterstützt die Korrosionsbeständigkeit des Edelstahles und fördert nicht den Lochfraß.
Ich habe ja auch geschrieben
kann unter Umständen zu Lochfraß führen und
nicht wird zwingend zu Lochfraß führen.
Dann für dich ausführlich:Wie das Wort ja schon sagt ensteht Lochfraß nicht flächenförmig, sondern punktuell und zwar vornehmlich an den Stellen wo die Passivschicht unterbrochen ist. Das sind insbesondere Schweißnähte an denen durch den Schweißvorgang Fremdpartikel eingelagert werden können. An diesen Stellen können dann z.B. Chlorionen angreifen und mit der Zeit durch Oxidation ein Loch entsehen lassen. Mir ist bis jetzt auch kein Truma-Boiler bekannt, der aus welchen Gründen auch immer nicht an einer Schweißnaht undicht wurde.
Wenn man schon Fachstellen zitiert, dann muss man diese Zitate auch in den richtigen/vorhandenen Kontext stellen (hier Lochfraß) und nicht als herausgerissenes Einzelzitat aufführen.
Was den Bericht zum Einfluß von Chlorionen auf Truma-Boiler angeht, sind mir folgende gravierende Fehler aufgefallen:
Da wird geschrieben
"Für meine Betrachtungen nehme ich an, dass der Boiler aus 1.4404 gefertigt ist."Es wird einfach mal willkürlich eine Stahlsorte unterstellt (nix genaues weiß man nicht). Dann auch die 1.4404 Sorte, welche besonders Verwendung bei höheren Chloridgehalten findet und somit für einen Truma-Boiler sowohl technisch als auch ökonomisch "oversizt" ist. Besonders die letzte Eigenschaft wäre ja ein Widerspruch par excellence zu der Empfehlung von Truma! Zumal der Autor ja auch behauptet, daß sowieso keine schädliche Konzentration an Chlorionen erreicht werden kann:
"Bei der Desinfektion ist die Chloridkonzentration nie so hoch, dass Lochfraß entstehen könnte."Diese Annahme ist falsch, da es grundsätzlich nicht nur auf die Konzentration, sondern auch auf die Zeiteinwirkung ankommt. D.h. mit einer Chlorbleiche niederer Konzentration errreicht man bei einer erhöhten Zeiteinwirkung das gleiche Ergebnis (bei ansonsten gleichen Bedingungen).
"Der Grund für den Lochfraß am Boiler ist vermutlich die mangelhafte Säuberung der Schweißnaht und nicht die Verwendung von Chlorbleichlauge."Dazu ist zu sagen, daß bei rostbildenden Metallen eine Oxidation über die gesamte Oberfläche stattfindet. Lochfraß kann daher nur bei passivierten Metallen auftreten und zwar unter genau zwei Umständen
1. Wie bereits beschrieben muss die Passivschicht unterbrochen sein (z.B. durch Fremdpartikel).
2. Das Metall muss sich in einem
chlorid- oder bromidhaltigen Medium befinden bzw. umgeben sein.
Deshalb ist der obige Satz falsch, denn wenn sich keine Chlorionen im Wasser befinden kann sich auch kein Lochfraß bilden. Der gelöste Sauerstoff im Wasser oxidiert lediglich die Frempartikel, danach findet eine Repassvierung statt und der Lochfraß findet nicht statt.
Befinden sich aber Chlorionen im Wasser werden zunächst die Fremdpartikel oxidiert, danach verdrängen diese die Sauerstoffatome aus der Gitterstruktur des Edelstahls und damit setzt der Lochfraß ein.
Die Aussage von Truma, daß chlorhaltige Produkte ungeeignet sind ist bei theoretischer wissenschaftlicher Betrachtung nicht von der Hand zu weisen. Klar ist auch, daß in der Praxis die Verwendung von chlorhaltigen Produkten nicht zwingend zu Lochfraß führen muss und der Boiler dann inzwei oder drei Jahren durchkorridiert ist. Daher auch die Verwendung des Terminus
ungegeeignet und
nicht verboten.
Der Autor des Berichts begeht in seinen Ausführungen gravierende wiessenschaftliche Fehler und erweckt den Eindruck von dem Wunsch gesteuert zu sein das für ihn passende Ergebnis herbeizuschreiben.
Gruß
Spock