von Tim » 02.11.2003 - 19:18:57
>:(alle Welt kritisiert die Mautgebühren für Wohnmobile über 3,5 to. in Österreich und Preissteigerungen an Stellplätzen usw. Bei mir stellt sich die Frage, ob denn weder die Wohnmobilbesitzer noch die Fachzeitschriften schon mal erkannt haben, dass die schlimmsten Preistreiber für unser Hobby an der eigentlichen Basis sitzen. <br><br>Nachfolgend ein Beispiel der Reisemobilindustrie: Im Juli 2003 kaufte ich mir ein Wohnmobil eines namhaften deutschen Hersteller mit Firmensitz in Sprendlingen. Gemäß Listenpreis kostete das Fahrzeug, inkl. Zubehör, im November 2002 Euro 58.720. Ab April 2003 musste man für das absolut gleiche Reisemobil bereits Euro 59.770 bezahlen. Ab Herbst diesen Jahres verlangt der Hersteller wiederum für das gleiche Gefährt Euro 61.180,00. Einzige Neuerung seit einem Jahr: Die Aufbautür wurde breiter. Ansonsten blieb die Ausstattung und der Aufbau unverändert. Somit hat sich der Listenpreis für das von mir erworbenen Freizeitfahrzeuges innerhalb von 12 Monaten um 2.460,00 Euro erhöht. Ähnliche Preissprünge konnte ich in den vergangenen Jahren schon beobachten.<br><br><br>Besonders interessant war die letzte Preissteigerung des Herstellers. Zunächst wurde der vorherige Grundpreis ein wenig nach unten gesetzt. Dies hatte im ersten Moment den tollen Eindruck, dass nach vielen Preiserhöhungen eine kleine Korrektur zu Gunsten des Verbrauchers stattgefunden hätte. Nach genauen hinsehen stellte sich dies allerdings als großer Irrtum heraus. <br><br>Der Grundpreis wurde zwar kleiner, dafür wurde aber auch die Serienausstattung erheblich dürftiger. Der bis vor kurzen in Serie verwendete 2,8 JTD Fiat-Motor wurde durch den 2,3 JTD ersetzt. Wer jetzt noch den großen Motor haben möchte muss satte 1.150 Euro mehr hinblättern. Anstatt der Heizung C6000 wird nur noch die C3004 eingebaut. Aufpreis zur 6000er Heizung nochmals 250 Euro. Der Fernsehschrank (vorher ebenfalls Serie) kostet jetzt 390 Euro Aufpreis. Zusätzlich wurden noch einige Preise für weiteres Zubehör angehoben. <br><br>Für die in letzten Jahren beobachteten Preisreibereien habe ich persönlich kein Verständnis, zumal der Hersteller in der Öffentlichkeit immer wieder satte Erträge bekanntgibt und Verkaufszahlen von 2000 Fahrzeugen pro Jahr meldet. Man muss sich einfach mal vor Augen halten, dass bei 2000 verkauften Fahrzeugen und einer angenommen Preiserhöhung von 2.000 Euro bis 2.500 Euro pro Fahrzeug ein Umsatzplus von jährlich rund 4 - 5 Millionen Euro zustande kommt. Auch in Anbetracht steigender Lohn- und Produktionskosten kann dies als Wucher betrachtet werden. <br><br>Man kann nur hoffen, dass die Absatzzahlen drastisch in den Keller fallen und die deutschen Hersteller ihre oftmals in mangelhafter Qualität gefertigten Reisemobile wieder für erschwinglichere Preise veräußern müssen. Ansonsten haben viele von uns nur noch die Möglichkeit Billigprodukte (welche nicht immer schlecht sein müssen) aus dem Ausland zu erwerben oder auf ihr schönes Hobby zu verzichten. <br><br>Tim<br>