Hallo Leute,
in einem Forum mit anderem Themenschwerpunkt kam aktueller weise ein sehr brisantes Thema hoch, das nicht nur mit unserem Hobby, sondern insbesondere auch mit unserem Oberguru und eines seiner Bücher direkt zu tun hat.
Vor kurzem erschien dieser Artikel in einer durchaus seriösen norwegischen Tageszeitung: http://www.adressa.no/nyheter/sortrondelag/article522327.ece
Die Übersetzung lautet:
Wir wollen keine gierigen Deutschen
Im Bereich Oppdal werden jetzt Rastplätze für Womos gesperrt um sie dadurch auf CP zu zwingen. Tipps über kostenlose Übernachtungsplätze, wie Rastplätze und Friedhöfe, finden Deutsche in ihrer Reise-Bibel: Mit dem Womo nach Süd-Norwegen. Der Womoführer wird jährlich mit 150000 Exemplaren aufgelegt. Man rechnet mit jährlich 44.000 ausländischen Womos, überwiegend Deutsche (Transportministerium).
Essensliste
Im Führer sind alle norwegischen Hauptverbindungen enthalten, so wie Tipps, um teure CPs zum umgehen. Das Buch enthält auch lange Lebensmittel-Listen, die billig in Deutschland eingekauft werden sollten und die sich über den Urlaub auch halten.
Es kostet für Deutsche 100 ? täglich, ein Womo zu leihen. Wenn das bezahlt ist, fehlt das Urlaubsgeld. Somit kauft man den gesamten Lebensmittelbedarf in Deutschland und wendet in Norwegen jeden Pfennig zweimal um. So werden wir zum Narren gehalten, sagt Halvard Fjeldsetnes, der selbst für 13 Jahre in Deutschland gewohnt und den CP ?Magalaupet? im Drivdal geleitet hat.
Fjeldsetnes weiß darüber hinaus von anderen Tricks, um Ausgaben zu sparen: "Sie kaufen sich große 10 l-Behältnisse mit Speiseöl und mischen es unter ihren Diesel, da der Treibstoff in Norwegen teuer ist. Das riecht wie eine Frittenbude, wenn man hinter solch einem Fahrzeug fährt. Außerdem werden Stromversorgungen aufgebrochen um heizen zu können."
Jetzt will Fjeldsetnes von der ?Oppdal Frp? (eine politische Partei) entlang der E 6 von Oppdal bis hoch nach Drivdalen, bei Dovre (kurz vor Dombås) Restriktionen auf Rastplätzen erwirken.
"Zumeist habe ich erlebt, dass 12 Womos und 40 Zelte auf dem Hesthåggån-Rastplatz im Drivdalen standen. Hier handelt es sich jedoch ausschließlich um einen Rast- und keineswegs um einen Campingplatz, anerkannt nach den geltenden Vorschriften. Bei einer derartigen Missnutzung reicht die Toilettenkapazität nicht mehr aus und wenn es keine Abfallentsorgung gibt, dann wird alles überschwemmt. Dazu kommt, dass Chemie-Toiletten in den Driva-Fluß entsorgt werden und im weiteren Verlauf des Sunntals treiben dann die toten Fische. Aus diesem Grunde brauchen wir eine spürbare Restriktion um zu verhindern, dass sich derartige Missstände auf unsere Frischwasserversorgung auswirken," sagt Fjeldsetnes.
Nur zur Rast
Aber Fjeldsetnes unterstreicht, dass er nichts gegen Rastplätze einzuwenden habe.
"Ich will nicht alle Reisenden auf CP?s jagen, aber die Rastplätze müssen wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt werden: Eine kurze Rast. Darüber hinaus ist die Natur zu schützen. Als Möglichkeit, Restriktionen auf Rastplätzen zu vermeiden, wäre, größere Stellplätze mit entsprechender Ausstattung, die billiger als CP?s sind, einzurichten", schlägt Fjeldsetnes vor.
Einer der für Übernachtende zu schließenden Rastplätze wäre der zitierte Hesthåggån-Platz. Hier hat das Verkehrsministerium ein Schild aufgestellt: ?Das ist ein Rastplatz, kein CP?. Aber im deutschen Womo-Führer wird dieser Platz nach wie vor als Übernachtungs-Stellplatz geführt.
"Wir, die wir uns mit Touristik befassen, können nahezu einpacken. Wir nehmen 30 NOK (2,40 ?) für eine hygienische und vorgeschriebene Entsorgung von Womos. Das wird von den Norwegern klaglos akzeptiert, von Deutschen jedoch ignoriert. Statt dessen leeren sie ihre Toiletten in der freien Natur und belasten diese damit", so Anja Moene, die heute den Magalaupet CP betreibt.
Ola Rötvei, auch Fraktionsvorsitzender in Oppdal, will die Womo-Touristen steuern. Sie wird im Laufe dieses Sommers eine Befahrung mit dem Verkehrsministerium durchführen, um festzustellen, wo welche Restriktionen festzulegen sein werden. Physische Sperren werden dann Realität.
Auch der Rat des Nationalparks beabsichtigt Womo-Touris künftig enger zu ?steuern?. Hier spielt auch die Land- und forstwirtschaftliche Nutzung eine Rolle. Wir wollen nicht allenthalben campende Touristen, die überall ihre Toiletten leeren und ihren Abfall hinterlassen. Wir werden alle Rastplätze zwischen Oppdal und Dombås kontrollieren. Wir begrüßen es, wenn Leute anhalten und sich umsehen, aber diese Standplätze werden künftig strengeren Regeln unterliegen, sagt Rötvei.